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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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gegeben. Es war doch nur ein Hund, hatte er gesagt. Sie hatte ihm mit den Fäusten auf die Brust getrommelt und war weggerannt, um sich allein die Augen aus dem Kopf zu weinen.
    Nur ein Hund. Der Verlust fühlte sich an, als wäre Wayland ein Stück aus dem Herzen gerissen worden. Manchmal sprach er zu dem Tier, bevor ihm mit einem eiskalten Schrecken bewusst wurde, dass es nicht mehr lebte. Einmal hörte er in der Ferne Hundegebell und sprang auf, weil ihm die Wahnvorstellung durch den Kopf schoss, der Hund könnte irgendwie überlebt haben und ihm Hunderte von Meilen durch die Wälder gefolgt sein.
    Als ihn nachts einmal ein tieftrauriges Jaulen weckte, stand er auf und folgte dem Geräusch, bis er die Silhouette eines Wolfes sah, der auf einem Felskopf oberhalb des Flusses stand. Er heulte den Vollmond an, vor dem dünne Wolkenfetzen vorbeizogen. Nirgends sonst am Himmel hingen Wolken, und als Wayland noch einmal genauer hinsah, erkannte er, dass es langgezogene Gänseschwärme waren, die wie schwarze Spitze vor dem Mond dahinzogen. Er begann zu schluchzen, ohne sagen zu können, wem seine Tränen galten. Dem Hund und Raul, aber auch dem einsamen Wolf und den Gänsen auf ihrem Zug nach Süden, und einem Schmerz, der zu tief saß, um ihn zu ergründen.
    Am nächsten Morgen verstärkte er die Bogenenden mit Horn und bespannte sie mit einer Darmsehne. Dann maß er Syths Arm ab und kürzte ein paar seiner eigenen Pfeile, damit sie ihrer Zuglänge entsprachen. Er schnitt ein Stück Tuch als Ziel zurecht, hängte es an einen Baumstamm und führte Syth dreißig Schritt weit weg. Er zeigte ihr, wie man sich aufstellt und das Gewicht gleichmäßig auf beide Füße verteilt. «So ist es gut», sagte er. «Halt den Bogen nicht mit den Fingern fest. Setze den Druck deiner Hand ein und halte den Arm gerade. Du spannst dich zu sehr an. Drück mit deinem ganzen Arm, als ob du nach dem Ziel greifen wolltest. Und der Ellbogen muss zur Seite zeigen, sonst schabt die Bogensehne daran entlang. In die Sehne hakst du dich mit den ersten Fingergliedern ein. Du musst zur gleichen Zeit spannen und zielen. Versuch, das Ziel eher mit den Gedanken anzupeilen, als daraufzustarren. Entspanne deine Arm- und Schultermuskeln. Überlass deinen Rückenmuskeln den Hauptteil der Arbeit.»
    Syth stampfte mit dem Fuß auf. «Das kann ich mir nicht alles merken. Lass es mich auf meine Art machen.»
    Wayland trat einen Schritt zurück. «Gut. Wir besprechen es danach.»
    Syth hob den Bogen, spannte und ließ den Pfeil abschnellen. Er schlug einen Fuß oberhalb des Ziels in den Baumstamm ein. Sie grinste Wayland an. Anfängerglück, dachte er. «Du machst es sehr gut», sagte er und reichte ihr den nächsten Pfeil. Dieses Mal traf sie unter das Ziel, aber nicht sehr weit darunter. Stirnrunzelnd gab er ihr einen dritten Pfeil. Er blieb bebend mitten im Ziel stecken.
    «Du hast schon früher einmal mit einem Bogen geschossen.»
    «Meine Brüder haben mir einen kleinen Bogen gemacht und mir gezeigt, wie man ihn spannt. Wohin gehst du?»
    «Die Falken füttern. Du bist ein Naturtalent. Das würde ich mit meinen Belehrungen nur verderben.»
    Am nächsten Morgen gingen sie beim Hellwerden auf die Jagd. Nebelspiralen stiegen vom Fluss auf, und ein rötlicher Mond hing über dem gegenüberliegenden Ufer. Wasservögel schnatterten lärmend im Röhricht. Die beiden Jäger paddelten behutsam voran, denn jedes Eintauchen war verräterisch. Als sie eine Landzunge erreichten, legten sie die Paddel weg und knieten sich mit gespannten Bögen ins Boot.
    «Bereit?»
    Hunderte von Gänsen flogen mit klatschenden Flügeln auf. Wayland schoss, als sie emporstiegen, und als der Schwarm über dem Wasser war, trieb einer der Vögel mit pfeildurchbohrtem Körper auf den Wellen. Wayland paddelte hin und wollte die Beute für sich in Anspruch nehmen. Dann aber sah er die Befiederung des Pfeils. «Es ist deiner», sagte er.
    «Sie ist eine Diana», sagte Hero abends. Gänsefett glänzte auf seinem Kinn. Und als er erklärt hatte, dass Diana die Göttin des Mondes und der Jagd sei, betrachtete Wayland Syth mit solchem Stolz, dass sie seinen Blick mit ihren hellen Augen misstrauisch zurückgab.
    «Was?»
     
    Von Norden kam Winterwind auf und fuhr peitschend über den Fluss. Mit gesetzten Segeln erreichten die Boote eine gute Geschwindigkeit, sodass sie an drei Tagen hintereinander siebzig Meilen zurücklegten. Der Wald wurde lichter, und der Bootsverkehr verstärkte sich. Das linke

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