Der Teufel wird dich kuessen
vorgestellt.« Lächelnd hob der Mann seine Mütze. »Mein Name ist Jeremy Hollister. Ich bin, wie man so schön sagt, ein fliegender Händler. Der ganze Wagen ist voll mit allerlei Krimskrams. Wenn Sie möchten, zeige ich Ihnen einiges, jedoch nur unter der Bedingung, dass Sie mir dafür sagen, wie weit es noch bis zum nächsten Gasthof ist.«
Je länger sich Laura Maverick mit dem Fremden unterhielt, desto sympathischer wurde er ihr. Seine lockere, fast respektlose Art sich auszudrücken reizte sie zum Schmunzeln. Er hatte eisblaue Augen, die einen besonderen Kontrast zu seinem hellbraunen Haar bildeten. Sie strahlten und funkelten vor Lebensfreude. Sein Lachen war gewinnend und jungenhaft. Dennoch war etwas Mysteriöses an ihm, das sie zur Vorsicht mahnte.
»Mir scheint, Sie werden bereits vermißt, junge Lady.« Das Grinsen in dem frischen Männergesicht verschwand. »Vielleicht sollte ich lieber wieder aufsteigen, ehe der Mann...«
Laura drehte sich um. »Das ist Mister Maverick, mein Ehemann«, stellte sie Anthony vor, der jetzt seinen Arm um ihre Schultern legte, als müsse er die Besitzverhältnisse klären, ehe es Mißverständnisse gab. Anschließend nannte Laura noch ihren Namen, was von dem Fremden mit anerkennendem Nicken akzeptiert wurde.
»Mister Hollister sucht ein Lager für die Nacht«, erklärte sie Anthony und lehnte sich für einen kurzen Augenblick an ihn. »Er ist Händler.«
Der Mann blickte den Fremden forschend an. Auf den ersten Blick konnte er nichts entdecken, das ihn beunruhigte. »In dieser Gegend werden Sie kaum etwas finden«, erklärte er sofort.
»Wenn Sie jedoch möchten, kann ich Ihnen ein kleines Zimmer in unserem Castle anbieten. Ihre Pferde werden selbstverständlich versorgt.«
»Ist das Ihr Ernst?« Jeremy Hollister konnte anscheinend nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. »Ich bin gern bereit, angemessen dafür zu bezahlen.«
»Die Mavericks sind für ihre Gastfreundschaft bekannt. Also kommen Sie, Mister Hollister, ehe es dunkel ist. Ich möchte nicht, dass sich meine Frau noch länger hier draußen aufhält. Ich bin ihr nur gefolgt, um sie ins Haus zu holen.« Er nahm Lauras Arm und ging mit ihr voraus.
Jeremy Hollister, der fliegende Händler, nahm die Zügel und wendete den Wagen. Dann folgte er, zufrieden vor sich hin grinsend, dem Ehepaar. Er pfiff leise eine fröhliche Melodie und schien mit sich und der Welt zufrieden zu sein.
»Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen einige besonders schöne Sachen zeigen, die ich im Wagen habe, junge Lady«, schlug Mr. Hollister vor, als Matthew, der alte Knecht, mit den beiden Pferden zum Stall ging, nachdem er sie von ihrem Geschirr befreit
hatte. »Ich bin überzeugt, dass Sie begeistert sein werden.«
Etwas unsicher blickte Laura ihren Mann an. Der nickte ihr aufmunternd zu. »Geh nur, Darling, und lass dir von unserem Gast alles zeigen.« Er wandte sich an Jeremy Hollister. »In unsere Gegend verirrt sich nur selten jemand wie Sie«, erklärte er mit freundlichem Lächeln.
»Vergiß bitte nicht, dass wir in einer halben Stunde essen«, wandte er sich nun wieder an seine Frau. »Betty kann sehr ungehalten werden, wenn man nicht rechtzeitig am Tisch sitzt.«
»In Ordnung, Darling.« Zärtlich strich Laura mit der linken Hand über den Arm ihres Mannes und schaute ihm hinterher, wie er mit weit ausgreifenden Schritten zum Castle ging. Gut sah er aus, und sie war sehr stolz darauf, zu ihm zu gehören.
»Nun, junge Lady, was darf ich Ihnen zeigen?« unterbrach Jeremy Hollister freundlich ihre Gedanken. »Ich habe wunderschöne Puppen, erlesenes Geschirr, Spitzendecken und schöne Bilder, die sicher eines Tages sehr wertvoll werden. Sie können gern in den Wagen gehen und sich alles ansehen. Ich helfe Ihnen beim Einsteigen.« Er streckte bereits die Hand aus und ergriff ihren Arm.
Zögernd hielt sich Laura an ihm fest und stieg die schmale Leiter nach oben in den Wagen. Sie schob die Plane auseinander und betrat den reichlich vollgestopften Innenraum. Zum Glück hatte Anthony die Laterne angezündet, die den Innenhof von Maverick Castle erhellte. Jetzt drang der Lichtschein durch die teilweise schon ziemlich dünne Plane und tauchte den ganzen Kram in ein seltsames Licht.
Nur ein schmaler Weg war in der Mitte des Wagens geblieben, damit der Besitzer all seine Schätze gut erreichen konnte. Kisten und Schachteln stapelten sich, und einige der Gegenstände waren auch nur mit dicken Tüchern abgedeckt, damit sie
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