Der Teufel von New York
einmal zu den Luftschlössern meiner Jugend; und hätte ein Freund damals behauptet, ich sei dazu bestimmt, mich irgendwann im Laufe meines Lebens dieser Aufgabe zu widmen, wäre ich wohl zu der Überzeugung gelangt, er gehörte eigentlich in die Obhut der Behörden.«
Matsell war ein belesener, hochintelligenter Mann und eine starke Persönlichkeit. Von Seiten der Arbeiterklasse schlug ihm einige Verachtung entgegen. Trotzdem verwandte er viel Energie darauf, gesellschaftliche Entwicklungen wie Bandenkriege oder die Stadtstreicherei von Kindern aufmerksam zu verfolgen. Er war der Ansicht, es sei für die Polizei von entscheidender Wichtigkeit, die Sprache der Unterwelt zu verstehen, und für die übrigen Bürger sei sein Wörterbuch ebenso nützlich, denn die alte britische Gaunersprache fand recht schnell ihren Weg in die Sprache der guten Gesellschaft der Fifth Avenue. Das Einfließen von »Flash« in die Sprache der allgemeinen Bevölkerung entwickelte sich zu einem Dauerphänomen, auch heute noch sind viele dieser Ausdrücke in der Umgangssprache in Gebrauch.
Nachbemerkung der Übersetzerin
In Der Teufel von New York werden einige Begriffe und Redewendungen aus der Gaunersprache der New Yorker Bevölkerung des neunzehnten Jahrhunderts verwendet, dem »Flash«. Sie wurden von George Washington Matsell, dem Leiter des frisch gegründeten New York City Police Department, 1859 in einem Lexikon zusammengetragen.
Die in der deutschen Übersetzung verwendeten Ausdrücke aus der Gaunersprache entstammen vorwiegend Wörterbüchern des neunzehnten Jahrhunderts. Die Auswahl erfolgte oft aus inhaltlichen oder ästhetischen Gründen, auf historische und regionale Stringenz wurde dabei bewusst nicht geachtet. In vielen Fällen ist die Bedeutung leicht zu erschließen, in anderen dient das Glossar als Hilfe.
Verwendete Wörterbücher u.a.:
Central-Evidenz-Bureau der K.K. Polizeidirektion in Wien: Wörterbuch der Diebs-, Gauner- oder Kochemersprache:
A. Bertsch: Wörterbuch der Kunden- und Gaunersprache , Berlin, 1938.
Friedrich Ludwig Adolf von Grolman: Wörterbuch der in Teutschland üblichen Spitzbuben-Sprachen , Gießen, 1822.
Kluge, Friedrich: Rotwelsch. Quellen und Wortschatz der Gaunersprache und der verwandten Geheimsprachen . Straßburg, 1901.
Sonstige Erläuterungen:
Die Bowery war eine Slumgegend im Süden Manhattans.
Die Bowery Boys waren eine nativistische, antikatholische Gang, die im 19. Jahrhundert v. a. in dem berüchtigten Slumviertel Five Points ihr Unwesen trieb.
Gotham ist eine Bezeichnung für die Stadt New York, die auf den amerikanischen Schriftsteller Washington Irving zurückgeht.
Ein kleines Glossar der Gaunersprache
Baal – Mann
Bais – Haus
barlen – reden
bebaisse gehen – sterben, zum Tode verurteilt werden
beducht halten – geheim halten
Beeker – Leiche, toter Mensch
beekern – sterben
bekaspern – betrügen
sich beschickern – sich betrinken
beschuppen – prellen, hinters Licht führen
Blechling – Kreuzer
Bollerbais – Zuchthaus
Contrafußbais – Theater
dalchen – dolchen, töten
derb – sehr
dibbern – reden
dobesen – festnehmen
einkluften – einkleiden
fezzen – verwunden, (er)stechen
Flebbe – Zeitung
Gaude, eine schofle Gaude haben – Freude, sich schrecklich freuen
gedin – ehrlich
genistert – entseelt, gestorben
Giges – Unsinn
Gimpel – dummer Mensch, der sich im Spiel leicht Geld abnehmen lässt
glendisch – klein
Glanzer – Stern
Jaske – Kirche
kapore machen – umbringen
Kibes – Kopf
klemmen – stehlen
Klufterei – Kleidung
Knickerbocker – Amerikaner
kochem – klug
Kuffen stieben – Prügel beziehen
kuffen – schlagen
Kupferglanzer – Kupferstern
linzen – sehen
Loschen – Sprache
Mackes – Schläge
Meschores – Diener, Lakai
meschunne – wunderbar
Misnik – dummer Mensch
Mokem – Stadt
Muck – Frau
Oltrische – Eltern
pilpeln – streiten
Plempel – Bier
pschito – sicher
Rappelwinde – Narrenhaus, Irrenhaus
Schäks – Liebster
Schenegel – Arbeit
schenegeln – arbeiten
schiebern – beischlafen
schöchern – starke Getränke trinken
Schofelkitt – Bordell
Schratz – Kind
Schreiling – Säugling
Schuck – Straße (in der Stadt)
Schucker – Polizeidiener
Stepfel – Teufel
Strabanzer – Strichjunge
toff – gut
verdeffeln – verprügeln
verdupft – erstochen
verkluften – verkleiden
verlunschen – verstehen
verschiefern –
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