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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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mich waschen und meine schmutzigen Kleider ablegen möchte. Ich möchte an ihm vorbeieilen, doch er ist hartnäckig, als stimmte etwas nicht. Er sagt, der Apotheker mörsere Kräuter in der Vorratskammer und der Arzt sei bei meinem Gemahl; ich solle mich gegen schlechte Nachrichten wappnen. Selbst als ich mich auf einen Stuhl niederlasse und mit den Fingern schnippe, damit der Page mir die Reitstiefel von den Füßen zieht, höre ich kaum hin. Doch der Mann gibt nicht auf. Sie fürchten, die Wunde sei tiefer als vermutet, und sie sei nicht verheilt, er habe womöglich innere Blutungen. Seit der Schlacht hat er keinen rechten Appetit, ruft sein Diener mir düster ins Gedächtnis – auch wenn er immer noch viel mehr isst als ich, die ich an jedem Tag eines Heiligen und jeden Freitag faste. Er kann nicht schlafen, er nickt höchstens kurz ein – doch er schläft immer noch mehr als ich, die ich jede Nacht zweimal aufstehe, um meine Gebete zu verrichten. Kurz gesagt, es ist wie üblich, es geht ihm nicht gut, aber es ist nicht so recht zu greifen. Ich bedeute ihm mit einer Geste, sich zu entfernen, und versichere, sogleich zu kommen, doch er lauert weiter in meiner Nähe. Es ist nicht das erste Mal, dass sie um meinen Gemahl herumschleichen, weil sie meinen, er läge im Sterben, nur um bald wieder festzustellen, dass er überreife Früchte gegessen oder zu viel Wein getrunken hat, und ich bin mir ganz sicher, dass es auch nicht das letzte Mal sein wird.
    Ich habe ihm nie vorgeworfen, dass er seine Gesundheit geopfert hat, um einem Usurpator auf den Thron zu helfen, und ich habe ihn mit Fürsorge gepflegt, wie es einer guten Ehefrau geziemt. Mir ist kein Vorwurf zu machen. Doch er weiß, dass ich ihm die Schuld für die Niederlage meines Königs gebe und ihn auch dafür verantwortlich mache, dass ich meinen Sohn ziehen lassen musste.
    Ich schiebe den Diener zur Seite, gehe Gesicht und Hände waschen und ziehe das schmutzige Reisekleid aus. Und so vergeht fast eine Stunde, bevor ich mich zu den Gemächern meines Gemahls begebe und leise eintrete.
    «Ich bin froh, dass Ihr endlich kommt, Lady Margaret, denn ich glaube, er hat nicht mehr lange zu leben», flüstert mir der Arzt zu. Er hat im Vorzimmer zum Schlafgemach meines Gemahls auf mich gewartet.
    «Er hat nicht mehr lange zu leben?», frage ich. Ich bin in Gedanken so mit meinem Sohn beschäftigt – ich lausche auf Anzeichen eines Sturms, der sie vom Kurs abbringen könnte oder sogar, bitte, lieber Gott, verschon ihn, das Fischerboot zum Sinken bringen könnte –, dass ich gar nicht recht begreife, was der Heilkundige von mir will.
    «Es tut mir leid, Lady Margaret», sagt er in dem Glauben, ich wäre benommen vor Sorge um meinen Gemahl. «Aber ich fürchte, ich kann nichts mehr für ihn tun.»
    «Nichts mehr für ihn tun?», wiederhole ich. «Warum? Was ist denn los? Was redet Ihr da?»
    Er zuckt die Achseln. «Die Wunde geht tiefer, als wir dachten, er kann gar nichts mehr bei sich behalten. Ich fürchte, sein Magen wurde verletzt und ist nicht geheilt. Ich fürchte, er hat nicht mehr lange zu leben. Er kann nur Dünnbier und Wein und Wasser trinken, feste Nahrung kann er nicht mehr zu sich nehmen.»
    Verständnislos stiere ich ihn an, dann haste ich an ihm vorbei, öffne die Tür zum Schlafgemach meines Gemahls und trete ein. «Henry?»
    Sein Gesicht auf dem weißen Kissen ist aschfahl. Seine Lippen sind dunkel. Wie ausgemergelt er in den wenigen Wochen meiner Abwesenheit geworden ist!
    «Margaret», sagt er und versucht zu lächeln. «Ich bin so froh, dass du endlich nach Hause gekommen bist.»
    «Henry …»
    «Ist dein Sohn sicher fortgekommen?»
    «Ja.»
    «Das ist gut, das ist gut», sagt er. «Du wirst froh sein zu wissen, dass er in Sicherheit ist. Später kannst du dich immer noch um seine Rückkehr bemühen. Sie werden sich als großzügig erweisen, wenn sie von mir erfahren …»
    Ich zögere. Plötzlich wird mir klar, was er damit meint: Ich werde eine Witwe sein, die den König, in dessen Diensten ihr Gemahl ums Leben gekommen ist, um einen Gefallen bittet.
    «Du warst mir eine gute Gemahlin», sagt er gütig. «Ich will nicht, dass du um mich trauerst.»
    Ich kneife die Lippen zusammen. Ich war ihm keine gute Gemahlin, das wissen wir beide.
    «Und du solltest wieder heiraten», stößt er kurzatmig hervor. «Aber wähl diesmal einen Gemahl, der dir in der Welt dort draußen besser zu Diensten sein kann. Du brauchst Größe, Margaret. Du solltest

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