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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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es fehlt die Bestätigung für den Friseur- und Make-up-Termin vor dem Abendessen am Donnerstag.«
    »Ähm, ja, Miranda, das liegt daran, dass Monsieur Renaud von den Leuten für Donnerstag noch keine ganz endgültige Bestätigung einholen konnte, aber er sagte, es sei zu 99 Prozent sicher, dass es klappt und -«
    »Aan-dreh-aa, beantworten Sie mir die Frage: ist 99 Prozent das Gleiche wie 100? Heißt das endgültig bestätigt ?« Im nächsten Moment sagte sie zu irgendwem, vermutlich einer Flugbegleiterin, die »Vorschriften und Einschränkungen bezüglich des Gebrauchs von elektronischen Geräten« seien ihr »herzlich gleichgültig« und die Dame möge doch »bitte jemand anderen damit langweilen«.
    »Aber es verstößt gegen die Vorschriften, Ma’am, und ich muss Sie bitten, Ihr Telefon auszuschalten, bis wir die Reiseflughöhe erreicht
haben. Es ist einfach zu gefährlich«, sagte die Stimme flehentlich.
    »Aan-dreh-aa, sind Sie noch dran? Hören Sie...«
    »Ma’am, ich muss darauf bestehen. Schalten Sie jetzt bitte das Gerät aus.« Vor lauter Grinsen hatte ich schon Muskelkater – ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass Miranda Zustände bekam, wenn sie jemand »Ma’am« nannte, was nun eindeutig auf ältere Damen gemünzt war.
    »Aan-dreh-aa, ich muss auflegen wegen dieser Stewardess . Ich melde mich wieder, wenn diese Stewardess grünes Licht gibt. Sorgen Sie in der Zwischenzeit dafür, dass der Friseur- und Make-up-Termin bestätigt wird, und fangen Sie mit den Interviews wegen des neuen Kindermädchens an. Das wäre alles.« Noch ein letztes »Ma’am« von der Flugbegleiterin, dann war die Leitung tot.
    »Was wollte sie?«, fragte Emily, die Stirn in tiefe Dackelfalten gelegt.
    »Sie hat meinen Namen dreimal hintereinander richtig hingekriegt«, sagte ich großkotzig. Emily sollte ruhig ein bisschen schmoren. »Wie findest du das? Klingt doch fast nach dem Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Wer hätte das gedacht? Andrea Sachs und Miranda Priestly, ein Herz und eine Seele.«
    »Andrea, was hat sie gesagt?«
    »Sie will den Termin für Friseur und Make-up am Donnerstag ausdrücklich bestätigt haben, weil ›zu 99 Prozent sicher‹ natürlich nicht reicht. Ach, und dann noch irgendwas wegen Interviews für ein neues Kindermädchen? Das muss ich wohl falsch verstanden haben. Egal – sie ruft in 30 Sekunden sowieso wieder an.«
    Emily holte tief Luft und begegnete meiner Begriffsstutzigkeit mit so viel Haltung und Würde, wie sie nur aufbringen konnte. Kein leichtes Unterfangen für sie. »Nein, das hast du keineswegs falsch verstanden. Nachdem Cara nicht mehr bei Miranda ist, braucht sie logischerweise ein neues Kindermädchen.«

    »Wie, was soll das heißen, nicht mehr ›bei Miranda‹? Wenn sie nicht mehr ›bei Miranda‹ ist, wo ist sie dann, zum Teufel?« Ich konnte einfach nicht glauben, dass Cara auf und davon war, ohne mir Bescheid zu sagen.
    »Miranda war der Meinung, dass Cara an einem anderen Arbeitsplatz glücklicher sein würde«, sagte Emily – mit Sicherheit eine weitaus diplomatischere Formulierung, als Miranda selbst sie verwendet hatte. Wie wenn sie je auch nur einen Funken Mitgefühl für das Glück oder Unglück von anderen aufgebracht hätte.
    »Komm, Emily, bitte. Erzähl schon, was war wirklich los?«
    »Wenn ich Caroline richtig verstanden habe, hat Cara die Mädchen neulich auf ihre Zimmer geschickt, weil sie ihr Widerworte gegeben haben. Miranda fand es unangemessen, dass Cara dergleichen Entscheidungen trifft. Und ich stimme ihr darin voll und ganz zu. Schließlich und endlich ist Cara ja nicht ihre Mutter, oder?«
    Das hieß, Cara war gefeuert worden, weil sie zwei verzogenen, krätzigen Balgen Zimmerarrest verordnet hatte? »Ja, da muss ich dir Recht geben. Es zählt ganz klar nicht zu den Aufgaben eines Kindermädchens, sich langfristig über das Wohlergehen ihrer Schützlinge Gedanken zu machen«, sagte ich mit gewichtigem Nicken. »Hier ist Cara eindeutig zu weit vorgeprescht.«
    Weder ging Emily auf meinen triefenden Sarkasmus ein, noch schien sie ihn auch nur im Mindesten zu bemerken. »Haargenau. Außerdem hat Miranda immer Anstoß daran genommen, dass Cara nicht Französisch spricht. Wie sollen die Mädchen sich so je ihren amerikanischen Akzent abgewöhnen?«
    Keine Ahnung. Was war mit ihrer Privatschule, die für 18 000 Dollar pro Jahr Französisch als Pflichtfach ansetzte, unterrichtet von drei Muttersprachlern? Was war mit ihrer leiblichen Mutter, die

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