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Der Teufel vom Waiga-See

Der Teufel vom Waiga-See

Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nehmen Sie meine Freundin in Schutzhaft. Sie ist dickköpfig.
Aber auf Feind-Patrouille haben Mädchen nichts zu suchen. Ich halte nichts von
Soldatinnen.“
    Höbl lächelte kläglich. Zum
Spähtrupp hätte er sich nie gemeldet.
    „Selbstverständlich sind wir an
deiner Seite“, meinte Klößchen.
    Er und Karl erhoben sich.
    Die drei schnürten los.
    Klößchen rannte nochmal zurück,
weil seine Schokolade neben Thea im Gras lag.
    „Die polizeiliche Streitmacht“,
sagte Karl, als sie außer Hörweite waren, „läßt es gemütlich angehen. Aber es
sind nette Menschen. Sie tun niemandem was.“
    Die drei Freunde näherten sich
dem Haus.
    Schelldorn war längst wieder
drin.
    Vielleicht hatte er in der
Scheune den Mercedes bewundert oder nach irgendetwas gesucht.
    Tim überlegte bis an die Grenze
zum Kopfzerbrechen. Der Augenschein gab Rätsel auf. Wieso stand der
Ganoven-Wagen in der Scheune? Wie kam es, daß der Alte sich frei bewegte?
    Die kurze Wegstrecke reichte
nur für eine kurze Diskussion, dann standen sie vor dem Haus.
    Tim fand keine Klingel, also
klopfte er an die Eingangstür.
    Fast augenblicklich wurde
geöffnet.
    Aus der Nähe wirkte Schelldorn
wie eine verärgerte Vogelscheuche. Griesgrämig starrte er die Jungs an.
    Sie grüßten mit
Strahle-Gesichtern.
    „Wir wandern schon den ganzen
Tag hier herum“, sagte Tim, „nun meldet sich der Durst. Hätten Sie einen kühlen
Trunk für uns? Ich meine, Wasser genügt.“
    „Wasser wollt ihr?“ Er
krächzte.
    „Oder Kakao“, sagte Klößchen.
    „Werden Sie bedroht?“ flüsterte
Tim im selben Moment. „Die Polizei ist in der Nähe. Sobald es dunkelt, stürmen
wir das Haus.“
    Fetzenschädels leerer Blick
blieb an ihm hängen.
    „Was ist los? Ob ich bedroht
werde? Von wem denn? Warum will die Polizei mein Haus stürmen?“
    Er sprach ungeniert laut.
    Die Jungs hielten den Atem an.
    Aber kein Schuß fiel in der
Tiefe des Hauses, um den Alten für seinen Verrat womöglich mit dem Tod zu
bestrafen. Kein Laut.
    „Sie sind also nicht in
Gefahr?“ fragte Tim. „Keine Bedrohung oder Einquartierung in Gestalt zweier
Genoven, von denen der eine angeschossen worden ist?“
    „Wie? Nein.“ Der Alte legte den
Kopf schief. „Worum geht’s denn?“
    „Um den Mercedes in Ihrer
Scheune.“
    „Der gehört mir nicht.“
    „Er gehört zwei Verbrechern,
die auf der Flucht sind.“
    „Tatsächlich?“ Schelldorn rieb
sich das stachelige Kinn. „Es war aber nur einer da. Ein Mann, meine ich. Er
hat gefragt, ob er den Wagen hierlassen dürfe. Meinetwegen, habe ich gesagt.
Die Scheune steht sowieso leer. Der Mann wollte einen Imbiß, hat mir Schinken
und Brot abgekauft. Dann ist er weitermarschiert. Keine Ahnung, wohin.“
    Das erklärt alles, dachte Tim.
    Er wandte sich in Richtung
Dachssenke und wedelte mit den Armen.
    Wenig später rollte der
vollbesetzte Jeep heran und hielt vor dem Haus.
    Den Alten schien das zu
erschrecken, er zog den Kopf zwischen die Schultern.
    Die Gendarmen stiegen aus.
    Höbl erfuhr, was Sache war.
    Der Alte mußte den Ganoven
beschreiben, der seinen Wagen hier abgestellt hatte.
    Daraufhin war klar, daß es sich
um Maulwurf-Paul handelte.
    „Dann hat es den
Mützberger-Josef, genannt Stehgeiger, voll erwischt“, meinte Höbl. „Bestimmt
ist er unterwegs an der Schußwunde gestorben, und sein Komplice hat ihn
irgendwo eingescharrt. Jetzt flieht Handrischek zu Fuß weiter, weil der Wagen
bekannt ist. Jeder Gendarm zwischen hier und den Nachbarländern späht sich die
Augen aus dem Kopf. Den Wagen stellen wir sicher. Das ist schon mal ein
beachtlicher Erfolg.“
    Ein Gendarm fuhr den Wagen aus
der Scheune.
    Die TKKG-Bande, Thea, Höbl und
auch Schelldorn umzingelten ihn.

    Tim machte auf die Blutflecke
aufmerksam.
    Der Thea wurde es übel. Mit
Gaby entfernte sie sich ein paar Schritte.
    Schelldorn erklärte, er habe
eine Pfanne mit Rührei auf dem Herd; er schleppte sich mit grämlicher Miene ins
Haus. Die Eingangstür wurde zugeschmettert. Das hieß: Haut ab!
    „Er ist total blöd“, sagte
Höbl. „Das geht nun schon so, seit sein Sohn Siegfried nicht mehr lebt. Das hat
den armen Kerl verwirrt. Anfangs dachten wir, er müsse unter Aufsicht gestellt
werden. Zum Glück ist das nicht nötig, trotz seines schrecklichen
Hirngespinstes.“
    „Was meinen Sie damit?“ fragte
Tim.
    „Nun, der Siegfried ist damals
— mit 19 Jahren — bei einem Unfall ums Leben gekommen. Ist mit seinem Motorrad gegen
einen Baum gerast. Aber der Alte

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