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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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sie. «Ab Mitternacht werden sie alle ihren Rausch ausschlafen. Wenn es zur Frühmesse läutet, findet Ihr das Tor offen.»
    Vallon schob den Gedanken an Margarets größeren Plan beiseite. Es würde noch Zeit genug sein, um darüber nachzudenken, wenn sie erst einmal aus Drogos Reichweite wären … falls ihnen das überhaupt gelang. «Das wird uns nur ein paar Stunden Vorsprung verschaffen. Drogo wird uns einholen, noch bevor wir das nächste Tal erreicht haben.»
    «Nehmt den Falkner mit. Er kennt jeden Fußbreit dieses Landes.»
    Vallon dachte über weitere praktische Fragen nach. «Pferde?»
    «Für die kann ich sorgen, ohne Verdacht zu erregen. Davon abgesehen wird Euch Geschwindigkeit nicht retten. List und Glück sind Eure einzigen Waffen, aber was das Erfinden von Listen angeht, seid Ihr ja offensichtlich erfahren genug.»
    Vallon war schon beim nächsten Gedanken. «Wir bräuchten Verpflegung. Wir könnten uns erst in ein paar Tagen in die Nähe eines Dorfes wagen.»
    Margaret deutete auf den Korb. «Lebensmittel und Decken.» Dann griff sie in ihren Kleiderärmel und brachte eine Börse zum Vorschein. «Genügend Silber, um bis nach Norwich zu kommen.»
    «Sollen dort die Besitzurkunden übergeben werden?»
    «Der Geldverleiher dort heißt Aaron. Der König hat ihn nach England mitgebracht. Vorher war er in Rouen, das liegt nicht weit von meinen Ländereien entfernt. Meine Familie hat schon früher mit ihm Geschäfte gemacht. Ich habe Briefe für ihn vorbereitet. Diese Briefe werden vor Euch bei ihm eintreffen.»
    Vallon beobachtete die Jagd. Der Hirsch wurde schwächer, und die Hundemeute schloss dichter zu ihm auf. Reiter sprengten aus mehreren Richtungen auf ihn zu.
    «Richard wird Euch begleiten.»
    «Nein! Mein Diener allein ist schon Belastung genug.»
    «Richard ist nicht so dumm, wie er aussieht. Er hat mir geholfen, diesen Plan zu entwerfen. Er wird als mein Bevollmächtigter auftreten. Er wird die Urkunden übergeben und den Vertrag besiegeln. Übrigens wird seine Gegenwart für Eure Sicherheit sorgen. Wenn Ihr von einem normannischen Spähtrupp aufgebracht werdet, zeigt Richard ein Dokument vor, das verbürgt, dass Ihr in meinem Auftrag unterwegs seid.»
    «Weiß der Graf Bescheid?»
    «Er hat so seine Vermutungen. Macht Euch keine Sorgen, ich weiß, wie ich ihn besänftige.»
    «Aber nicht Drogo.»
    «Er wird es nicht wagen, mir im Haus seines Vaters etwas anzutun.»
    Der Hirsch hetzte in den Innenhof des Römerkastells. Verwirrt von all den Wällen und Gräben, lief er ziellos hin und her. Dann erklomm er einen halb eingestürzten Abschnitt des Walls, sah, dass es auf der anderen Seite senkrecht hinabging, und galoppierte auf dem Wall entlang, bis er nicht mehr weiterkam. In die Enge getrieben, drehte er sich zu seinen Angreifern um und senkte das Geweih. Die Reiter ganz vorne hoben ihre Jagdhörner, bliesen zum Sammeln und signalisierten so, dass der Hirsch gestellt worden war. Drogo galoppierte zu dem Tier und sprang vom Pferd. Die Hundemeute kreiste den Hirsch ein.
    «Wenn Ihr Walter kennen würdet, würdet Ihr mir meinen Wunsch mit Freuden erfüllen», sagte Margaret. «Ich weiß, dass er Euch angelogen hat … ich meine, ich weiß, dass er gelogen hat … aber Ihr müsst seine Gründe in Betracht ziehen. Er besitzt Liebenswürdigkeit und Anmut. Sogar der Graf zieht ihn seinem natürlichen Sohn vor.»
    Einer der Jäger sprang hinter den Hirsch, um ihm die Beinsehnen durchzuschneiden. Drogo rückte mit gezogenem Schwert durch die tobende Hundemeute vor. Vallon sah den Hirsch schwanken und fallen. Die Jäger bliesen das ‹Hirsch tot›, und die Tonfolge wurde im ganzen Tal von den Jagdhörnern aufgenommen.
    Margaret ließ die Geldbörse vor Vallons Gesicht baumeln. Vallon schob sie weg.
    «Ich teile Euch meine Entscheidung heute Abend mit.»
     
    Unter einem blutroten Himmel kehrten die Jäger zurück. Der Priester musste sich den Karren jetzt mit dem getöteten Hirsch und einem Eber teilen, den die Jagdgesellschaft am Nachmittag erlegt hatte. Im Palas schichteten die Diener so viel Holz aufs Feuer, dass die Flammen das Dach bedrohten. Die Männer waren schon betrunken, als einige Knechte den Hirsch erst hereintrugen und ihn an einem Drehspieß übers Feuer hängten.
    Hero nutzte den günstigen Moment, um Olbec die Mixtur zu geben. «Tragt es kurz bevor Ihr Euch zurückzieht auf. Ihr habt gesagt, dass Eure Frau schwanger werden will. Welche Stellung nehmt Ihr üblicherweise

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