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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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abgeteilten Schlafzimmer auf, um den frischen Farbgeruch mit Kaltluft zu verscheuchen.
    »Nein. Um es genau zu sagen, sie war auf einer Polizeiwache.« Alex sah stur auf seine Schuhe.
    »Sie war wo??? Was ist mit ihr? O mein Gott! Ist sie überfallen worden oder vergewaltigt? Ich muss sofort zu ihr.«
    »Ihr geht’s gut, Andy. Man hat sie bloß festgenommen.« Er sprach in demselben ruhigen Ton, mit dem er Eltern die traurige Mitteilung machte, dass ihr Kind sitzen geblieben war.
    »Festgenommen? Man hat sie festgenommen?« Wider Willen war ich doch laut geworden. Eben zerrte Dad ein Monstrum von Sackkarre herein, das unter den ungleich gestapelten Kisten jeden Moment umzukippen drohte.
    »Wen hat man festgenommen?«, erkundigte er sich beiläufig. »Hier, Mr. Fisher hat den ganzen Krempel für uns heraufgeschafft.«
    Ich zermarterte mir das Hirn nach einer halbwegs plausibel klingenden Lüge, doch Alex kam mir zuvor. »Ach, ich habe Andy bloß gerade erzählt, dass sie gestern Abend im Videokanal einen Bericht über TLC gebracht haben, diese drei Rapperinnen, und von denen ist eine wegen Drogenbesitzes festgenommen
worden. Ausgerechnet die, die eigentlich immer einen halbwegs normalen Eindruck gemacht hat…«
    Kopfschüttelnd ließ Dad den Blick durch den Raum wandern; er hörte nur mit einem Ohr zu und fragte sich vermutlich, seit wann Alex und ich uns so intensiv für weibliche Popstars interessierten. »Ich würde sagen, der einzige Platz, an den dein Bett hinpasst, ist mit dem Kopfteil da hinten gegen die Wand«, sagte er. »Apropos, ich schaue wohl mal lieber nach, wie weit sie damit sind.«
    Kaum war die Wohnungstür ins Schloss gefallen, warf ich mich Alex buchstäblich in den Weg.
    »Los, sag schon: sag, was ist passiert?«
    »Andy, du kreischst ja. So schlimm ist es gar nicht. Eigentlich ist es sogar ziemlich komisch.« Mit den Lachfältchen um die Augen sah er eine Sekunde lang genauso aus wie Eduardo. Bäh.
    »Alex Fineman, wenn du mir nicht auf der Stelle sagst, was mit meiner besten Freundin los ist -«
    »Okay, okay, ganz ruhig.« Er hatte einen Heidenspaß mit mir. »Sie war letzte Nacht mit einem Typen unterwegs, ›Mr. Zungenring‹, so ihre Bezeichnung – kennen wir den Herren?«
    Ich starrte ihn bloß an.
    »Na egal, jedenfalls sind sie essen gegangen, und danach wollte Mr. Zungenring sie nach Hause begleiten, und da fand sie es wohl eine witzige Idee, ihn was sehen zu lassen: auf der Straße, direkt vor dem Restaurant. Damit er auch ja anbeißt.«
    Ich stellte mir vor, wie Lily, das Pfefferminzpraliné zum Ausklang ihres romantischen Abendessens noch auf der Zunge, lässig auf die Straße schlenderte – und dort plötzlich ihr T-Shirt hochzerrte, für einen Typen, der sich gegen Geld ein Stück Metall durch die Zunge hatte rammen lassen. Großer Gott.
    »O nein. Sie ist doch nicht…«
    Alex nickte gewichtig und verbiss sich das Lachen.
    »Du willst mir erzählen, dass sie meine Freundin festgenommen haben, weil sie ihre Brüste hergezeigt hat? Das ist ja
wohl ein Witz. Wir sind hier in New York. Ich sehe Tag für Tag Frauen, die praktisch oben ohne herumlaufen – und zwar in der Arbeit!« Meine Stimme wurde schon wieder schrill, ich konnte nichts dagegen machen.
    »Ihr Hinterteil.« Er heftete den Blick erneut auf seine Schuhe und lief knallrot an – sei’s, weil es ihm peinlich war oder er vor Lachen fast platzte.
    »Ihr was?«
    »Nicht ihre Brüste. Ihr Hinterteil. Ihre untere Hälfte. Tutti completti. Von vorn und von hinten.« Jetzt grinste er über beide Backen. Offenbar amüsierte er sich köstlich. Mach dir bloß nicht in die Hose, dachte ich.
    »O nein, das darf nicht wahr sein«, stöhnte ich. In welchen Schlamassel hatte meine Freundin sich da gebracht? »Und ein Bulle hat es mitgekriegt und sie festgenommen?«
    »Nein, offenbar waren zwei Kinder Zeugen des Vorfalls und haben ihre Mutter darauf aufmerksam gemacht...«
    »O Gott.«
    »… worauf die Mutter sagte, sie solle die Hose wieder hochziehen, worauf Lily ihr lautstark klar machte, wohin sie sich ihre Vorschläge stecken könnte, worauf die Frau losging und an der nächsten Straßenecke einen Bullen auftrieb.«
    »O nein, hör auf. Bitte hör auf.«
    »Es wird noch besser. Als die Frau mit dem Bullen im Schlepptau zurückkam, waren Lily und Mr. Zungenring, ihrer Aussage nach, auf der Straße schwer miteinander zugange.«
    »Wie bitte? Meine Freundin Lily Goodwin? Meine süße, anbetungswürdige beste Freundin seit der

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