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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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eindrucksvollen Saal sitzen. Sie krümmt ihren knöchrigen Finger in meine Richtung und löst damit eine Irritation aus, die einem Déjà-vu-Erlebnis weicht. Die Geste kommt mir schrecklich bekannt vor, denke ich, als ich weiter auf sie zulaufe.
    Der Gedanke verflüchtigt sich schnell und macht dem Wunsch nach Selbsterhaltung Platz. Fühl dich nicht zu sicher, Darryl. Werd jetzt nicht selbstgefällig, bloß weil du es mit einem zierlichen kleinen Ding zu tun hast. Wenn sie sich auch nur ruckartig bewegt, wenn sie sich auch nur zu schnell am Arsch kratzt, mach eine Schwalbe zwischen diese Bücherstapel. Und dann bete, dass Gardner und wer sonst noch bei ihm ist, sie ausschalten kann, bevor sie dich schnappt.
    Miss Vicky! Genau!
    Triumphierend strecke ich ihr die Hand hin und schüttele die ihre fest. Das ist die Frau, der ich im Polizeipräsidium begegnet bin, die wegen ihrer Missetaten mit dem schwarzen Radiomanager wegen Prostitution drangekriegt worden war. Das ist die Person,die mich in den Wahnsinn getrieben hat, wegen der ich endlose Schuldgefühle hatte und die mir so einige schlaflose Nächte beschert hat.
    »Hallo, Darryl, erinnern Sie sich noch an mich?«, fragt sie und setzt theatralisch ihre Brille ab, worauf die Mutter aller Veilchen zum Vorschein kommt. Wie ein einäugiger Bube sieht sie mich aus ihrem einen gesunden Auge intensiv an. Das schlimme Auge ist zugeschwollen, also muss sie den Schlag erst kürzlich abbekommen haben.
    »Klar. Wir sind uns vor ein paar Wochen im Polizeipräsidium begegnet. Ich habe nicht über Sie geschrieben, weil Sie sich solche Sorgen wegen Ihres Freundes gemacht haben. Miss Vicky, stimmt’s?«
    »Hm-hm. Victoria Ambrose.«
    Ich greife in die Hosentasche und ziehe mein Diktiergerät heraus, das ich behutsam auf den Tisch lege und einschalte. Ein leuchtendes rotes Licht zeigt an, dass das Gerät aufzeichnet. Ich hole meinen Notizblock und einen Stift hervor.
    Ambrose sieht deutlich älter aus als noch vor Wochen, verhärmter. Ihre Beißer sind immer noch schön und weiß, aber einer ihrer Schneidezähne ist inzwischen abgebrochen.
    Ihre Aufsässigkeit und die Courage, die sie bei unserer ersten Begegnung noch ausstrahlte, glänzen durch Abwesenheit. An ihre Stelle sind Müdigkeit und Resignation getreten. Sowie das Gebaren eines Menschen, dem die Muffe geht. Da sind wir schon zwei.
    »Warum haben Sie so lange gewartet, sich mit mir zu treffen?«
    Ambrose schießen Tränen in die Augen. Sie legt den Kopf in den Nacken und streicht sich in einer gequälten Geste ihr mausbraunes Haar zurück. Ich hoffe, sie fängt jetzt nicht an zu flennen, denn wir haben etwas zu erledigen.
    »Sind Sie je in was reingezogen worden, das außer Kontrolle geraten ist, Ihnen einfach entglitten ist und sich in eine Richtung entwickelt hat, mit der Sie nie gerechnet hätten? So schnell, dass Sie gar nicht wissen, wie Ihnen geschieht?«
    »Nein«, antworte ich und reiche ihr eine zusammengefaltete gelbe Papierserviette aus einem Schnellimbiss. »Eigentlich nicht.«
    »Dann haben Sie Glück. Denn ich …« Die gefürchteten Tränen klimpern aus ihren Augenwinkeln, glänzen im Sonnenlicht und klecksen auf ihre Bluse. Bitte, Lady, sagen Sie mir einfach, was ich wissen muss, damit ich wieder gehen kann. Ratzfatz, danke Schatz. Das sollten Sie doch zu schätzen wissen.
    »War das Ihr Freund?«, frage ich und deute auf ihr blaues Auge, das sie eilig wieder hinter der Sonnenbrille versteckt. »Und den wollten Sie beschützen?«, fahre ich fort, ohne eine Antwort abzuwarten. Ich wette, er ist einer der Bombenleger, und nachdem er sie verprügelt hat, ist sie bereit, ihn zu verpfeifen. Ich sollte lieber zuschlagen, solange sie noch sauer auf ihn ist und Schmerzen hat.
    »Sie haben doch die Bullen nicht dabei, oder?«, fragt Ambrose und erhebt sich halb von ihrem Stuhl, als wollte sie davonstürzen. Ein Überbleibsel der alten Renitenz.
    »Das hatten wir doch alles schon«, antworte ich barsch. »Und ich hab auch keine Zeit mehr für dieses Rumgemurkse.« Erstaunlich, wie gefügig und entgegenkommend sie danach ist.
    »Einer dieser Irren ist Ihr Freund, stimmt’s?«
    »Ich würde ihn nicht als Irren –«
    »Wie auch immer.«
    »Er war nur ein Freier, und daraus hat sich mehr entwickelt. Er ist …« Ambrose dreht den Kopf von einer Seite zur anderen und dehnt ihre Nackenmuskeln. »Ich weiß nicht, was Mark für mich ist. Er ist kein schlechter Mensch, nur ein bisschen durcheinander.«
    Ich kann nicht

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