Der Thron der Welt
weiter. Vallon trat ihm einfach nur mit gezogenem Schwert in den Weg, und der Wikinger rammte sich mit seinem Schwung Vallons Schwert selbst ins Herz. Er sank tot in die Knie, und Vallon stemmte sich mit dem Fuß an seiner Schulter ab, um sein Schwert herauszuziehen. Noch während er dabei war, tauchte eine weitere Gestalt auf dem Hügelkamm auf. Der Mann sah Vallon, kam mit rudernden Armen zum Stehen, und wandte sich zur Flucht.
«Ihm nach!»
Ein halbes Dutzend Isländer sprang aus den Verstecken. Der Wikinger schlug einen Haken und tauchte zwischen den Bäumen ab.
«Lasst ihn nicht entkommen!»
Die Verfolger setzten ihm nach. Vallon hörte sie durch den Wald brechen, dann wurden die Geräusche schwächer, und schließlich war nur noch der Wind zu hören, der durchs Geäst seufzte, und Vallons eigener heftiger Herzschlag.
«Wir hätten die Stellung nach hinten absichern sollen», sagte Drogo.
Vallon stampfte auf. «Die Männer hätten wachsamer sein müssen.»
Er hockte über sein Schwert gebeugt auf den Fersen, als die Verfolger keuchend und kopfschüttelnd zurückkamen. Als der letzte eintraf und bestätigte, dass der Wikinger entkommen war, erhob sich Vallon seufzend und rieb sich über die juckende Augenbraue. Drogo stand müßig daneben. Vallon ließ die Arme sinken.
«Wir gehen besser ins Lager zurück», sagte Drogo. «Die beiden anderen Späher versuchen wahrscheinlich, es zu plündern.»
«Du gehst. Ich warte auf Wayland.»
Die Isländer setzten sich gerade in Marsch, als Vallon auf dem nächsten Hügelrücken eine Bewegung wahrnahm. «Wartet.»
Ein Schatten bewegte sich zwischen den Bäumen. Vallon verlor ihn aus dem Blick, dann entdeckte er ihn auf dem Hang wieder. Es waren zwei Schatten, die sich lautlos gleitend von dem Hügel herunter bewegten.
«Das sind Wayland und sein Hund.»
Vallon wartete bei dem kahlen Hügeleinschnitt. Wayland hastete den Hügel herauf. Keuchend erreichte er Vallon und starrte fassungslos den Kampftrupp an. «Was steht ihr hier so herum? Die Wikinger sind nicht weit hinter mir.»
Vallon fuhr sich mit der Hand übers Kinn. «Der Hinterhalt ist entdeckt worden. Die Späher haben bemerkt, dass wir nicht mehr im Lager sind, und sie haben zwei Männer losgeschickt, um Alarm zu schlagen. Einen haben wir erledigt, aber der andere ist durchgekommen.»
«Nein, ist er nicht.»
Es dauerte einen Moment, bis Vallon begriff. «Du hast ihn getötet?»
«Der Hund hat ihn erwischt.» Wayland schob Vallon von der Hügelkuppe zurück. «Wir müssen uns verstecken. Sie sind jeden Augenblick da!»
Da überwand Vallon seine Überraschung. «Schnell! Zurück auf eure Positionen.» Er zog Wayland neben sich zu Boden. Gemeinsam spähten sie von der Hügelkuppe in die Richtung, aus der die Wikinger kommen würden. «Hat Raul mit dir Kontakt aufgenommen?»
«Nein. Er war noch nicht bei dem Lager angekommen, als ich weg bin.»
«Verdammt! Mit wie vielen haben wir es zu tun?»
«Sechzehn.»
Vallon sah sich nach Drogo um. Er lag eine Armeslänge entfernt neben ihm auf dem Boden und stützte sich auf die Ellbogen. «Hast du das gehört?»
«Sie sind sechzehn. Wir sind vierzehn. Du wirst es vielleicht noch bereuen, dass du den Trupp zum Feuerlegen geschickt hast.»
«Die Pferde gleichen es aus.»
Der Hund fiepte. Wayland spannte sich an. «Da sind sie. Kommen gerade über den Hügelkamm.»
Vallon machte eine Kolonne aus, die sich zwischen den Bäumen hindurchbewegte. Dann stieg sie den gegenüberliegenden Hang hinunter, verschwand in der dunklen Senke und tauchte wieder auf, als sie dem Hinterhalt auf Vallons Hügel entgegenstieg. Das Mondlicht blitzte auf Äxten und Speerspitzen.
Vallon packte Drogo am Arm. «Richte deinen Angriff auf Thorfinn aus. Ich gebe das Zeichen. Wir werden nicht angreifen, bevor wir sie mit ausgestrecktem Arm berühren können. Also beherrsch dich. Und sorg dafür, dass Helgis Temperament nicht mit ihm durchgeht.»
«Verstanden. Und jetzt lass mich los. Der Gegner steht uns ja fast schon auf den Zehen.»
Vallon ließ ihn los, und Drogo hastete davon.
«Wo soll ich Stellung beziehen?», fragte Wayland.
«Bei den Fußsoldaten. Ziele auf Thorfinn. Wenn du ihn tötest, gewinnen wir diesen Kampf mit Leichtigkeit. Halt dich aus dem direkten Kampfgetümmel und schieß deine Pfeile dorthin, wo sie dem Gegner den größten Schaden zufügen. Gott schütze dich.»
Wayland nickte und rannte davon.
Vallon wartete noch etwas, bevor er sich selbst von dem Hügelkamm
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