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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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zurückzukehren. Was ist mit dem Falkner?»
    Hero wurde lebhafter. «Der ist ein höchst ungewöhnliches Geschöpf. Dieser herausfordernde Blick, mit dem er Euch ansieht – wie ein Habicht.»
    «Er könnte ein bisschen mehr Benimm vertragen. Ich habe noch keinen dreisteren Bauern getroffen.»
    «Vielleicht ist er von höherer Geburt. Nach einem Bad und besser gekleidet würde er in jeder Gesellschaft eine gute Figur abgeben. Aber halt – er kann lesen, ich habe ihn einmal dabei beobachtet. Und das ist mehr, als sich von jedem anderen Bewohner der Burg sagen lässt. Wenn er doch nur sprechen könnte, dann hätte er sicher eine bemerkenswerte Geschichte zu erzählen.»
    «Er braucht die Sprache nicht, solange er dich hat, um ihm ein geheimnisvolles Leben anzudichten.»
    Hero errötete. «Ich glaube, er ist ein hochgeborener Engländer, dessen Land von den Normannen geraubt wurde. Nein, Herr, spottet nicht. Die Menschheitsgeschichte kennt viele Erzählungen von Adligen, die ihres Erbes beraubt in der Wildnis ausgesetzt wurden. Außer Romulus und Remus wären da Amphion und Zethos zu nennen, das waren Söhne von Zeus und Antiope, die von ihrem niederträchtigen Onkel in den Bergen zurückgelassen wurden. Und dann noch Poseidons Sohn, Hippothoon, der in Eleusis von wilden Stuten gesäugt wurde. Nicht zu vergessen Jason und Achill, die auf dem Berg Pilion von dem Zentauren Chiron unterrichtet wurden. Tatsächlich muss ich, wenn ich Wayland rennen sehe, an Homers Beinamen für Priamos denken: Podarkes – ‹leichter Fuß›.»
    Vallon lachte. «Das genügt. Du hast deine Nase so lange in Bücher gesteckt, dass du Wahrheit und Phantasie nicht mehr unterscheiden kannst.» Er versetzte Hero einen freundlichen Klaps aufs Knie. «Du wirst mir fehlen.»
    «Euch fehlen?»
    In diesem Moment steckte Raul den Kopf durch die Tür und rief sie zum Essen. Am Osthimmel war der erste Stern aufgetaucht. Vallon kam auf die Füße und streckte sich. «Nun, um unseren Armbrustschützen zu zivilisieren, wird jedenfalls mehr nötig sein als ein Badezuber und ein Haarschnitt.»
    «Er ist ein Grobian, aber im Grunde gutartig.»
    «Ein Galgenvogel. Ich hatte schon hundert Männer wie Raul unter meinem Kommando, und davon habe ich einige aufhängen lassen. Für einen Penny und die Aussicht auf Beute würde er einem Wahnsinnigen in die Hölle folgen. Irgendwo in einem verlassenen Winkel dieser Welt wartet auf Raul ein namenloses Grab. Lass uns essen.»
    Die anderen saßen schon am Tisch, als sie hereinkamen. Ulf beugte den Kopf über das Essen und murmelte ein Dankgebet. Die schlichte Zeremonie traf Vallon völlig unvorbereitet. Die Kehle wurde ihm eng, doch er schluckte das Gefühl hinunter. Ein Mann, dem so leicht die Tränen kommen, weint nur um sich selbst.
    Richard hatte sich so weit erholt, dass er am Tisch sitzen und an einer Schale mit Brühe nippen konnte. Die anderen aßen einen Brei aus Hafer und Bohnen, in dem sich undefinierbare Knorpelstücke befanden. Das Brot war aus grob gemahlener Gerste mit zerriebenen Spelzen.
    Das Mädchen beobachtete die Fremden in gespanntem Schweigen.
    Hero stocherte in seiner Schale herum. «Was ist das?», flüsterte er. «Glaubst du, das ist ein Schweineohr?»
    Raul lachte. «Irgendwas von einem Schwein ist es bestimmt.»
    Hero stellte die Schale hin.
    «Ich esse es, wenn du es nicht willst.»
    «Dieses Mahl haben sich andere für uns vom Mund abgespart», sagte Vallon. «Zeig ein bisschen Respekt.»
     
    Nach dem Essen führte Ulf sie in den Kuhstall. Vallon schlief sofort ein, ohne sich vom Wiederkäuen der Kühe und dem Gackern des Federviehs stören zu lassen. Unbestimmte Zeit später weckte in das Geflüster der beiden Brüder am Eingang des Kuhstalls. Er hörte Wayland über die anderen Schlafenden steigen. Er verließ den Stall mit seinem Bogen, den Hund auf den Fersen. Vallon zuckte mit den Schultern und schlief wieder ein.
    Den Vormittag verbrachte er damit, nach den Verfolgern Ausschau zu halten, während Raul Hakon dabei half, die Steinmauer instand zu setzen. Hero blieb im Haus und übte mit Richard Schreiben. Am späten Vormittag kamen Wayland und Ulf mit ein paar Birkhühnern zurück, die sie an ihrem Balzplatz erlegt hatten, und einem Hasen, den der Hund verfolgt und getötet hatte. Sie legten ihre Beute auf den saubergewischten Tisch, und alle bewunderten das Stillleben.
    An diesem Abend aßen sie Wildeintopf gewürzt mit Wacholder und wildem Thymian. Die Brüder brachten ein Fässchen

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