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Der Teufel vom Waiga-See

Der Teufel vom Waiga-See

Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Taschen.“
    „Warum auch nicht“, schwächte
Tim seine kritische Bemerkung ab. „Andere sammeln Bierdeckel. Was sammelst du?“
    „Fotos“, lachte Thea.
    „Von irgendwelchen Idolen (Leitfiguren) !“
    „Du meinst, von Politikern?“
    „Um Himmels willen! Ich meine
nicht Vorbilder zum Abgewöhnen, sondern brauchbare. Große Denker,
Wissenschaftler, Künstler.“
    Thea schüttelte den Kopf. „Ich
sammle persönliche Fotos. Familienfotos. Von Freunden. Bekannten. Fotos, die
mich betreffen.“
    „Dann fotografierst du wohl
auch?“ wollte Karl wissen.
    „Sehr viel, aber nicht sehr
gut.“
    Klößchen kam zurück. Er
schnaufte vom raschen Lauf. In einer Brusttasche seines Khakihemdes steckte die
Schoko-Tafel.
    Die Fünfer-Gruppe bummelte los.
Thea führte.
    „In Gegenwart deiner Eltern
wollte ich nicht fragen“, sagte Tim. „Es betrifft eine Beobachtung. Mir fiel
nämlich was auf, als du mit uns bei Gabys Vater im Polizeipräsidium warst.“
    Thea blieb stehen. Ihr Lächeln
löste sich auf. „Was meinst du?“
    „Wir“, Tim räusperte sich,
„vermuten, daß du den Grand-Hotel-Täter Poldgar Prüffe kennst. Du warst nämlich
ganz schön flatterig, als du ihn identifizieren ( wiedererkennen )
solltest.“
    Das Mädchen starrte ihn an.
Dann irrte der Blick umher, wie gehetzt.
    „Nun gerat nicht in Panik“,
sagte Tim. „Erstens können wir schweigen wie vier Gräber. Zweitens weiß
Kommissar Glockner schon einiges von der Wiener Polizei.“
    „Tim“, sagte Gaby ärgerlich.
„Muß das sein? Kaum sind wir hier — als Gäste, fängst du mit dem Verhör an! Es
bringt doch nichts. Und bei Thea berührt es offensichtlich ein empfindliches
Gefühl.“
    „Laß nur, Gaby“, sagte das
Mädchen leise. „Tim hat ja recht. Ich... Als ich Prüffe auf dem Bahnhof sah,
kam er mir bekannt vor. Aber ich wußte nicht, wo ich ihn unterbringen soll.
Später fiel es mir ein.“
    „Begegnet bist du ihm noch
nie“, sagte Tim. „Richtig? Du kennst ihn von einem Foto her.“
    Thea nickte.
    „Die Wiener Kripo hat
ausgegraben“, fuhr er fort, „daß Prüffe ganz früher mit... eh... mit deiner Mutter
bekannt war. Kann niemand übelnehmen. Denn wer weiß denn schon, wenn er einem
Menschen in jungen Jahren begegnet, was aus dem später wird. Hat... deine
Mutter ein Foto von Poldgar Prüffe?“
    Thea nickte abermals. Sie
wirkte jetzt sehr unglücklich. Aber dann rang sie sich ein Lächeln ab.
    „Das wollte ich natürlich
niemandem sagen. Weil es peinlich ist. Ich glaube, Prüffe war Mamas
Jugendfreund. Vielleicht hat sie ihn damals gern gehabt. Und ahnt heute nicht,
was aus ihm geworden ist. Von dem Raubüberfall im Grand-Hotel habe ich
natürlich erzählt — aber ohne den Namen des Verbrechers zu nennen. Das wollte
ich meiner Mutter ersparen. Die Fotos habe ich zufällig entdeckt. In einem
alten Album. Es lag in ihrem Zimmer auf dem Tisch. Ich habe geblättert. Und die
Fotos gesehen. Mama weiß das gar nicht.“

    „So oder so“, Tim grinste. „Uns
schert das nicht mehr. Dem Prüffe nochmal zu begegnen — das können wir uns
abschminken. Tante Isas Schmuck und meine schöne Uhr — alles futsch. C’est la
vie (So ist das Leben) ! Aber jetzt wollen wir hier mal Augenschein
nehmen. Wohin, Thea, führst du uns?“
    „Erst mal runter zum See, ja?
Wir haben da eine Blockhütte.“
    Alle fanden das toll, außerdem
schoß in diesem Moment die Pointer-Hündin Blanka hinter der Remise hervor.
    Die Vierbeinerin sah prächtig aus,
auch aus der Nähe, und war kein bißchen scheu.
    Gaby, die mit jedem Hund sofort
Freundschaft schließt, ließ sich die Pfote geben.
    Als sie loszogen, lief Blanka
ein Stück mit.
    Doch dann war ihr das zu
langweilig.
    Sie entdeckte einen Hasen und
sauste ihm nach über die Wiesen — natürlich ohne Aussicht, Meister Lampe zu
erwischen. Denn die sind im Hakenschlagen ganz groß.

12. Kirschgeist, selbstgebrannt
     
    Auf den alten Schelldorn
gestützt, schaffte Stehgeiger-Josef den Weg ins Obergeschoß des verwahrlosten Bauernhauses.
    In einem Zimmer mit geblümten
Gardinen sank der Ganove aufs Bett.
    Es war weder sauber noch
aufgeschüttelt.
    Doch wen stört das, wenn eine
Pistolenkugel im Hintern steckt?
    Maulwurf-Paul erneuerte den
Verband und ließ dabei den Alten nicht aus dem Auge.
    Der Verwundete stöhnte.
    Dann wurde er bewußtlos — zum
drittenmal seit Tagesanbruch.
    Maulwurf-Paul hob die Achseln.
    „Wenn er schläft, spürt er die
Schmerzen nicht.“
    „Er kann nur auf dem

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