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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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Zusammenarbeit weitermelden.» Damit wandte er sich zum Gehen.
    «Oi, Glotzauge. Komm zurück. Hier hast du, was du willst.»
    Hero schnupperte an einem kleinen Leinensäckchen. «Was ist das?»
    «Mein Geheimnis. Aber ich versichere dir, dass es auch das schlaffste Glied in eine Eisenstange verwandelt.» Erneut verschränkte der Quartiermeister die Arme. «Hat unser junger Gelehrter noch weitere Wünsche?»
    «Nur noch ein paar Blutegel. Oh, und einen Mörser mit Stößel.»
    «Herr im Himmel», seufzte der Quartiermeister und trampelte nach hinten in sein Allerheiligstes. Als er zurückkehrte, stellte er das Gewünschte mit einem Knall auf den Tisch. «Und jetzt verzieh dich.»
     
    Vor dem Wall teilte sich die Gruppe. Die Jäger galoppierten Richtung Norden auf einen Wald zu, Lady Margarets Gruppe dagegen saß bei einem römischen Meilenkastell oberhalb des North Tyne ab. Vallon reichte Margaret seinen Arm. Gemeinsam schritten sie unter einem runden Torbogen hindurch in ein stillen, grasbewachsenen Innenhof. In der Ecke gegenüber führte eine teilweise eingestürzte Treppe zu einem Wallgang hinauf. Dem Tor gegenüber befand sich ein quadratischer Turm, der vom Wallgang aus zu erreichen war. In seinem Inneren führte eine Treppe bis unter das Dach, wo Diener schon Kissen für sie ausgelegt hatten. Vallon stieg auf den Wallgang hinauf und hatte die Ruinen einer Römerfestung vor sich, die genauso aussahen wie diejenigen, die er in Südfrankreich und Spanien gesehen hatte. Aus dem Wald drangen Hornklänge und die Rufe der Jäger herüber, die ihre Schweißhunde antrieben. Keuchend schleppte ein Diener einen Weidenkorb die Treppe hinauf. Die Frauen knabberten an honigbestrichenem Engelwurz, nippten an Gewürzwein und plauderten über das Wetter, die Kinder und die Unsicherheiten des Lebens in der Grenzregion. Vallon beteiligte sich an dem oberflächlichen Gespräch, bis seine Wangen von all dem gezwungenen Lächeln schmerzten. Er dachte gerade, dass dies tatsächlich nichts weiter sei als ein Picknick, als Margaret in die Hände klatschte.
    «Ich weiß, dass unser gutaussehender französischen Hauptmann euch alle neugierig macht. Er ist zwar schon seit drei Wochen unser Gast, aber wir wissen immer noch kaum etwas über ihn. Allerdings fühlt er sich in Gesellschaft so vieler Damen unbehaglich. Ich glaube, wir bekommen nichts aus ihm heraus, es sei denn, ich befrage ihn allein.»
    Sie scheuchte ihre kichernden Gesellschaftsdamen aus dem Turmzimmer. Der Priester ging als Letzter, und Vallon sah an dem Schweiß, der auf seiner Stirn glänzte, dass er sich nicht nur darüber Sorgen machte, einen Fremden mit der Frau seines Herrn allein zu lassen.
    Die Stimmen der Frauen verklangen. Margaret wandte Vallon lächelnd ihr gerötetes Gesicht zu. «Ich habe es ernst gemeint. Ich gebe keine Ruhe, bevor ich Euch vollkommen ausgesaugt habe.»
    «Meine Geschichte würde Euch enttäuschen.»
    «Männer wissen nicht, was die Neugier einer Frau weckt. Es sind nicht die Beschreibungen grauenvoller Schlachten, die uns anregen. Es sind die feinsinnigen menschlichen Kleinigkeiten.»
    «Dann werde ich Euch allenfalls wie ein grober Klotz vorkommen.»
    «Fangen wir mit dem Anfang an. Seid Ihr verheiratet? Habt Ihr Familie?»
    «Ich habe weder Frau noch Familie. Kein Land und auch sonst keinen Besitz. Ich verdiene mir mein Leben ausschließlich mit dem Schwert. Und wie Ihr sicher schon erraten habt, ist es kein gutes Leben.»
    «Dennoch ist es eine schöne Waffe. Die Einlegearbeit am Griff ist exquisit, und um diesen Edelstein am Knauf
beneide
ich Euch richtig.»
    «Es ist maurisch und wurde in Toledo aus Stahl geschmiedet, nicht aus Eisen. Das Metall ist härter als jede normannische Klinge.»
    Sie riss die Augen auf. «Härter als jede normannische Klinge? Darf ich es einmal anfassen?»
    «Madam.»
    «Nein, lasst es mich selbst herausziehen.»
    Sie brauchte beide Hände, um das Schwert aus der Scheide gleiten zu lassen. Vor Anstrengung röteten sich ihre Wangen. «Wie hell es schimmert. Wann habt Ihr es zuletzt benutzt?»
    «Gegen die Mauren in Spanien.»
    «Das ist recht lange her. Eine so schöne Klinge sollte öfter gezogen werden.» Sie hauchte das Metall an, warf Vallon einen Blick unter ihren gezupften Augenbrauen zu, und rieb dann den Stahl mit dem Ärmelaufschlag ihres Kleides. «Lasst mich einmal die Spitze anfassen. Oh, wie scharf sie ist. Seht nur, wie sie mich gestochen hat.»
    Vallon streckte die Hand aus. «Eurem Mann würde

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