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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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Ampel und versprengt die Fußgänger in sämtliche Richtungen, die eben noch in aller Ruhe die Straße überquerten und sich urplötzlich einem gelbenLieferwagen gegenüber sehen, der direkt auf sie zuhält und keine Anstalten macht, anzuhalten. Wo der Lieferwagen gerade noch war, fliegt wie in Zeitlupe ein Kinderwagen durch die Luft und verliert Babyfläschchen und Wegwerfwindeln. Zum Glück aber keinen Säugling, den die Mutter in den Armen hielt.
    Ich folge dem Lieferwagen schleudernd, gebe Gummi und drängele, um zwischen den Wagen und die kreisförmige Zufahrt etwa fünfundvierzig Meter weiter unten auf der rechten Seite zu gelangen. Dank dem großen Achtzylinder-V-Motor des Cadillac ist es kein großes Dragster-Rennen. Ich fahre halb auf dem Gehweg und halb auf der Straße, bevor ich den Lieferwagen knapp fünf Meter vor der Zufahrt erwische.
    Solange ich lebe, werde ich das Gesicht des Fahrers nicht vergessen, als ich schließlich neben ihm fahre. Die Wut und Entschlossenheit in seinen blassen Augen sind furchterregend. Das muss das Letzte sein, das Mordopfer in den Augen ihrer Mörder sehen. Ein Polizeiwagen mit Blaulicht versperrt die Zufahrt zum NAACP. Dahinter kauert ein Polizist und richtet etwas auf uns. Auf meiner Windschutzscheibe erscheint ein weißer Klecks, gefolgt von einem zweiten, bevor mir klar wird, was passiert. Ich werde beschossen!
    Dreißig Meter weiter oben an der Straße befinden sich Betonabsperrungen, direkt dahinter ein Fußgängerweg und das sonnenbesprenkelte Wasser des Innenhafens, der voller Segelboote ist.
    Der Lieferwagen knirscht in meinen linken Kotflügel, als sein Fahrer verzweifelt versucht, in die Zufahrt einzubiegen. Durch die Masse des Cadillac gelingt es mir, den Lieferwagen nach links abzudrängen, an der Zufahrt und dem Polizeiwagen vorbei und über den leicht ansteigenden begrünten Hügel vor dem NAACP. Wir fahren etwa 70 km/h, entwurzeln Petunien, Azaleen und Fichten und wühlen Fontänen aus brauner Erde auf.
    Als wir über die Kuppe fliegen, taucht vor mir der Hafen auf, dann ein Lichtmast aus Metall mit einem Betonsockel direkt vor meiner Nase. Ein gewaltiger Ruck, das
Pfffft-Wuschschsch
eines Airbags, und der Horizont steht Kopf. In dem auf dem Dach liegenden Wagen höre ich – nein, spüre ich – ein unmenschliches Getöse, dasmein Gesichtsfeld zum Erbeben bringt und mir ein Ohrenklingeln beschert. Dann eine dunkle Wolke, ein kurzer Regenguss und ein Laut, der mir fremd ist:
Tink…tink…tink-tink-tink-tink-tink…tink
. Granatsplitter, die vom Himmel fallen.
    Ich selbst habe es gar nicht gesehen, aber man erzählt mir, dass der Lastwagen, nachdem ich gegen den Lichtmast geprallt war, abhob und nur knapp ein Paar verfehlte, das Händchen haltend über den Fußweg am Hafen schlenderte. Der Laster drehte sich in der Luft und platschte seitlich in das Hafenbecken zwei Meter unter der Promenade. Die verheerende Explosion löste eine schwarze Rauchwolke und einen Geysir aus weißem Wasser aus, der den Hafen überragte, und entfesselte einen Sturm aus Granatsplittern, der für den Bruchteil einer Sekunde Stromschnellen in den Hafen des Stadtzentrums von Baltimore brachte.
    Auf beiden Seiten des kopfstehenden Cadillac rennen Beine verkehrt herum an mir vorbei. Ich manövriere mich durchs Fahrerfenster nach draußen und renne zum Hafen, wo mindestens zwölf Menschen auf der Promenade liegen und stark bluten. Während alle anderen in Richtung der Explosion laufen, wende ich mich in die entgegengesetzte Richtung zu den Ladengeschäften des HarborPlace.
    Ich höre Geplätscher, das nicht so klingt, als würde Wasser gegen einen Anlegeplatz schlagen. Als ich mich auf Hände und Knie niederlasse und unter die Promenade spähe, entdecke ich den Fahrer des Lieferwagens, der verzweifelt mit seinem linken Arm auf das Wasser eindrischt. Sein rechter Arm fehlt bis zum Ellenbogen, und Kopf und Gesicht sind eine Masse aus nässenden Fleischwunden.
    Ich schreie »Polizei! Polizei!«, binde die Leine von einem Boot los, das an der Promenade angelegt hat, schlinge sie um einen Rettungsring und werfe ihn ins Wasser. Der Fahrer schnappt ihn sich mit seiner verbliebenen Hand und klammert sich daran fest, während ich ihn aus dem Wasser ziehe, eine unglaubliche Demonstration von Stärke für jemanden mit seinen Verletzungen.
    Der Mann liegt keuchend in einer sich schnell ausbreitenden Lache aus Wasser und Blut und bekommt keine Luft.
    »Sind Sie Mark Dillard?«
    Er nickt und winkt

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