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Der Teufelskeiler

Der Teufelskeiler

Titel: Der Teufelskeiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Gewehr. Als mein Finger auf den Abzug drückte, setzte sich Old Satan in Bewegung.
    Alles in weniger als einem Herzschlag. Und ich kann euch sagen, die Kugel, die ich abgefeuert hatte, konnte nicht schneller sein als dieses Monster mit den teuflischen Augen.
    Knapp sieben Meter lagen zwischen uns, aber er schien mit einem einzigen Riesensatz auf mir zu landen. Seine Brust traf auf das Gewehr, rammte es mir vor die Brust und schleuderte mich rückwärts in die Dornen.
    Ich konnte nur noch daran denken, was Onkel Pharao gesagt hatte. Was passieren würde, wenn ich ihn verfehlte oder nicht tötete. Und seine beiden Ratschläge für diesen Fall standen nicht zur Debatte. Es war zu spät, um auf einen Baum zu klettern, und ich konnte mich auch nicht mehr flach auf den Boden werfen, weil ich in dem Dornengestrüpp festhing wie eine Fliege im Spinnennetz.
    Ein schwarzes Schemen schlug gegen meine Hüfte, und ich flog erneut hoch. Ich landete genau in der Mitte dieses Dornenverhaus und rutschte nach unten durch, was saumäßig wehtat. Ein wenig dämpften er meinen Fall, dafür fügten mir die Stacheln recht schmerzhafte Kratzer zu. Kein Vergleich allerdings zu den Kratzern, die mir Old Satans Hauer zugefügt hatten. Meine Hüfte fühlte sich an, als würde jemand einen Pflug drüberziehen.
    Durch das Rankengewirr konnte ich Old Satan sehen. Er ging schon wieder auf mich los, rannte voll in die Büsche und das Gestrüpp. Ich fühlte den Aufprall, doch der Bewuchs war derart dicht, dass er keinen richtigen Treffer landen oder seine Hauer in mich reinstoßen konnte. Viel hätte jedoch nicht gefehlt. Ein Hauer streifte mein Hemd und schlitzte es bis zum Kragen auf. Die Knöpfe sprangen davon wie Popcorn. Hätte ich aus-, statt eingeatmet, hätte er mich aufgespießt wie den armen Bounder.
    Ich hörte einen Schuß. Eine Staubwolke entlud sich auf Old Satans rechter Hinterflanke. »He, he, he«, rief Abraham und plapperte dann drauf los. »Oink, oink oink, na, komm und hol's dir. Oink, oink, oink, du altes hässliches Ding.«



Der Schuss und der Lärm ließen Old Satan herumfahren. Er sah zu Abraham. Der hüpfte auf der Lichtung herum wie eine Kuh mit Rinderwahn. Neben sich hatte er den Speer in den Boden gesteckt und den Schild darangelehnt. Als er mit dem Rumgehopse fertig war, blickte er den Lauf seiner Winchester entlang auf Old Satan.

    Jetzt wollten auch die Hunde wieder mitspielen, doch Old Satan schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Er war auf das Blut eines Jungen aus, und der Junge, den er wollte, war Abraham. Ich konnte warten. Ich war die Fliege in seinem Netz und wäre erst dann an der Reihe, wenn er es für richtig befand.
Old Satan griff an. Nur ein kurzes Grunzen, dann schoss er los wie eine Kugel. Ich hörte, wie er getroffen wurde, sah aber nicht, dass er deswegen langsamer geworden wäre. Abraham warf das Gewehr zu Boden, bückte sich und packte Speer und Schild. Er ließ sich auf das linke Knie fallen und hob den Speer. Die scharfe Spitze glitzerte im Sonnenschein. Abrahams angespanntes Gesicht lugte hinter dem Schild hervor.
Vierhundert Pfund reines Killerschwein stürmten auf ihn los. Der Speer traf Old Satan, anscheinend aber nicht tief genug.
Er drang ihm zwar genau durch die Schnauze und in die Brust, doch als der Keiler landete, brach der Speer wie der rheumatische Ellbogen meines Onkels Jack, und Old Satan stand oben auf dem Schild, den Abraham schützend über sich hielt. Der Schild war so lang, dass sich Abraham gut darunter verbergen konnte - nur ein kleiner Fleck ganz oben war noch nicht fertig. Da schauten seine Augen und die Nase raus.
Old Satan stand auf dem Schild und versuchte alles, um mit seinen Hauern darunter zu kommen und Abraham zu erwischen. Jedes Mal, wenn er den Kopf senkte und wieder hob, flatterten an seinen Hauern Fetzen getrockneten Schweineleders. Noch eine Minute oder zwei, und vom Schild wäre nicht mal mehr der Rahmen übrig. Dann würde Abraham ungeschützt im Freien liegen, mit einem vierhundert Pfund schweren Eber auf der Brust.
Es tat teuflisch weh, aber ich drosch mich regelrecht aus dem Gebüsch. Die scharfen Dornen rissen Fetzen aus meinem Hemd und mir die Haare gleich büschelweise vom Kopf. Meine Haut kam auch nicht besonders gut dabei weg, aber im Vergleich zum Schmerz in meiner Hüfte war das gar nichts. Die Taubheit, die der Stoß ausgelöst hatte, ließ immer mehr nach. Was sich vorher wie eine gepflügte Furche angefühlte hatte, erinnerte jetzt an einen frisch

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