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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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schlecht gelaunt?», murmelte Raul, der dicht neben Wayland stand. «Wir wären so oder so nicht aus der Sache herausgekommen, also können wir genauso gut ein bisschen Geld dabei verdienen.»
    Wayland schob ihn von sich. «Mit dir bin ich fertig.»
    Die Nachricht von dem Kampf hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, und immer mehr Leute kamen in das Gasthaus. Lachlan befahl dem Wirt, er solle auf seine Kosten ein Fass anstechen, und die Stimmung im Raum wurde immer hitziger. Ein paar Huren, die einander untergehakt hatten, zogen durch die Menge wie verblühte Rosen. An der Tür erhob der Gastwirt einen Viertelpenny Eintritt, und sein Gehilfe legte Pennys auf einen Hackklotz, um sie mit einem Beil zu vierteln. Lachlan führte den Vorsitz über die Veranstaltung, empfing die Neuankömmlinge und ermunterte sie zum Wetten. Wayland legte seinem Hund zur Beruhigung die Hand auf den Rücken. Sowohl er als auch das Tier hassten Gedränge. Immer mehr Menschen schoben sich herein, bis nur noch der Platz frei war, den man für den Kampf geräumt hatte. Sogar auf dem Deckengebälk saßen Zuschauer. Auf dem Wetttisch häuften sich Münzen aus jedem Land Europas und weit entfernten Fürstentümern.
    Lachlan kam zu Wayland herüber. «Leg deinen Hund an die Leine. Weißt du, wie man ihn aufstachelt?»
    «Der Hund hat noch nie an der Leine gelegen, und Regeln kennt er nicht.»
    «Wir spielen anständig. Wir lassen sie kämpfen, bis nur noch einer von ihnen aufrecht steht.»
    «Wayland!»
    Der Schrei war von der Eingangstür gekommen. Der Wirt und sein Gehilfe versuchten, die Tür vor immer weiteren hereindrängenden Gästen zuzuschieben. Wayland erhaschte einen Blick auf Syth, die in dem Gedränge ein ums andere Mal hochsprang.
    «Hol Vallon!»
    Lachlan hatte Wayland gehört und machte einen Schritt nach vorn, aber Syth war schon verschwunden, und der Gastwirt schob die Tür zu.
    Erwartungsvollen Schweigen legte sich über den Raum. Waylands Hund hechelte gequält. «Lasst ein bisschen frische Luft herein», sagte Lachlan. Seine Anordnung wurde weitergegeben, bis einige Männer die Fensterläden aufstießen und in der großen Gaststube ein träger Luftzug spürbar wurde. In der Ferne grollte letzter Donner.
    Wayland hörte ersticktes Knurren und scharrende Klauen.
    «Macht die Tür auf», rief Regan von draußen. «Ich kann ihn kaum noch halten.»
    Lachlan lächelte Wayland zu. «Aufmachen», rief er. «Macht Platz. Nehmt euch in Acht. Der da draußen ist nämlich bissig.»
    Wayland und sein Hund wechselten einen Blick. Dann sprang die Tür auf, und die Leute rechts und links schraken zurück. Durch den Gang, den die Zuschauer gebildet hatten, raste ein blasses Muskelpaket und zog Regan hinter sich her, der sich vergebens mit den Fersen in den Boden stemmte. Alle zuckten vor dieser ungezähmten Wildheit zurück. Als sich Lachlan zum Kampfplatz umdrehte, verschwand Waylands Hund zwischen den verdutzten Zuschauern.
    Noch während sie enttäuscht durcheinanderredeten, riss sich Dormarth los, raste im Kreis um den Kampfplatz inmitten der Zuschauer und winselte, als er den Geruch seines verschwundenen Gegners witterte. Wayland hatte solch grauenhaft auf Brutalität getrimmte Tiere noch nie ertragen können. Dieser Hund war niedriger als ein Mastiff, doch er trug über seinen gedrungenen Beinen und dem bulligen Nacken einen Schädel, der genauso groß war wie der seines eigenen Riesenhundes. Mit seinen hoch am Kopf sitzenden, schrägen Augen, den bis zum Knochen kupierten Ohren und den enormen Hauern, die in dem halb aufstehenden Maul zu sehen waren, erinnerte dieser Hund an ein Untier, das aus Tiefen heraufgestiegen war, in die niemals ein Sonnenstrahl dringt. Verdicktes Narbengewebe breitete sich wie ein Netz um seine Schnauze aus, und der zuckende, rattenartige Schwanz wirkte an diesem sehnigen Körper, als habe ihn jemand hinzugefügt, um einen obszönen Witz zu machen. Dormarth witterte an Wayland den Geruch des Hundes und rannte mit gefletschten Zähnen gegen seine Hüfte an. Wayland konnte Hunde genauso gut einschätzen wie andere Männer ihre besten Freunde, aber in diesem Tierschädel gab es nur eins zu ergründen – den irrsinnigen Trieb Dormarths, seinesgleichen zu töten.
    Lachlan versetzte Dormarth einen Tritt, der einen anderen Hund verkrüppelt hätte, und ging zu Wayland. «Hast du deinem Hund befohlen, den Schwanz einzuziehen?»
    «Ich habe Euch ja gesagt, dass er nicht kämpft.»
    «Ruf ihn zurück.»
    «Das werde ich

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