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Der Teufel vom Waiga-See

Der Teufel vom Waiga-See

Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die
Ordnungshüter fertig.“
    „Ich meine“, sagte Tim, „ihr
seid mit Ganoven gut bestückt. Allein der Waffenhändler Alensky wiegt eine gut
durchwachsene Unterwelt auf. Aber ihr seid hier so nachsichtig, daß ihr lieber
den Kopf in die Ackerkrume steckt, statt der unbequemen Wirklichkeit ins Auge
zu blicken. Sei’s drum. Jetzt werden wir eine Festnahme veranlassen. Wie heißt
der Gendarmerie-Hauptmann, mit dem dein Vater befreundet ist. Höbl?“
    Thea bestätigte.
    „Den verständigen wir sofort.
Hoffentlich sind er und seine Leute bewaffnet.“
    Im Eiltempo ging’s dann zum
Herrenhaus zurück.
    Nur Gräfin Eugenie hielt dort die
Stellung; sie war damit beschäftigt, Tafelsilber für das Abendessen
auszuwählen.
    Sowohl Bachti als auch Oldo
glänzten mit Abwesenheit.
    Rasch wurde Genie informiert.
    Wie Tim feststellen konnte,
erschrak sie jetzt viel weniger als vorhin.
    Tim rief den Gendarmerie-Hauptmann
Höbl an.
    Dessen Stimme klang so
gutmütig, daß Tim sich wenig von ihm erwartete, was seine Initiative zur
Verbrechens-Bekämpfung betraf.
    „Bachti hat mir den Mantel und
die Tasche gebracht“, erklärte er, „ist aber nicht mehr hier, sondern
Besorgungen machen. Hm, ich werde mit vier Leuten kommen. Erstmal verweilen wir
in der Dachssenke. Von dort können wir Schelldorns Haus beobachten. Dann
entscheide ich, welche Taktik wir anwenden?“
    Taktik? dachte Tim. Will er
Krieg führen? Zwei Ganoven sollen festgenommen werden, von denen der eine
vermutliche halbtot ist. Na, mal sehen.
    „Dachssenke“, wußte Thea, „ist
eine Mulde neben der Straße nach Weinfurth. Wir sind daran vorbeigekommen. Wenn
es regnet, sammelt sich dort das Wasser.“
    „Wie weit ist die gesenkte
Mulde von Schelldorn entfernt?“ fragte Tim.
    „Och, man kann hinsehen. Es
sind etwa 500 Meter.“
    Eher waren es 800 Meter, wie
Tim feststellte, als sie die Dachssenke erreichten.
    Vorher freilich hatten sie der
Gräfin versprechen müssen, sich fernzuhalten von den Ereignissen. Nur
zuzuschauen — mit sicherem Abstand.
    Es war jetzt später Nachmittag.
Die Sonne stand hinter dem Waiga-See und schien noch mit voller Kraft.
    Die fünf Jugendlichen hockten
sich hinter den Rand der Senke.
    Über welliges Gelände reichte
der Blick zum Schelldorn-Anwesen. Dort begann ein friedlicher Abend. Jedenfalls
war das der äußere Eindruck.
    Tim hörte Motorengeräusch und
wandte sich um.
    Ein Polizei-Jeep näherte sich
über die Buckelwiesen, fuhr querfeldein — nicht über die Straße vermutlich, um
die Ganoven nicht vorzeitig zu warnen.
    Als der Jeep in die Senke
hinabrollte, sah es für einen Moment aus, als kippe er um.
    Aber der Uniformierte am
Lenkrad meisterte die Gefahr, und die fünf Jugendlichen konnten aufatmen.
    Bis jetzt schlagen sie sich
wacker, die Landpolizisten, dachte Tim.

19. Schelldorns Hirngespinst
     
    Gendarmerie-Hauptmann Höbl sah
aus wie ein glattrasierter Weihnachtsmann. Das gutmütige Gesicht wirkte
verzagt, er hatte zuviel Speck unter der Uniform.
    Den vier Polizisten, die er
mitgebracht hatte, war offensichtlich nicht wohl in ihrer Haut.
    Angesichts dieser Mannschaft
verwunderte es nicht, daß der Waiga-See-Teufel ungehindert agieren konnte.
    Sie hatten mehrere Ferngläser
mit.
    Während nun alle im Gras lagen
und hinüberspähten, lieh Tim sich eins aus.
    Gerade, als er den Schärfenring
auf total gesunde Adleraugen eingestellt hatte, trat jemand aus Schelldorns
Haus.
    „Da!“ sagte Tim und musterte
die Gestalt.
    Es war ein alter Mann, hager
und staksig die Figur. Er hielt sich gebeugt. Das Gesicht war so faltig wie
eine Leinenjacke im Edel-Knitter-Look.
    „Das ist Schelldorn“, murmelte
Höbl. „Großer Franz-Joseph! Sie lassen ihn frei rumlaufen.“
    Der Alte schlurfte zur Scheune,
verschwand darin und blieb einige Zeit weg.
    Tim konnte keinen Aufpasser
entdecken.
    Niemand stand an der Tür oder
am Fenster, um Schelldorn mit der Pistole in Schach zu halten.
    „Entweder“, sagte Tim, „er
steckt mit dem Duo unter einer Decke. Oder ich habe falschen Alarm geblasen. Um
das festzustellen, werde ich mal hineiern, mich als Wandervogel ausgeben und um
ein Glas Wasser bitten. Ich bin total unverdächtig. Wenn keine Gefahr droht,
gebe ich Zeichen. Wird auf mich geschossen, wissen Sie ja eh Bescheid, Herr
Gendarmerie-Hauptmann.“
    „Eine vernünftige Taktik“,
lobte Höbl.
    „Ich komme mit“, sagte Gaby.
„Ich bin auch total unverdächtig.“
    „Du bleibst hier“, gebot Tim.
„Herr Höbl, bitte,

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