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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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«Garrick?»
    «Hier.»
    «Ich will, dass ihr das Schiff über den Fluss rudert, ohne dass die Späher der Wikinger es mitbekommen. Denkt daran, dass ihr nur die Leute an Bord habt, die nicht kämpfen können.»
    «Ja.»
    Vallon spähte ins Dunkel. «Hero, es war sehr tapfer, dich anzubieten, aber es ist nicht notwendig, dass du und Richard mit Raul geht.»
    «Doch, das ist es. Wir haben es besprochen, und wir wollen nicht mit den Frauen zurückbleiben. Abgesehen davon wissen wir, wie man den Brandsatz entzündet.»

XXXI
    D ie Feuer waren schwache, rötliche Flecken in der Dunkelheit, als Vallon die Frauen und die alten Leute zum Ufer begleitete. Selbst von dort aus konnte er die
Shearwater
kaum erkennen, die nur ein paar Fuß entfernt vertäut war.
    «Garrick?»
    «Hier, Herr.»
    Vallon half den Leuten im Dunkeln an Bord. Einmal schloss sich seine Hand um einen weichen, straffen Frauenarm.
    «Lass los», zischte Caitlin. «Ich brauche deine Hilfe nicht.»
    Vallon hielt sie weiter fest. «Aber ich bin dir für deine sehr dankbar.»
    Sie musste sich umgedreht haben. Ihr Atem strich über sein Gesicht, und er roch ihren nach Duftöl riechenden Schweiß. Dann legte sie ihm die Hand um den Nacken und zog ihn dicht zu sich heran.
    «Vallon, bring Helgi sicher zurück.»
    Dann war sie weg, nur ihr Geruch und das Gefühl ihrer Hand im Nacken blieben. Garricks leise Worte holten ihn in die Wirklichkeit zurück.
    «Alle an Bord, Herr.»
    Vallon trat zurück. «Wie ist der Gezeitenstand?»
    «Die Flut steigt noch.»
    «Dann beeil dich.»
    «Woher wissen wir, wann es sicher ist, zurückzukommen?»
    «Das bekommst du schon mit.»
    Vallon lauschte auf plätschernde Ruder, die ihre Flucht verraten würden. Doch er hörte nur ein paarmal leise die Ruderblätter eintauchen, dann verschmolz das Geräusch mit dem Rauschen des Flusses.
    «Es gefällt mir nicht, dass wir die
Shearwater
nicht mehr in Sichtweite haben», murmelte Raul. «Wenn es nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen, könnten Drogo und Helgi versuchen, uns das Schiff abzunehmen.»
    «Wir können uns nicht um alle Risiken gleichzeitig kümmern.»
    Vallon ging zum Lager zurück, zündete eine Fackel an und tat so, als würde er die Verteidigungsanlagen begutachten. Es regnete immer noch. Dann setzte er sich an eines der Lagerfeuer und wartete. Drogo und Helgi hatten sich weggeschlichen, um die isländischen Kämpfer auszusuchen und die Pferde zu satteln. Vallon starrte in die Glut, in die pulsierenden Flammen, aus deren wechselnder Gestalt er möglicherweise sein Schicksal hätte herauslesen können, wenn er es verstanden hätte, sie zu deuten.
     
    «Raul und seine Männer warten beim Fluss», murmelte Wayland.
    Vallon rieb sich die Augen. «Ich muss mich schämen. Du hast mich beim Dösen erwischt, während ich euch alle herumgescheucht habe.» Er schüttelte den Kopf. Er konnte nicht das Geringste sehen. Es war so dunkel, dass er fast das Gleichgewicht verlor, als er aufstand. «Nehmt meinen Arm», sagte Wayland.
    Er führte Vallon zum Ufer. Nur das Gurgeln der Wasserwirbel sagte Vallon, dass er am Fluss war.
    «Alle da?»
    «Ja», antwortete Raul. «Und alles ins Beiboot gepackt.»
    «Wie wirst du die Mischung in Brand setzen?»
    «Jeder von uns hat eine abgeschirmte Lampe und eine Fackel dabei.»
    «Die Gezeiten unterstützen uns. Ihr braucht nicht zu rudern, um zu ihrem Lager zu kommen.»
    «Hauptsache, wir sehen es überhaupt.»
    «Kommt her», sagte Vallon.
    Er umarmte einen nach dem anderen und wünschte ihnen Glück. Auch den drei Isländern. Dann verschmolzen die sechs mit der Finsternis, stiegen in das unsichtbare Boot und glitten auf dem unsichtbaren Fluss davon.
    Wie ein Blinder tappte Vallon ins Lager zurück. Die Feuer waren zu Asche heruntergebrannt. Vallon legte für die Späher der Wikinger neue Holzscheite auf, dann ging er zu Drogo und den Übrigen, die den Angriff aus dem Hinterhalt durchführen sollten. Insgesamt waren sie vierzehn – neun Fußsoldaten und fünf Reiter.
    «Bereit?»
    «Die Nacht ist so dunkel wie ein Kellerloch.»
    «Aber nicht für Wayland. Gehen wir.»
    Sie wandten dieselbe Methode an wie bei der Flucht aus Olbecs Burg. Jeder Mann hielt sich an einem Knotenstrick fest, und Wayland an der Spitze suchte den Weg. Der Hund trabte voraus und stellte sicher, dass niemand diesen Weg kreuzte. Die Nachhut wurde von den Pferden gebildet, deren Hufe mit Segeltuch umwickelt worden waren. Sie kamen nur sehr langsam voran, und die Stimmung

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