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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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sind das ziemlich unangenehme Kerle. Es geht ihnen nur darum, mit möglichst wenig Anstrengung zu Geld zu kommen.«
    Wieder fühlte Alenda, wie ihre Hand gedrückt wurde, diesmal so fest, dass sie das Gesicht verzog.
    »Die Diebe der besseren Sorte wiederum bilden Zünfte, ähnlich den Zünften der Steinmetze oder Zimmerleute, nur natürlich viel geheimer. Sie sind sehr gut organisiert und machen den Diebstahl zum Gewerbe. Sie stecken Gebiete ab, auf denen sie das Monopol in Sachen Diebstahl und Räuberei beanspruchen. Oft haben sie Arrangements mit den lokalen Ordnungshütern oder Amtsträgern: Gegen eine gewisse Gebühr können sie relativ ungestört arbeiten, solange sie bestimmte Personen und Orte verschonen und sich an beiderseits akzeptierte Regeln halten.«
    »Beiderseits akzeptierte Regeln zwischen Amtsträgern und notorischen Verbrechern?«, fragte Alenda skeptisch.
    »Oh, ich glaube, Ihr würdet staunen, wie viele Kompromisse geschlossen werden, um die reibungslosen Abläufe in einem Königreich zu garantieren. Es gibt jedoch noch einen weiteren Typus des Missetäters: den freischaffenden Spezialisten, oder genauer gesagt den Auftragsdieb. Diese Bösewichte dingt man für einen bestimmten Zweck, beispielsweise, um an etwas zu gelangen, das sich im Besitz eines adligen Standesgenossen befindet. Der Ehrenkodex und die Angst vor peinlichen Enthüllungen«, sagte er mit einem Augenzwinkern, »zwingen Adlige und reiche Kauf leute zuweilen, die Dienste eines solchen Spezialisten in Anspruch zu nehmen.«
    »Dann stehlen sie also alles für jeden?«, fragte Alenda. »Die Männer, die Ihr für mich gedungen habt, meine ich.«
    »Nein, nicht für jeden – nur für diejenigen, die die entsprechende Summe zu zahlen bereit sind.«
    »Dann ist es also egal, ob der Auftraggeber ein Verbrecher oder ein König ist?«, mischte sich Emily ein.
    Mason schnaubte verächtlich. »Verbrecher oder König, woist da der Unterschied?« Erstmals seit ihrer Ankunft verzog er den Mund zu einem breiten Grinsen, das etliche Zahnlücken entblößte.
    Angewidert wandte sich Alenda wieder Winslow zu, doch der hatte den Kopf in Richtung Tür gedreht und versuchte, über die Gäste hinwegzuspähen. »Die Damen wollen mich bitte entschuldigen«, sagte er und stand unvermittelt auf. »Ich brauche noch etwas zu trinken, und die Bedienungen scheinen allesamt schwer beschäftigt. Kümmere dich doch solange um die Damen, einverstanden, Mason?«
    »Ich bin doch keine Amme, Idiot!«, brüllte Mason dem Vicomte hinterher, als der sich durchs Gedränge entfernte.
    »Ich – ich dulde nicht, dass Ihr so über die Comtesse redet«, warf sich Emily tapfer in die Bresche. »Sie ist kein Säugling. Sie ist ein Fräulein von hohem Stand, also besinnt Euch gefälligst, wo Euer Platz ist.«
    Masons Gesicht verfinsterte sich. »Mein Platz ist hier . Ich wohne fünf Häuser weiter. Mein Vater hat diese Höllenspelunke mitgebaut. Mein Bruder schuftet hier als Koch. Meine Mutter hat hier in der Küche gearbeitet, bis sie von einer von Euren Nobelkutschen totgefahren wurde. Mein Platz ist hier. Ihr solltet Euch besinnen, wo Eurer ist.« Mason hieb so fest mit der Faust auf den Tisch, dass die Kerze hüpfte und die Damen zusammenschreckten.
    Alenda zog Emily dicht an sich heran. Was habe ich mir da eingebrockt? Allmählich kam sie zu der Überzeugung, dass Emily recht hatte. Sie hätte diesem dahergelaufenen Winslow niemals trauen dürfen. Sie wusste ja gar nichts über ihn, außer, dass er als Gast von Baron Daref auf dem Herbstball in Aquesta gewesen war. Gerade sie hätte doch inzwischen gelernt haben sollen, dass nicht alle Edelleute edle Menschen waren.
    Sie saßen schweigend da, bis Winslow ohne Bier zurückkam.
    »Wenn die Damen mir bitte folgen wollen?« Der Vicomte winkte ihnen.
    »Was ist?«, fragte Alenda beunruhigt.
    »Folgt mir einfach, hier entlang.«
    Alenda und Emily standen auf und folgten Winslow durch den Nebel von Pfeifenrauch und den Hindernisparcours aus Tanzenden, Hunden und Betrunkenen bis zum Hinterausgang. Gegen das, was sie hinter dem Wirtshaus erwartete, wirkte alles Bisherige kultiviert. Sie landeten in einer Gasse, die ihre schlimmsten Vorstellungen überstieg. Überall lag Abfall, und in einem offenen Graben mischten sich Exkremente, die man aus den darüberliegenden Fenstern gekippt hatte, mit Schlamm. Bretter dienten als Stege über den stinkenden Bach von Unrat. Die Edelfräulein rafften angewidert ihre Röcke.
    Eine fette Ratte

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