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Der Thron des Haryion

Der Thron des Haryion

Titel: Der Thron des Haryion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Felsüberhang aus sprang sie auf das Deck der Phanus, ehe die Steuerfächer voll aufgefaltet waren und das Schiff Fahrt aufnehmen konnte. Trotz des Höhenunterschieds von mehr als zwei Körperlängen kam sie federnd auf. Niemand sollte ihr auch noch ihr Alter vorhalten können.
*
    Yhr, dachte Mythor. Sage mir mehr über dieses Land.
    Aber Borker schien mißtrauisch geworden zu sein. Er reagierte ablehnend.
    Später, erwiderte er. Mein Wissen wird dir ohnehin nicht verborgen bleiben. Jetzt gibt es weitaus Wichtigeres.
    Blieb noch soviel Zeit? Insgeheim befürchtete Mythor, daß Fronjas Träume bald auch gegen seinen Willen die Verbindung zu den Geistern der früheren Haryione zerstören würden.
    Ich muß alles wissen, verlangte er deshalb. Wie sonst soll ich die Nesfar beschützen? Dinge, die mir fremd sind, können tödliche Folgen zeigen.
    Borker lachte.
    Ungestüm, mein Freund, ist das Vorrecht der Jugend. Das wird sich nie ändern. Während ich Haryion war, zogen jenseits der Schattenzone bestimmt zwanzig Sommer und Winter ins Land. Aber indessen fand ich den Weg zur wirklichen Reife.
    Du bereust nicht, diese lange Spanne deines Lebens Sklave eines Skeletts gewesen zu sein?
    Nicht nach alldem, was zuvor war. Was kann es Beglückenderes geben, als den Schrecken auf dem Grund der Schattenzone einigermaßen heil entronnen zu sein? Bei den Nesfar fand ich freudige Aufnahme. Sie störten sich nicht daran, daß ich einen Arm verloren hatte. Und heute lebe ich noch, obwohl mein Körper vor vielen Tagen verging.
    Unruhe erfaßte Mythor. Wild pochte sein Herz; das Rauschen des Blutes in seinen Adern klang wie das Tosen ferner Brandung.
    Gischtende Wogen brachen sich an steiniger Küste. Die Sonne, halb hinter Felsen verborgen, schüttete feurige Glut über den Horizont aus. Das Meer schien zu brennen. Und aus den Fluten tauchten die Farben eines Regenbogens empor, spannten sich bis weit in den Zenit, verheißungsvoll in all ihrer Schönheit.
    Fron ja sandte einen neuen Traum.
    Ich fühle Gefahr, sagte Borker unvermittelt. Etwas hat sich verändert.
    Der Sohn des Kometen schrak zusammen. Alles in ihm wehrte sich gegen Fronjas Nähe.
    Spürst du es nicht auch? raunte Borker. Eine Bedrohung für unseren Stock…
*
    Heeva, die rittlings auf Gerreks Schultern saß und sich an seinen Knickohren festhielt, stieß einen schrillen Schrei aus. Vor Schreck wäre der Beuteldrache fast über seine eigenen Füße gestolpert. Tadelnd blickte er die Aasin an.
    »Wie kommst du dazu, mich so zu erschrecken? Wunder was, denke ich, dabei ist weit und breit keine Haryie mehr zu sehen.«
    »Meinst du«, murmelte Heeva beleidigt.
    Gerrek seufzte ergeben und rollte mit seinen Glubschaugen.
    »Also gut. Was hast du entdeckt?«
    »So ist es schon besser«, nickte Heeva. »Hast du nicht etwas von einem kleinen Federbündel gesagt?«
    »Yoter?«
    »Ich weiß nicht ob er es ist«, meinte die Aasin. »Aber irgendwo dort vorne«, sie streckte einen Arm aus und deutete in Richtung auf den Stock, »muß dieses Küken stecken. Ich habe es gerade hinter dem langgestreckten Hügel verschwinden sehen.«
    Fauchend stieß Gerrek die Luft aus. Rauch quoll aus seinen Nüstern.
    »Den schnappen wir uns. Burra soll sich wundern.«
    »Wo sind die Amazonen überhaupt?« wollte Lankohr wissen. Seine Stimme klang gepreßt.
    Erst jetzt schien es dem Beuteldrachen aufzufallen, daß sie allein waren.
    »Weiß nicht. Wahrscheinlich sind sie zur Phanus. «
    Heeva sprang von seinen Schultern.
    »Kommt schon«, forderte sie. »Bevor Yoter uns womöglich entwischt.«
    Nicht im entferntesten dachte Gerrek daran, die Amazonen herbeizurufen. Erst als sie schon den Stock erreicht hatten, kamen ihm Bedenken.
    »Willst du jetzt kneifen?« fragte Heeva spöttisch. »Wahrlich, ich hätte dich für tapferer gehalten.«
    Sie standen vor dem Hügel, hinter dem der vermeintliche Yoter verschwunden war. Deutlich zeichneten sich die Wölbungen mehrerer darunter verlaufender Gänge ab.
    »Ob er einen Einstieg gefunden hat?« wollte Lankohr wissen. »Was sonst sollte er ausgerechnet hier suchen?«
    »Ich weiß nicht.« Heeva zuckte mit den Schultern. Aufmerksam blickte sie sich um. Dann streckte sie einen Arm aus und zeigte nach Süden, wo das düstere Wallen des Schlundes näher schien denn je. »Dort hinüber.«
    »Da ist ebenfalls nichts«, bemerkte Gerrek.
    »Hast du kein Vertrauen zu meiner Magie?«
    »Doch – schon, aber…«
    »Dann sieh dir das an.« Heeva brauchte nur wenige

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