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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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zu sprechen. «Ich habe gehofft, dass wir sicher wären, wenn wir erst einmal aus Drogos Reichweite sind. Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen, und da Richard sich für uns verbürgt hätte, bestanden sehr gute Aussichten, unseren Bestimmungsort zu erreichen. Aber das hat sich geändert. Wayland hat zwei Männer des Grafen umgebracht – Roussel und Drax.»
    Raul spuckte ins Feuer.
    «Ich weine keinem der beiden eine Träne nach. Aber es gibt kein schlimmeres Verbrechen, als einen Normannen zu töten. Von jetzt an wird sich jedes Schwert gegen uns heben. Richard, dein Name und dein Titel bieten keinen Schutz mehr. Wenn sie uns erwischen, wirst du neben uns aufgeknüpft. Am besten trennst du dich in der nächsten Stadt von uns. Erklär dem Grafen, wir hätten dich gegen deinen Willen gezwungen mitzukommen.»
    Mit jämmerlicher Miene scharrte Richard mit dem Schuh auf dem Boden.
    «Wayland hat die Normannen nur wenige Meilen von hier entfernt getötet», sagte Vallon. «Die anderen sind vermutlich auf dem kürzesten Weg zurück zur Burg geritten. Drogo wird vor Tagesanbruch die Verfolgung aufnehmen.»
    Raul schnürte seine Kniehose auf und pisste ins Feuer. «Dann setzen wir uns am besten gleich in Bewegung.»
    Vallon begann seine Sachen einzusammeln.
    «Kommt Wayland mit?», fragte Hero.
    «Er kann kommen und gehen, wie es ihm beliebt. Der Schaden ist angerichtet.»
     
    Wayland führte sie Richtung Südwesten über die Hügel. Im Licht der Sterne überquerten sie einen umzäunten Anger und tauchten beim ersten schwachen Dämmerschein am Osthimmel in ein bewaldetes Tal ein. Beim Aufstieg auf der anderen Talseite fächerte schon das Sonnenlicht zwischen den Stämmen hindurch. Es ging durch steiles Heideland mit windgepeitschten Wacholderbüschen. Die Sonne hatte nun mehr Kraft und wärmte ihnen den Rücken. Um sie sangen Brachvögel ihr wehmütiges Lied, und Birkhühner brachen gackernd aus dem Heidekraut. Erst am späten Vormittag ließ Vallon eine Rast zu. Alle waren vollkommen erschöpft. Nachdem sie etwas gegessen hatten, wies Vallon Wayland an, die Nachhut zu bilden und nach Verfolgern Ausschau zu halten. Der Franke führte die anderen an. Um die Mittagszeit befanden sie sich immer noch im Aufstieg, und jedes Mal, wenn sie dachten, sie hätten den Gipfel erreicht, ging es noch höher hinauf.
    Vallon erreichte schließlich als Erster das Gipfelplateau. Vor dem Himmel zeichnete sich die gebeugte Gestalt eines alten Druiden ab, dessen Umhang hinter ihm im Wind flatterte. Doch als Vallon näher kam, wurde ihm klar, dass es sich um einen uralten Runenstein handelte, der mit dichten, zotteligen Flechten überzogen war. Vallon setzte sich, lehnte sich mit dem Rücken an den Stein, zog seine Stiefel aus und musterte die Blasen an seinen Fersen. Dann fuhr er wieder in die Stiefel und wartete, bis sich die anderen zu ihm heraufgekämpft hatten. Hero und Richard schafften es kaum noch, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Zuletzt erschien Wayland, der sich beim Gehen auf einen Stock stützte.
    «Ist etwas von ihnen zu sehen?»
    Wayland schüttelte den Kopf und ging an den anderen vorbei, um in westliche Richtung Ausschau zu halten. Vallon rappelte sich auf und stellte sich neben Wayland. Tief unter ihnen erstreckte sich ein weites Tal, wie ein Flickenteppich von Feldern und einem Geflecht aus Karrenwegen überzogen. Rauchfäden stiegen von Dutzenden Weilern in den Himmel. Auf der anderen Seite des Tales türmten sich schneebedeckte Berge, in deren gewundenen Ausläufern Seen blitzten. Gestalten, die an winzige Käfer erinnerten, krochen eine Straße entlang, die in nordwestlicher Richtung durch das Tal auf eine Ebene zu führte, die von einem schimmernden Meeresarm begrenzt wurde.
    Vallon musterte Wayland. Der Falkner war ein gutaussehender Jüngling, groß und kräftig, mit blondem Haar und einem beunruhigend klaren Blick aus blauen Augen. Neugier und widerwillige Bewunderung besänftigten Vallons Ärger über Waylands mutwilligen Fehler. Es gehörte Mut dazu, zwei berittene normannische Kämpfer zu töten. Mehr als das, es gehörte eiserne Entschlossenheit dazu.
    Wayland spürte Vallons Blick und wandte sich ihm zu. Nur wenige konnten Vallon direkt in die Augen sehen. Sie standen auf dem Rückgrat des Landes – rechts und links von ihnen fielen Ketten kahler Felsabhänge voller Schneefelder ab wie der Rumpf eines umgedrehten Bootes. «Schau dir meinen Ring an», sagte Vallon. «Heute morgen war der Stein so

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