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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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eines gefunden, aber die hatten natürlich kein Basilikum. Es hat mich eine geschlagene Dreiviertelstunde extra gekostet, das Zeug aufzutreiben. Am besten kaufe ich auf Firmenkosten ein Gewürzregal und schleppe es tagein, tagaus mit mir rum. Aber ich kann euch verraten, es waren wirklich
lohnende 45 Minuten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was für wichtige Sachen ich alles gelernt habe bei meiner Basilikumexpedition, was für Erkenntnisse mir diese Erfahrung für meine Zukunft in der Zeitschriftenbranche gebracht hat. Jetzt bin ich auf der Überholspur! Ich fange nicht erst als kleiner Schreiberling an, sondern gleich als Redakteur!« Ich grinste.
    »Auf deine Zukunft!«, tönte Lily, an der mein Sarkasmus offenbar völlig vorbeigegangen war.
    »Sie ist total abgefüllt«, sagte Alex leise und beäugte Lily besorgt wie beim Besuch eines kranken Tantchens im Hospital. »Sie muss schon Stunden vor Max und mir hier gewesen sein. Entweder das, oder sie trinkt wahnsinnig schnell. Max ist übrigens schon wieder weg.«
    Lily hatte immer viel getrunken, aber das war eigentlich kein Wunder – was sie machte, machte sie richtig. Sie hatte an der Junior High School als erste einen Joint geraucht und an der High School als erste ihr Jungfräulichkeit verloren. Sie stand auf alles, was ihr nicht gut tat. (Und das galt auch für Kerle.) Hauptsache, sie spürte, dass sie am Leben war.
    »Ich verstehe nicht, wie du mit dem Typen ins Bett steigen kannst, obwohl du genau weißt, dass er seine Freundin nie im Leben verlassen wird«, hatte ich mich einmal laut über eine ihrer Affären gewundert.
    »Und ich verstehe nicht, wie du dich immer so brav an die Spielregeln halten kannst«, hatte sie bissig zurückgegeben. »Bei dir ist alles vorgeplant und festgelegt. Gönn dir ein bisschen Spaß. Leb mal’ne Runde, Andy! Fühl was! Es ist ein tolles Gefühl, am Leben zu sein!«
    Schon möglich, dass sie in letzter Zeit etwas mehr trank als früher, aber ich wusste, dass ihr Studium ungeheuer anstrengend war, selbst für jemanden mit ihrer Energie, und dass die Professoren an der Columbia wesentlich anspruchsvoller und unzugänglicher waren als die Dozenten an der Brown, die sie um den Finger gewickelt hatte. Wer weiß , dachte ich, während ich der
Bedienung winkte. Vielleicht ist Alkohol tatsächlich eine gute Krücke. Ich bestellte einen Absolut mit Grapefruitsaft und gönnte mir einen tüchtigen Schluck. Doch mir wurde nur übel davon, weil ich bis auf die Cola Light und die Rosinen, die Emily mir am Mittag besorgt hatte, immer noch nichts im Magen hatte.
    »Wahrscheinlich ist es an der Uni gerade besonders stressig«, sagte ich zu Alex, als ob Lily gar nicht da wäre. Aber die bekam sowieso nicht mit, dass wir über sie redeten, da sie gerade einem Yuppie-Typen an der Bar verführerisch zuklimperte. Alex legte den Arm um mich, und ich schmiegte mich an ihn. Wie gut das tat, seine Nähe zu spüren. Es kam mir vor, als hätte er mich seit Wochen nicht mehr umarmt.
    »Ich will wirklich kein Spielverderber sein«, sagte Alex. »Aber ich muss langsam zusehen, dass ich nach Hause komme. Kann ich euch zwei alleine lassen?«
    »Du willst schon gehen? So früh?«
    »Früh? Andy, ich sitze jetzt geschlagene zwei Stunden hier rum und sehe deiner besten Freundin beim Trinken zu. Ich wollte mit dir zusammen sein, aber du warst nicht da. Und jetzt ist es fast Mitternacht, und ich muss noch Hefte korrigieren.« Er blieb ruhig, aber ich merkte ihm an, dass er verärgert war.
    »Du hast ja Recht, und es tut mir Leid. Wirklich. Du weißt doch, dass ich dich normalerweise nicht warten lassen würde.«
    »Ja, ist mir schon klar. Ich behaupte ja gar nicht, dass es deine Schuld ist. Ich verstehe schon. Aber du musst mich auch verstehen, okay?«
    Ich nickte und gab ihm einen Kuss, fühlte mich dabei jedoch beschissen. Ich schwor mir, es wieder gutzumachen und mir einen ganzen Abend nur für ihn Zeit zu nehmen. Schließlich hatte er wahnsinnig unter mir und meiner Arbeit zu leiden.
    »Dann kommst du nicht mehr mit zu mir?«, fragte ich geknickt.
    »Höchstens wenn du Hilfe brauchst, Lily nach Hause zu schaffen. Es wartet ein Riesenstapel Hefte auf mich.« Er umarmte mich
noch einmal, drückte Lily einen Kuss auf die Wange und ging zur Tür. »Ruf mich an, wenn du mich brauchst«, sagte er noch, dann war er verschwunden.
    »Warum ist Alex denn schon gegangen?«, fragte Lily, obwohl sie die ganze Zeit neben uns gesessen hatte. »Ist er sauer auf

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