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Der Teufel vom Waiga-See

Der Teufel vom Waiga-See

Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hinauf.
    Ein Grinsen verzerrte das
Runzelgesicht.
    Jetzt konnte er Rache nehmen.
Endlich! Nach so vielen Jahren. Rache für Siegfried! Also gab es doch eine
Gerechtigkeit.
    Stehgeiger-Josef befand sich in
einem ähnlichen Zustand wie sein Komplice und spürte nicht, wie er — auf die
gleiche Weise wie Maulwurf-Paul — in den Keller geschleift wurde.
    Bösartig ließ der Alte den
Verwundeten auf den Hintern fallen.
    Das weckte Stehgeiger-Josef.
    Er brüllte auf und öffnete die
Augen.
    Benommen starrte er um sich.
    „Was mit dir geschieht, weiß
ich noch nicht“, zischte Schelldorn. „Aber es wird schrecklich. Ich denke mir
was aus. Meine Rache genieße ich.“

    Er schlug die Tür zu, schob den
Riegel vor und begann schrill zu kichern.

13. Hinterhalt
     
    Eine sandige Straße führte
hinunter zum See.
    Aber Thea benutzte einen
Wiesenweg, der von Wildblumen gesäumt wurde: von Hexen- und Wiesenlabkraut,
Margeriten, Gauklerblumen und dem blau-blühenden kugeligen Teufelskraut.
    „Demnächst wird gemäht“,
erklärte Thea den hohen Bewuchs der Wiesen.
    Hinter der Fünfer-Gruppe
ertönte ein Hecheln.
    Blanka jagte heran, bellte und
sprang von einem zum andern.
    „Sehr verspielt.“ Tim streichelte
sie.
    Blanka leckte ihm die Finger
und blieb dann an seiner Seite — jedenfalls während der nächsten zehn Schritte.
    Es war heiß, der Himmel blau.
Nur über den Bergen in der Ferne ballten sich ein paar Wölkchen.
    Die vier vom TKKG und ihre
Gastgeberin näherten sich dem Blockhaus am See.
    Blanka kläffte und sprang einer
Libelle nach.
    Tim, dem — wie allen andern —
die Sonne in die Augen schien, legte abschirmend die Hand an die Brauen.
    „Irre ich mich? Oder ist da
eben jemand in den Wald gerannt?“
    Keiner der andern hatte was
bemerkt.
    Tim kniff die Lider zusammen.
Doch die Luft flimmerte.
    „Jetzt ist sie weg, die graue
Gestalt, falls es kein Schatten war.“
    „Ab und zu kommen Landstreicher
vorbei“, sagte Thea. „Gesindel, wie Papa sagt.“
    „Pennen die im Blockhaus?“
fragte Tim.
    „Um Himmels willen, nein! Das
ist abgeschlossen, verriegelt und vergittert. Aber sie kriechen in die
Heuschober. Oder sie sitzen auf der Bank vor dem Blockhaus. Wenn jemand von uns
kommt, hauen sie ab.“
    „Wie der eben“, nickte Tim.
„Hehhhhhh, Blankaaaaaaaaa!“
    Doch die hochbeinige Jagdhündin
hörte nicht.
    Pfeilschnell schoß sie über die
Wiesen zum Waldrand.
    Auch Thea rief.
    Indessen verschwand der Hund
zwischen den Bäumen.
    Der Wiesenweg verlief im Bogen,
war nicht die kürzeste Verbindung zwischen Herren- und Blockhaus.
    Deshalb waren die beiden
Mädchen und die drei Jungs jetzt näher am Wald als an jenem Abschnitt des
Seeufers, wo das Blockhaus stand.
    Dreihundert Meter etwa betrug
die Entfernung bis zu den ersten Bäumen, hochgewachsenen Fichten, die sich mit
Ahorn und Buchen mischten.
    Der Wald war dicht, wie Tim
sah. Was Büsche und Unterholz betraf, hätte man den gräflichen Baumbestand
auslichten müssen.
    In diesem Moment jaulte Blanka
auf.
    Schmerz war schuld daran, ohne
Zweifel. Die TKKG-Bande kennt sich aus in der Hundesprache.
    Auch Thea wußte sofort, daß
ihrem Vierbeiner irgendwas zugestoßen war, und sie reagierte mit erschreckter
Miene.
    Dann sauste die Hündin auch
schon unter den Bäumen hervor, kniff die Rute ein und befand sich
offensichtlich auf der Flucht.
    „Sie hat was abgekriegt“, rief
Karl und sprang nach links, um die Hündin einzufangen. „Deine graue Gestalt ist
kein Schatten, Tim, sondern wirklich.“
    Blanka, die jetzt an einem
Hinterlauf etwas lahmte, wich Karl aus und raste in Richtung Herrenhaus den Weg
zurück.
    „Einen, der Tiere mißhandelt“,
stieß Tim durch die Zähne, „schließe ich sofort ins Herz. Vielleicht ist es
Waffen-Angelo. Könnte ja sein, der vermutet einen Rembrandt ( niederländischer
Maler ) im Blockhaus.“
    Das waren genug der Worte — für
Tim jedenfalls.
    Er spurtete los, sauste über
die Wiese, war froh, daß er besonders stabile Puma-Laufschuhe trug, und hielt
auf den Waldrand zu.
    Dort war auch schon die Lücke
in den Büschen.
    An dieser Stelle war Blanka
eingetaucht und dann wieder herausgeschossen.
    Das Zittergras lag flach am
Boden, war niedergetreten — und das nicht von Hundepfoten.
    Wer du auch bist, dachte Tim,
ich kriege dich. Und dann knallt’s dir auf die Gesichtshälfte, Tierquäler!
    Ein Pfad tat sich auf.
    Tim sprang über Wurzeln, wich
Brombeerranken aus, umrundete einen brusthohen Baumstumpf.
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