Der Teufel kommt raus: Kriminalroman
einer Schuld, an die ich andocken kann. Aber das glaube ich nicht.
In letzter Zeit haben mich in Supermärkten und Kaufhäusern wildfremde Menschen angesprochen und mir die Hand geschüttelt. Wenn ich aus all den Einladungen auf einen Drink Kapital schlagen wollte, die ich bekommen habe, wäre ich das ganze Jahr über besoffen. Und Frauen! Eine hat mich angemacht, die echt ’ne Bombe war! Sie war sogar so dreist, ihre Aufriss-Nummer direkt vor Yolandas Nase abzuziehen.
Diese Frauen – diese Menschen – kennen mich nicht. Sie sind von einem Image fasziniert, von einer Aura, die von den Medien geschaffen wurde. Ich habe ganz neuen Respekt vor der Macht meiner Branche.
Zum Glück ist Ruhm unbeständig. Ich bin lediglich das Top-Thema der Woche und werde schon bald wieder in die Tonne getreten, was für mich total okay ist.
Deshalb habe ich gestern bei der
Washington Post
angerufen. Der Redakteur, mit dem ich sprach, ein von sich selbst geblendeter Möchtegern-Weißer, wie er im Buche steht, hat mich höchstpersönlich zurückgerufen. Und das, nachdem er drei Monate auf meiner Bewerbung gesessen hat, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, ihren Eingang zu bestätigen.
Jeder in Amerika, dem auch nur fünfzehn Minuten Ruhm zuteil werden, schlägt daraus Profit, und ich klinge nur ungern geldgierig, aber ich muss Rechnungen bezahlen. Ich stottere immer noch vor zehn Jahren aufgenommene Studienkredite ab.
Ein Stellenangebot habe ich schon sicher, von einem hiesigen Fernsehsender, der damit angeben will, dass Darryl Billups als Investigativ-Reporter bei ihnen arbeitet. Ich werde gründlich darüber nachdenken, aber ich bezweifle, dass ich die Stelle annehmen werde. Fernsehreporter haben nur selten den Luxus, so tief in ihre Storys einzutauchen wie Printjournalisten. Zudem müsste ich mir eine ganz neue Garderobe zulegen, mir um Haarschnitte Sorgen machen, Make-up auflegen … Ich glaube eher nicht.
Ach ja, hab ich schon erwähnt, dass ich beim
Herald
gekündigt habe? Klar hab ich das. Gleich nach dem Angebot des Fernsehsenders.
Aber wenn sie mit einem besseren Angebot ankommen, bin ich ganz Ohr. Denn trotz der Tom Merriwethers und der Cornelius Lawrences liebe ich das Zeitungsgewerbe. Der Konkurrenzkampf des Tagesjournalismus hat etwas, das mir einen Adrenalinschub versetzt, wie ihn mir kein anderer Beruf bieten könnte. Zudem habe ich immer noch viele Karriereziele – vielleicht bin ich ein Träumer, aber ich will immer noch eines Tages eine Zeitung leiten.
Im Moment jedoch lautet der Schlachtplan, irgendwo hinzufahren, wo es kein Telefon, keinen Fernseher und keine Zeitungen gibt, und eine Woche nur abzuhängen. Oder auch zwei. Es wäre ideal, wenn Yolanda mitkommen könnte.
Da gibt es kein Vertun – ich bin hoffnungslos verknallt in die Frau. Ich will mit ihr zusammen sein und ihr helfen, Jamal großzuziehen. Vielleicht ist sie sogar
die Richtige
, die mich doch noch dazu bringt, über den Besen zu springen. Wir werden sehen.
Aber eins weiß ich sicher: Egal, wozu ich mich entschließe, bis jetzt war es der Wahnsinn, und ich sehe der Zukunft mit Spannung entgegen.
DANKSAGUNG
Zeit, den Tatsachen ins Auge zu blicken. Dieser Roman ist nicht »Blairs Egotrip«, auch wenn mein Name und mein Konterfei auf dem Buch prangen. Viele Menschen, lebende wie inzwischen verstorbene, haben mich tatkräftig unterstützt, dieses Projekt über die Zielgerade zu bringen.
Bereits als ich noch am Hungertuch nagte, war meine Frau Felicia auf meiner Seite. Danke für deine Liebe und Unterstützung, wozu auch gehört, mit diesem Zombie klarzukommen, der sich bisweilen in meinen Computer einloggt und die ganze Nacht schreibt (wer ist der Kerl überhaupt?).
Bevor Darryl Billups es überhaupt in den Druck geschafft hat, hast du ihn dir gründlich vorgeknöpft, genau wie meine Eltern, Dolores Pierre und James Walker, meine Schwestern, Rhonda Walker und Angela Walker-Campbell, und meine lieben Freundinnen Kim und Deborah Moir, Juanita James und Jessica Kaye. Ich danke euch allen.
Meine Agentin, Faith Childs – was kann ich ihr sagen? Wenn es je einen Krieg gibt, in dem sich die Kombattanten ihre Kameraden aussuchen können, wünsche ich mir, dass Ihr Schützenloch neben meinem liegt. Sie sind zäh, clever, lustig, und Schriftstellerkarrieren zu fördern ist Ihr Ding.
Lou Aronica und Carrie Feron von Avon Books: Danke, dass Sie an mich geglaubt haben.
Terry Goodman, Alan Turkus und Megan Jacobsen bei AmazonEncore:
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