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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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freudig verschüttetes Bier auf leckte. Noch nie war Alenda an einem solchen Ort gewesen. Überall drängten sich vulgär aussehende Männer. Die meisten trugen zerlumpte Kleidung, und etliche hatten keine Schuhe an. Sie entdeckte überhaupt nur vier Frauen im Raum, allesamt Schankmägde in unanständig tief ausgeschnittenen, verschlissenen Kleidern. Ihre Aufmachung, dachte Alenda, lud die Männer regelrecht ein, sie unsittlich zu berühren. Ein zahnloser, behaarter Wüstling packte eine der Schankmägde um die Taille, zog sie auf seinen Schoß und strich ihr mit beiden Händen über den ganzen Körper. Schockiert stellte Alenda fest, dass das Mädchen kicherte anstatt zu schreien.
    Schließlich entdeckte sie ihn. Vicomte Albert Winslow trug nicht wie sonst immer Wams und Strumpfhosen, sondern ein schlichtes Leinenhemd, wollene Kniehosen und eine gutsitzende Wildlederweste. Seine Garderobe entbehrte jedoch nicht jeder aristokratischen Note: Seinen Kopf zierte ein hübscher, fast schon geckenhafter Federhut. Er saß an einem kleinen Tisch, zusammen mit einem kräftigen, schwarzbärtigen Mann in billiger Arbeitskleidung.
    Als sie auf ihn zugingen, erhob sich Winslow und zog zweiStühle für sie herbei. »Willkommen, meine Damen«, sagte er mit einem strahlenden Lächeln. »Ich bin ja so froh, dass Ihr es heute Abend einrichten konntet. Nehmt doch bitte Platz. Darf ich Euch etwas zu trinken bestellen?«
    »Nein, danke«, sagte Alenda. »Ich möchte nicht lange bleiben. Der Kutscher ist nicht der Verlässlichste, und ich würde unser Geschäft gern abwickeln, ehe er beschließt, uns hier sitzenzulassen.«
    »Verständlich, ja ich möchte sagen, überaus klug von Euch, Comtesse. Aber bedauerlicherweise ist die Ware für Euch noch nicht eingetroffen.«
    »Ach?« Alenda fühlte Emilys Hand tröstend die ihre drücken. »Warum?«
    »Das weiß ich leider nicht. Über den genauen Ablauf des Unternehmens bin ich nicht informiert. Mit derlei Kleinigkeiten befasse ich mich nicht. Aber Ihr könnt Euch gewiss vorstellen, dass es keine einfache Aufgabe war. Da kann sich schon allerlei ereignen, das zu einer Verzögerung führt. Darf ich Euch wirklich nichts bestellen?«
    »Nein, danke«, sagte Alenda wieder.
    »Aber setzen werdet Ihr Euch doch wenigstens?«
    Alenda drehte sich zu Emily um, in deren Augen tiefe Besorgnis stand. Dennoch setzten sie sich, und dabei flüsterte sie Emily zu: »Ich weiß, ich weiß, ich sollte mit Dieben keine Geschäfte machen.«
    »Macht Euch keine Sorgen, Comtesse«, sagte der Vicomte beruhigend. »Ich würde weder Eure Zeit und Euer Geld vergeuden noch Eure gesellschaftliche Stellung gefährden, wenn ich nicht vom Erfolg des Unternehmens überzeugt wäre.«
    Der Bärtige am Tisch lachte leise. Er sah finster und verwahrlost aus, und seine Haut war wie gegerbtes Leder. Alenda beobachtete, wie seine dreckigen, schwieligen Hände denTrinkkrug an seine Lippen führten. Als er ihn wieder absetzte, rannen Biertropfen über seinen Bart und fielen aufs Tischtuch, ohne dass er etwas dagegen unternahm. Alenda befand, dass sie ihn nicht leiden konnte.
    »Das ist Mason Grumon«, erklärte Winslow. »Verzeiht, dass ich ihn Euch nicht gleich vorgestellt habe. Mason ist Schmied hier in der Unterstadt. Er ist … ein Freund.«
    »Die Burschen, die Ihr da gedungen habt, sind wirklich gut«, erklärte Mason. Seine Stimme erinnerte Alenda an das Geräusch von Kutschenrädern auf Schotter.
    »Ach ja?«, fragte Emily. »So gut, dass sie Schätze aus Glenmorgans Zeiten aus dem Kronturm von Ervanon stehlen könnten?«
    »Wovon sprecht Ihr?«, fragte Winslow.
    »Ich habe einmal gehört, dass Diebe uralte Schätze aus dem Kronturm von Ervanon gestohlen und sie in der nächsten Nacht wieder zurückgebracht haben«, erklärte Emily.
    »Warum sollte jemand so etwas tun?«, fragte Alenda.
    Der Vicomte lachte leise. »Das ist sicher nur eine hübsche Geschichte. Kein vernünftiger Dieb würde sich so verhalten. Die meisten Menschen verstehen nicht, was Diebe und Räuber treibt. In Wahrheit stehlen die meisten von ihnen, um sich die Taschen zu füllen. Sie brechen in Häuser ein oder lauern Reisenden irgendwo an der Landstraße auf. Die Kühneren entführen vielleicht Edelleute, um Lösegeld zu erpressen. Manchmal schneiden sie ihrem Opfer sogar einen Finger ab und schicken ihn den nächsten Angehörigen, um zu demonstrieren, wie gefährlich sie sind und dass die Familie die Lösegeldforderungen ernst nehmen sollte. Im Allgemeinen

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