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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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ich, es sei Toni, aber Toni trägt keine Pelzjacke, wenn er abends ausgeht. Dann kam er hierher zum Haus und schaute immer herauf. Ich hätte geschworen, daß er Ihretwegen gekommen ist — das heißt, ich dachte natürlich wegen Ruth Marwitz, die hat solche merkwürdige Bekannte, die mir gar nicht gefallen.“
    Gabriele fühlte plötzlich ihre Hände eiskalt werden.
    „Eine Pelzjacke hatte er an?“ fragte sie so gleichgültig wie möglich Freddy hatte in dieser Unglücksnacht eine Pelzjacke getragen, aber es war doch ganz unmöglich, daß Freddy hier gewesen war.
    „Ja, eine Pelzjacke. Vielleicht auch keine Pelzjacke, ich sah nur die Silhouette auf dem Schnee. Jedenfalls eine kurze Jacke.“
    „Und was tat er dann?“
    Die alte Dame kicherte.
    „Was alle jungen Männer tun, wenn die Fenster geschlossen bleiben: er verdrückte sich über den Gartenzaun.“
    Gaby war nun sicher, daß es sich um Freddy handeln mußte. Aber weshalb war er hergekommen, was hatte er hier gewollt?
    Sie setzte ihr liebenswürdigstes Lächeln auf und sagte:
    „Nein, wirklich, ich kenne keinen solchen jungen Mann.“
    Die alte Dame ging an ihr vorbei, legte ihr flüchtig die weiße, schmale Hand mit dem großen Brillantring am Zeigefinger auf den Arm und sagte:
    „Ich kann Ruth Marwitz nicht ausstehen. Sie sind mir lieber, mein Kind. Machen Sie sich fertig, es wird bald gegessen.“
    Gaby starrte noch lange auf die Tür, die sich hinter der alten Dame geschlossen hatte. Vielleicht fühlte sie in der Sekunde, daß sie heute nacht, als sie Otto ihren Aufenthalt bekanntgab, den größten Fehler ihres Lebens begangen hatte. —

    *

    Nach dem Mittagessen, das ohne Zwischenfall verlaufen war, stand Toni auf.
    „Ich gehe in die Garage, muß was an meinem Wagen richten.“
    Dr. Mercker hob den Kopf und fixierte seinen Sohn.
    „So? Du bist doch sonst nicht so besorgt um dein Auto.“
    Toni zuckte mit den Schultern.
    „Eine Bremse blockiert, bei Glatteis ist das gefährlich.“
    Gaby erhob sich ebenfalls.
    „Darf ich Ihnen in der Küche helfen, Frau Mercker?“
    „Gern, aber erst später, ich lege mich ein Stündchen hin. Ruhen Sie sich auch aus, Kindchen, es wird Ihnen guttun.“
    Die ruhen sich dauernd aus, dachte Gaby, aber sie lächelte und sagte:
    „Dann gehe ich solange ein wenig an die frische Luft.“
    Sie ging zur Tür. Frau Ingrid rief ihr nach:
    „Nehmen Sie den Ozelotmantel meiner Tochter, es ist kalt heute.“
    „Vielen Dank“, sagte Gaby und verschwand.
    „Siehst du, Harald, sie ist doch wirklich ein liebes Geschöpf. Sabines Freundinnen würden sich nicht danach drängen, mir in der Küche zu helfen. Sie kommt bestimmt aus einem guten Elternhaus.“
    „Kann sein“, sagte der Richter. Er hatte Gaby während des Essens beobachtet und in dieser Hinsicht an ihr nichts auszusetzen gefunden. „Ich lege mich auch eine Stunde hin.“
    Er stieg die Treppe hinauf. Oben auf dem Flur stand Gaby vor der Tür des Gästezimmers und sagte:
    „Ich habe auf Sie gewartet, Herr Doktor. Ich muß unbedingt mit Ihnen sprechen.“
    Er ging an ihr vorbei und öffnete die Tür zu seiner kleinen Bibliothek.
    „Bitte, treten Sie ein.“ Er rückte ihr den Sessel zurecht, zog sich den zweiten Stuhl heran. „Setzen Sie sich. Was haben Sie mir zu sagen?“
    Gaby setzte sich und schlug die Beine übereinander. Eine uralte Methode, beinahe schon zu alt. Aber Gaby hatte wirklich wundervoll geformte Beine und ebenso glatte, runde Knie. Als sie den Blick Dr. Merckers sah, stellte sie ihre Füße nebeneinander und strich den Rock glatt.
    „Darf ich ganz offen mit Ihnen sprechen, Herr Doktor?“
    „Bitte.“
    „Ich... ich weiß, daß ich Ihnen unsympathisch bin.“
    Dr. Mercker überlegte eine halbe Sekunde, dann sagte er:
    „Unsympathisch ist nicht das richtige Wort. Ich traue Ihnen nicht, ich halte Sie für eine Schwindlerin.“
    Gaby nickte, schaute den Mann aber offen an.
    „Genau das bin ich, Herr Doktor. Und ich war mir auch bewußt, daß ich einen so erfahrenen Mann nicht täuschen kann.“
    „Keine Komplimente. Ich habe Sie jedenfalls nicht angefahren.“
    Gaby lächelte zweideutig.
    „Natürlich nicht, Herr Doktor. Ich dachte, darüber wären wir uns schon längst einig. Es geht mir um etwas ganz anderes.“
    Auf der Stirn des Richters wuchs eine steile Falte.
    „Wir mißverstehen uns, Fräulein... Fräulein... wie heißen Sie eigentlich?“
    „Wagener“, sagte Gaby, „Wagener mit einem e hinter dem g.“ Das hatte sie sich schon

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