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Der Tempelmord

Der Tempelmord

Titel: Der Tempelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sein, daß ich dir mein ganzes Leben lang dankbar dafür sein werde, daß du mir meinen Arm gerettet hast. Du sollst auch nicht denken, ich sei undankbar ... Weißt du, ich habe immer für dich gesprochen, doch mein Wort hatte nicht genug Gewicht.«
    »Wovon redest du? Was willst du mir damit sagen?« Philippos spürte, wie sich seine Gedärme zusammenzogen. Instinktiv spähte er über den Rand des Daches hinweg und überlegte, auf welchem Weg er fliehen könnte, falls die Situation es erfordern sollte. In der Gasse, an die das kleine Haus grenzte, standen einige Männer.
    »Du hast in den letzten Tagen sehr viele Fragen gestellt, Philippos. Das ist einigen meiner Freunde aufgefallen. Das wäre auch sicher nicht weiter schlimm, wenn du andere Fragen gestellt hättest. Fremde sind nun einmal neugierig ... Aber warum interessierst du dich so sehr für die großen Geschäftsleute und die Priesterschaft? Warum willst du wissen, wer Handel mit den Ägyptern treibt und wer ein Feind der Römer ist? Verstehe mich nicht falsch, Philippos! Nicht ich bin es, der dir nicht mehr traut . Es sind andere, die sich Sorgen machen.«
    Der Grieche warf einen abschätzenden Blick zur Dachkante.
    Mit einem Satz konnte er am Rand des niedrigen Daches sein und in den Innenhof hinabspringen. Von dort könnte er in eines der angrenzenden Häuser laufen und zusehen, daß er einen Weg auf eine der anderen Straßen fand, die den kleinen Häuserblock umgaben. Die Männer unten vorm Haus hatten sich nicht von der Stelle bewegt, und der Grieche glaubte nicht mehr daran, daß es Zufall war, daß sie dort standen.
    »Worauf willst du hinaus, Abimilku? Welche Schurkerei unterstellt man mir? Rede, denn nur wenn ich weiß, was man mir vorwirft, kann ich meine Unschuld beweisen.«
    Der Taucher räusperte sich und nahm dann einen tiefen Schluck aus seinem Becher. »Es sind Gerüchte ... Man sagt, daß du nie ein Söldner gewesen bist . Daß du dies nur erzählst, um dich in unser Vertrauen zu schleichen. Nie hast du davon gesprochen, in welchen Schlachten du gekämpft hast, so wie es eigentlich alle Soldaten zu tun pflegen. Und deine Heilkunst! Die, die dir Übles wollen, behaupten, du seiest ein Arzt und ein Weiser. Daß du meinen Arm gerettet hast, gilt ihnen als Beweis dafür. Sie sagen, Söldner schlagen Wunden, sie zu verbinden, sei nicht ihre Sache. Und dann deine Fragen . Weißt du, für die meisten sieht es so aus, als seiest du ein römischer Spitzel. Ich habe ihnen gesagt, daß du auf Empfehlung des Kaufmanns Simon auf mein Boot gekommen bist und daß die Judäer Krieg mit den Römern führen. Würde Simon also gut über einen Feind seines Volkes sprechen? Aber die anderen haben gelacht. Sie sagten, daß es kein Zufall sei, daß du ausgerechnet in mein Haus gekommen seist und daß ...« Abimilku schüttelte den Kopf. »Du mußt mir verzeihen. Ich habe alles für dich getan, was in meiner Macht stand, doch sie wollten mir nicht glauben.«
    »Wer sind sie?« Philippos hatte sich halb aufgerichtet und war bereit zur Flucht.
    »Das darf ich dir nicht sagen. Sie haben Macht ... Mein Einfluß war gerade groß genug, dafür zu sorgen, daß du deine Unschuld beweisen kannst. Du bist doch ein Söldner, nicht wahr?«
    Es war das erste Mal, daß Abimilku ihm ins Gesicht blickte.
    Der Grieche nickte. »Ich verstehe es sehr wohl, mit dem Gladius und dem Pilum umzugehen.«
    »Das solltest du ihnen nicht sagen, wenn sie dich fragen. Gladius und Pilum, das sind die Waffen eines römischen Soldaten. Sprich von Schwert und Speer!« Abimilku spielte nervös mit dem Saum seiner Tunica. »Ich kann dir doch vertrauen? Weißt du, ich habe dir schon mehr gesagt, als ich eigentlich darf.«
    »Ich schwöre dir bei Zeus, daß ich zwanzig Jahre lang Soldat gewesen bin. Möge er mich auf der Stelle mit einem Blitz erschlagen, wenn ich lügen sollte und .«
    Abimilku seufzte erleichtert. »Das genügt. Ich wußte, daß ich dir trauen kann. So, wie die Dinge stehen, brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Die Prüfung kann dir nicht gefährlich werden.«
    »Welche Prüfung?«
    »Jene, die an dir zweifelten, haben einen Söldner angeworben. Sie waren der Meinung, daß er sofort erkennen könnte, ob du schon einmal ein Schwert geführt hast oder ob du nur ein Heilkundiger und Spitzel bist, der sich als Krieger ausgibt. Du sollst mit ihm kämpfen.«
    »Ich soll was? Das ist doch Wahnsinn!« Philippos war aufgesprungen und machte einen Schritt auf die Dachkante zu, hinter

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