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Der Thron des Haryion

Der Thron des Haryion

Titel: Der Thron des Haryion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Shrouks sind durch das Schwarz eingedrungen. Sie machen alles nieder, was sich ihnen entgegenstellt.«
    »Mythor«, stieß Burra aus. »Auf Fronja und ihn müssen sie es abgesehen haben.«
    Die Phanus war inzwischen wieder mindestens dreißig Schritte weit abgetrieben. Burra befahl den Haryien, das Boot bis unmittelbar an den Stock zu ziehen und die Taue festzumachen.
    Ihre Amazonen sammelten sich mittlerweile. Sie waren bereit, gegen die Shrouks anzutreten.
*
    »Willst du nicht antworten, oder kannst du nicht? Verstehst du überhaupt, was ich sage?« Heeva wurde wütend, weil ihr Gegenüber sie unverwandt angrinste.
    »Sicher verstehe ich dich«, meinte der Wicht schließlich. »Indes bin ich nicht der, für den du mich hältst.« Er sprach reines Gorgan, kein Schattenwelsch.
    »Sieh da«, stellte Gerrek fest. »Unser kleiner Freund scheint von jenseits der Schattenzone zu stammen.«
    »Nenne mich nicht Freund, du… du Drachenungetüm. Nicht genug damit, daß ihr wie Wegelagerer über mich herfallt, ich weiß noch nicht einmal, wer ihr seid.«
    »Das ist unwichtig«, begehrte Gerrek auf. »Dir sollte genügen, daß wir hinter diesem verdammten Yoter her sind, der die Haryien gegeneinander aufgehetzt hat.«
    »Ich sagte schon einmal, daß…«
    »Ja, ich weiß«, winkte der Beuteldrache ab. »Aber dann wollen wir wenigstens wissen, woher du kommst. Laß dir eine glaubwürdige Erklärung einfallen.«
    Der Kleine seufzte vernehmlich, ließ sich in die Hocke nieder und blickte herausfordernd zu Gerrek auf.
    »Es gäbe Wichtigeres zu tun«, stellte er fest.
    Aus der Ferne erklang ein dumpfes Grollen. Gleichzeitig schien es, als durchlaufe ein Zittern den Nesfar-Stock.
    Der Wicht zog nur die Augenbrauen in die Höhe und fuhr in seiner Erklärung fort:
    »Nennt mich einen Troll aus Gorgan, den ein böses Geschick in die Schattenzone verschlagen hat. Ich wollte, ich wäre noch zu Hause in meinen Bergen. Hier ist alles nur ein steter Kampf ums Überleben. Deshalb habe ich mich unter die Zaron gemischt, um sie belauschen zu können. Und wißt ihr, was ich dabei erfahren habe?«
    »Nein«, machte Lankohr überrascht. »Tu nicht so geheimnisvoll.«
    Der Troll verzog seine wulstigen Lippen zu einem hämischen Grinsen.
    »Dieser Yoter, den ihr sucht, läßt nur einen Scheinangriff führen. In Wirklichkeit will er den Anker am Schwarz lösen, damit der Stock vom Sog des nahen Schlundes erfaßt und vernichtet wird.«
    »Wenn das wahr ist…«
    »Zweifelst du an meinen Worten, Drache? Dann warte ab, was geschieht.«
    Abermals erzitterte der Boden unter ihren Füßen. Ein heftiger werdender Sturm brachte Dunstschleier mit sich und beißenden Gestank. Staub wirbelte auf und verschlechterte die Sicht. Ein düsterer Schemen zog vorbei, schrammte gegen den Stock und prallte davon ab wie ein schräg auf die Wasseroberfläche geworfener Stein.
    Erregt fuchtelte Lankohr mit seinen Ärmchen.
    »Das war die Phanus, habt ihr gesehen? Sie muß es gewesen sein. Sonst ist kein Schiff in der Nähe.«
    Gerrek bekam den Troll aus Gorgan gerade noch zu fassen, als dieser blitzschnell entwischen wollte.
    »Hiergeblieben!« fauchte er.
    »Laß mich«, kreischte der Kleine. »Ich muß dem Schiff hinterher. Dort sind Mythors Freunde.«
    Gerrek war so überrascht, daß er unwillkürlich losließ. Der Troll nutzte die Gelegenheit und rannte davon.
    »Habt ihr gehört? Er kennt Mythor.«
    »Warum hast du ihn laufenlassen?« schimpfte Heeva. »Nun mach schon. Hinterher!«
    Die Phanus, nur als verschwommener Schatten erkennbar, näherte sich wieder dem Stock. Es sah so aus, als werde das Boot nun von Haryien gezogen.
    »Sie wollen anlegen. Beeilt euch.«
    Den Troll holten sie nicht mehr ein. Gut zwanzig Schritte vor ihnen erreichte er die Phanus. Sie hörten ihn Mythors Namen rufen, dann verstummte er jäh.
    Eine der Haryien stürzte sich auf ihn. Der Troll schrie gellend auf, schlug um sich, aber das Gewicht der Nesfar warf ihn um, und er war schutzlos ihren Fängen ausgeliefert.
    »Nicht!« kreischte Gerrek. »Laß den Kleinen in Ruhe!«
    Doch die Haryie schien wie besessen. Sie hörte nicht auf ihn.
    Gerrek spie Feuer. Fauchend schlugen der Nesfar zwei lange Flammenzungen entgegen und zwangen sie, zurückzuweichen. Schützend warf der Beuteldrache sich über den Kleinen, der kläglich stöhnte.
    Auch Burra war jetzt heran. Gerrek achtete nicht darauf, was sie zu ihm sagte. Der Troll blutete aus einer Kratzwunde, die allerdings kaum der Rede wert

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