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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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hab im Moment einfach keine Lust! Und ich weiß, was Männer tun, wenn sie denken, sie kriegen nicht genug Sex!“
    „Ach wirklich? Woher denn?“
    „Lenk nicht ab! Ich wollte dich nur noch mal daran erinnern, dass ich in Punkto Fremdgehen überhaupt keinen Spaß verstehe.“
    Sascha prostete ihr mit der Kaffeetasse zu. „Prima, ich denke genauso. Dann sind wir uns ja einig. Übrigens, ich muss heute Nachmittag noch mal zwei Stunden zur Sekte. Wir müssen den armen Seelen endlich die Wahrheit sagen.“
    „Ok.“

    Um 17 Uhr holte Sascha Andreas im Präsidium ab. Andreas hatte beschlossen, statt jedes Gemeindemitglied einzeln zu informieren, lieber auf der nächsten Versammlung zu allen zu sprechen. Das Treffen fand in einem Restaurant am Rhein in Dollendorf statt. Den Mitgliedern schien noch nicht bekannt zu sein, dass ihr Anführer nicht mehr dabei war.
    Der Parkplatz war voll, alle schienen bereits versammelt zu sein. Vor dem Restaurant große Kübel mit prachtvoll blühenden Blumen, im Wirtsraum dunkles Holz, das Sascha irgendwie auf die Stimmung drückte. Der Saal war deutlich heller und hing voller kitschiger Bilder vom Typ ,Rhein mit Drachenfels‘.
    Die alten und vielleicht auch ein paar neue Anhänger des Jonas Kirch saßen an langen Tischen oder standen in kleinen Gruppen herum. Ramona war nicht auf Anhieb zu entdecken. Der Geräuschpegel war hoch. Andreas wurde neugierig beäugt, Sascha von einigen wiedererkannt und irritiert begrüßt. Sie steuerten einen Tisch an, an dessen Kopfende sie den Platz von Jonas vermuteten, der natürlich nicht aufgetaucht war.
    Andreas schaute auf seine Uhr. „Warten wir noch ein paar Minuten, bis unsere Kollegen da sind. Ich notier mir inzwischen ein paar Stichpunkte.“
    Er setzte sich an den Tisch, holte einen Zettel und einen Stift hervor und schrieb drauflos, als beabsichtige er, stundenlange Reden zu schwingen. Glücklicherweise trafen kurz darauf vier uniformierte Kollegen ein. Einer stellte sich gut sichtbar im Raum auf, die anderen hielten sich draußen vor der Saaltür bereit. Man wusste ja nie, wie die Leute reagierten.
    Andreas stand auf, räusperte sich und bat ein paar Mal mit lauter werdender Stimme um Ruhe. Als es einigermaßen still war, legte er los.
    „Hallo, ich bin Kommissar Montenar von der Bonner Kripo, und hier neben mir, das ist mein Kollege Piel.“ Ein paar Buh-Rufe wurden laut. „Ich habe Ihnen zwei Dinge mitzuteilen, über die Sie nicht erfreut sein werden. Ruhe bitte! Wir haben zwei Mitglieder Ihrer Gemeinde wegen Mordverdachts festgenommen: Tina Bruschinsky und Gottfried Liebetrau. Wer meint, er könne uns über die beiden Informationen geben, kann sich nachher bei mir melden. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen.“
    Das hätte er auch gar nicht geschafft, denn die Mitglieder mussten diese Mitteilung erst einmal lautstark untereinander kommentieren und diskutieren. Ein paar Minuten später wurde es wieder ruhiger, und Andreas begann, die nächste Nachricht an Mann und Frau zu bringen. Sascha war gespannt.
    „Die zweite Information betrifft Herrn Jonas Kirch.“ Andreas machte eine Pause, und jetzt wurde es sehr still im Raum. „Ich weiß, dass einige von Ihnen das hier nicht hören wollen, aber ich möchte Sie bitten, ruhig zu bleiben. Ich werde nämlich keine wie auch immer gearteten Krawalle dulden!“ 
    Wieder eine kurze Pause. Andreas warf strenge Blicke durch den Saal. 
    „Es ist so, dass Jonas Kirch in Wirklichkeit Caspar Hoffmann heißt und bei uns unter den Namen Johannes Dom, Markus Himmel und anderen aktenkundig ist.“ 
    Gemurmel in der Gemeinde. 
    „Und zwar hat er, Sie können es sich sicher denken, reihenweise Gemeinden gegründet, den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen und sich damit aus dem Staub gemacht.“
    Zunächst Totenstille. Fünf Sekunden später brach der reinste Tumult los: Menschen schossen Hunderte von Fragen auf Andreas ab (vor allem wegen der Spenden), andere weinten, einige glaubten es nicht und tobten, drei Damen kippten um. Der Notarzt wurde gerufen, die Kollegen von der Streife mussten eingreifen, die Presse ließ auch nicht lange auf sich warten.
    Die magere Tabea Römer, wie immer in Begleitung ihrer Zwillingsschwester, meldete sich aufgelöst bei Andreas und gab an, sie sei am frühen Samstagmorgen von Jonas Kirch angerufen worden, der behauptet habe, sich bei seiner kranken Tochter in Japan aufzuhalten. Sie habe niemandem davon erzählt, weil sie einfach nicht glauben wollte, dass der

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