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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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da, die vor den Lagerfeuern auf und ab gehen.»
    Drogo warf den Zweig ins Feuer. «Das ist nicht meine Art. Ich kämpfe in richtigen Schlachten. Ich führe keine Schattentheater auf.»
    «Ich will keine Schlacht. Ich würde den Wikingern im Schlaf die Kehle durchschneiden, wenn sich die Gelegenheit dazu bieten würde.»
    Dumpfe Schritte hielten Drogo vom Antworten ab. Er griff nach seinem Schwert. «Lass das», sagte Wayland, «das ist der Hund.»
    Das Tier brach aus der Dunkelheit und legte Wayland den Kopf auf die Schulter. Wayland streichelte ihm über die Ohren. «Die Wikinger sind noch in ihrem Lager.» Der Hund legte sich auf den Boden, seine Augen glühten rot im Feuerschein. «Da ist Garrick.»
    Vallon stand auf. «Was gibt’s?»
    Garrick schöpfte keuchend Atem. «Den ganzen Tag über haben die Wikinger nichts getan, außer das Segel zu flicken, zu essen und …»
    «Und was?»
    «… und abwechselnd die beiden Frauen zu missbrauchen.»
    «Was sagt er?», fragte Helgi.
    «Sie vergewaltigen die Frauen», sagte Vallon, ohne sich von Garrick abzuwenden. «Hast du eine Ahnung, was sie vorhaben?»
    Garrick ließ sich am Feuer nieder. «Ich glaube, sie hatten vor, uns beim Dunkelwerden anzugreifen. Sie haben die Gefangenen vom Schiff geholt und sich am Fluss gesammelt. Ich war sicher, dass sie an Bord gehen würden, aber da haben sie offenbar ein Ereignis als eine Art Omen aufgefasst. Zwei Raben sind aus unterschiedlichen Richtungen über den Fluss geflogen. Als sie sich in der Luft begegnet sind, haben sie zusammen ein paar Kreise gezogen und sich mit ihren Krächzlauten etwas mitgeteilt, bevor sie wieder in verschiedene Richtungen davonflogen. Thorfinn hat darin offenbar ein schlechtes Vorzeichen gesehen, denn er hat wütend seine Männer aus dem Weg geschubst und ist zurück ins Lager gestapft. Kurz darauf wurde es zu dunkel, um noch etwas erkennen zu können, also dachte ich, es wäre am besten zurückzukommen.»
    Vallon klopfte Drogo aufs Knie. «Wir müssen den Hinterhalt lange vorm Hellwerden fertig vorbereitet haben.»
    «Sie könnten auf einem anderen Weg kommen.»
    «Wayland sagt uns, welchen Weg sie nehmen.»
    «Wenn es so dunkel bleibt wie jetzt, dann kommen sie überhaupt nicht.»
    «Die Wolken können sich jederzeit verziehen. Dann müssen wir bereit sein.»
    «Warum nutzen wir die Dunkelheit nicht zu unserem Vorteil? Wir können uns von Wayland und seinem Hund zu ihrem Lager führen lassen. Und dann fallen wir über sie her, während sie schlafen.»
    «Das ist kein schlechter Plan, wenn man die richtigen Männer hat, um ihn umzusetzen. Von unseren Männern hat aber die Hälfte noch nie mit dem Schwert gekämpft.» Vallon sah auf, als sich zwei Schatten näherten. Er rückte ein Stück. «Kommt und setzt euch zu uns.»
    Hero und Richard setzten sich neben ihn. «Wir haben mögliche Zusammensetzungen für den Brandsatz ausprobiert», sagte Hero. «Die besten Ergebnisse haben wir mit Birkenrinde und trockenen Kiefernnadeln erzielt, die wir in Terpentin, Robbenöl und Schwefel eingeweicht hatten.»
    «Wovon redet er?», fragte Drogo.
    Vallon hob eine Hand. «Kannst du es vorführen?»
    Hero hielt einen Mörser über das Feuer.
    «Vorsicht», sagte Vallon. «Wir wollen nicht gleich ein ganzes Feuerwerk.»
    Hero schüttete die Mischung aus dem Mörser in die Glut. Sie entzündete sich mit einem leisen Fauchen und ließ unvermittelt drei Fuß hohe blaue und gelbe Flammen emporschießen. Alle zuckten zurück. Dann sanken die Flammen zuckend in sich zusammen. In der feuchten Luft blieb der Gestank nach Pech und Schwefel hängen.
    «Wenn sich das Feuer erst einmal entzündet hat», sagte Hero, «kann viel Öl daraufgegossen werden, ohne dass die Flammen ersticken.»
    Drogo wedelte den Rauch weg. «Worum geht es hier eigentlich?»
    «Wir werden das Langschiff niederbrennen. Hero, wie viel von dem Zeug hast du?»
    «Wir haben zwei große Robbenhäute damit gefüllt, und wir haben ein kleines Fass Öl. Und Vater Hilbert hat Feuerholz gesammelt und zu Bündeln geschnürt.»
    «Das Langschiff niederbrennen?», sagte Drogo. «Warum hast du uns das nicht erzählt?»
    «Weil ich nicht sicher war, ob es klappen würde. Ich bin übrigens immer noch nicht sicher, aber ich glaube, wir sollten das Risiko in Kauf nehmen. Raul hat sich freiwillig gemeldet, die Gruppe mit dem Brandsatz anzuführen.»
    Der Deutsche lachte gallig. «Es ist so dunkel, dass ich nicht mal sicher bin, ob ich das Langschiff überhaupt finde. Und

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