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Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Titel: Der Teufel in Thannsüß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Mattgey
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Kind.“
    Erik schluchzte. „Was verlangen Sie von mir?“
    „Ein Schlag auf den Zünder wird genügen.“ Der Mann senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Die Bombe wird den Überhang und den gesamten vorderen Teil des Gletschers absprengen, bis zu der Spalte, die sie den großen Graben nennen. So wie damals, in jener Nacht vor zwölf Jahren.“
    „Dann werde ich hier oben sterben.“
    Der Mann sah ihn lange an. „Ja“, sagte er schließlich. „Das ist dein Schicksal.“
    Erik betrachtete Marie, die vor ihm auf dem Boden lag. Sein Blick strich sehnsuchtsvoll über ihre Gesicht, ihren Körper, ihren Bauch. „Wo finde ich die Bombe?“, flüsterte Erik. „Wo das Flugzeug? Wo meinen Vater?“
    Der Mann zog die Lippen zurück, und seine Zähne glänzten gelb und faulig im Licht der Carbidlampe. „Die Rache ist mein; ich will vergelten. Zu seiner Zeit soll ihr Fuß gleiten; denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe, und was über sie kommen soll, eilt herzu.“ Er stand auf und streckte eine Hand aus. „Fürchte dich nicht, Erik“, sagte er ruhig. „Ich werde dir den Weg weisen.“
    Erik ergriff die Hand des Mannes. Ein Schauer durchlief seinen Körper. „Rette meine Frau!“, keuchte er. „Rette mein Kind! Bring sie in Sicherheit. Gib ihnen neues Leben.“
    „Ja“, sagte der Teufel. „Das werde ich.“ Er bückte sich und hob das Deckenbündel auf. Erik wollte das Kind festhalten, aber er fand nicht die Kraft dazu. Der Mann betrachtete das Kind lächelnd. Dieses Lächeln konnte alles bedeuten: Gier, Triumph, Liebe. „Geben Sie mir das Kind“, keuchte er. Er hatte zu viel auf sich genommen für dieses Kind. Er hatte alles gegeben, alles verloren.
    „Keine Sorge, Erik“, sagte der Mann. „Ihm wird nichts geschehen. Es ist jetzt dein Kind.“
    „Dann geben Sie es mir zurück!“ Erik streckte die Arme aus.
    Der Mann lächelte. „Aber du wirst sterben. Dieses Kind soll leben! Ich werde es in Sicherheit bringen. Zusammen mit deiner Frau und dem ungeborenen Kind in ihrem Leib.“
    „Gut“, flüsterte Erik. Er presste sich eine Hand auf die Augen, und Tränen quollen unter seinen Fingern hervor.

Kapitel 54
     
    Sie stiegen durch den Schacht auf, der direkt über ihnen in die Höhe führte. Das milchig-weiße Licht gewann an Intensität, während sie den Felskamin Meter für Meter erklommen. Der Mann war direkt über ihm, und Erik folgte ihm nach. Er legte seine Hände in dieselben Spalten, stemmte seine Füße gegen dieselben Vorsprünge, gegen die der Mann die seinen stemmte. Er folgte dem Weg, den der Mann ihm vorgab, so wie er ihm sein ganzes Leben lang gefolgt war. Er fühlte sich wie in einem Traum, und einen Moment lang fragte er sich, ob er möglicherweise noch immer auf dem Rücken des Gletschers lag. Vielleicht war er dort oben eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.
    Er spürte keine Kälte mehr. Jedes Gefühl war aus seinem Körper gewichen. Er vollführte seine Bewegungen mechanisch. Er dachte nicht darüber nach. In seinem Kopf war nur Platz für einen Gedanken. Es war der Gedanke an Marie und sein Kind, und er füllte ihn ganz aus. Sie würden leben. Das war alles, was zählte.
    Er wusste nicht, wie lange sie schon aufgestiegen waren, als die Felswände blankem Eis wichen. Er blickte nach unten, doch er konnte den Boden des Stollens nicht mehr sehen. Er lag jetzt Hunderte von Metern unter ihnen. Das Eis der Wände war von einem tiefen Blau. Er sah nach oben, und dort nahm das Eis einen helleren Türkiston an, der nach und nach in ein reines Weiß überging. Von dort kam das Leuchten, das bis in den Stollen hinabgedrungen war. Draußen musste es bereits heller Tag sein.
    Schließlich erreichten sie das Ende des Schachts. Erik stemmte seinen Oberkörper über den Rand, zog die Füße nach und rollte sich schwer atmend auf den Rücken.
    Der Mann sah auf ihn hinunter. „Wir müssen weiter.“
    Erik stand auf und sah sich um. Sie befanden sich in einer riesigen Höhle. Stalaktiten aus Eis, so groß wie Bäume, hingen von der Decke herab. Stalagmiten wuchsen meterhoch aus dem Boden. Hoch über ihm leuchtete die Decke der Höhle wie ein Diamant. Säulen aus Eis glitzerten im Sonnenlicht, das durch Risse und Spalten in der Höhlendecke drang. Erik fühlte sich wie im Inneren einer gotischen Kathedrale. Der Raum war erfüllt vom Klang plätschernden Wassers. Dutzende Gänge zweigten von der Höhle ab und führten tiefer in die Eingeweide des Gletschers.
    „Wo ist das

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