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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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und setzte sich dann brummend wieder hin.
    »Na? Wie steht’s?«
    »Ich hasse Zwerge«, antwortete Royce.
    »Das tun die meisten Leute.«
    »Ja, aber ich habe einen Grund dafür. Die kleinen Mistkerle sind die Einzigen, die Sachen bauen können, die ich nicht aufkriege.«
    »Du wirst das hier aufkriegen. Es wird nicht leicht sein undnicht schnell gehen, aber du wirst es schaffen. Was ich nicht verstehe – warum hat Arista uns hierher geschickt, wenn sie wusste, dass wir nicht reinkommen würden?«
    Royce hockte am Boden, seinen Mantel um sich. Seine Augen suchten immer noch konzentriert den Fels ab, aber er war frustriert. »Ich sehe überhaupt nichts. Wenn ich wenigstens eine Ritze erkennen könnte … aber wie soll ich ein Schloss aufbrechen, wenn ich nicht einmal die Tür finde?«
    Hadrian tätschelte ihm aufmunternd die Schulter und ging dann wieder zu Myron, der mit dem Füttern der Pferde fertig war und sich zu Alric an die Felswand gesetzt hatte.
    »Wie kommt er voran?«, fragte Alric; in seinem Ton lag ein Hauch von Ärger.
    »Bis jetzt noch gar nicht, aber lasst ihn einfach machen. Royce schafft das. Es dauert nur eine Weile.« Hadrian wandte sich an Myron. »Ich habe über das nachgedacht, was du vorhin gesagt hast. Wenn Uberlin als Gott gilt, warum dann nicht Novron? Schließlich sind doch beide Göttersöhne, oder nicht?«
    »Nun ja, strenggenommen ist Novron ein Halbgott, halb Gott, halb Mensch. Maribor schickte ja Novron aus, um – ach, ich muss ein bisschen weiter ausholen. Also, Ferrol war der älteste Sohn, und als er die Elben erschuf, verbreiteten sie sich, wenn auch langsam, über ganz Elan. Als dann Drome erschien, gewährte er seinen Kindern die Herrschaft über die unterirdische Welt. Dadurch war für Maribors Kinder kein Platz mehr. Die Menschen mussten ihr Dasein in den kargen Ecken und Winkeln fristen, die noch übrig waren.«
    »Dann haben also die Elben das ganze gute Land bekommen und wir den kläglichen Rest? Das klingt aber nicht gerade gerecht«, sagte Hadrian.
    »Tja, unsere Vorfahren waren darüber auch nicht erfreut.Ganz davon abgesehen, dass Menschen sich viel schneller vermehren als Elben, die dafür eine wesentlich längere Lebensdauer haben. Dadurch wurde es für uns ziemlich eng, und es wurde nur noch schlimmer, als die Zwerge an die Erdoberfläche vertrieben wurden.«
    »Vertrieben? Von wem?«
    »Ich sagte doch, dass die Götter Uberlin in der Unterwelt einschlossen, du erinnerst dich? Dort erschuf er seine eigenen Kreaturen, genau wie Drome, Maribor und Ferrol.«
    »Ah … die Goblins. Ich kann mir vorstellen, dass es von da an dort unten nicht mehr so gemütlich war.«
    »Ganz recht. Da die Menschen immer mehr wurden und nun auch noch die Zwerge auftauchten, fanden sich unsere Vorfahren regelrecht erdrückt. Also flehten sie Maribor um Hilfe an. Er erhörte sie und brachte seinen Bruder Drome durch eine List dazu, das mächtige Schwert Rhelacan zu schmieden. Dann überredete er seinen anderen Bruder, Ferrol, das Schwert zu verzaubern. Jetzt brauchte er nur noch einen Krieger, der es führte, also begab er sich verkleidet nach Elan und schlief mit einer sterblichen Frau. Dieser Vereinigung entsprang Novron der Große. Er sammelte alle Menschenstämme hinter sich und führte sie in einen Krieg gegen die Elben. Mit dem Schwert Rhelacan bewehrt eilte Novron von Sieg zu Sieg, und so begann die Vorherrschaft der Menschen unter Novron, der sie alle geeint hatte.«
    »So weit, so einleuchtend, aber wann haben wir angefangen, Novron als Gott zu verehren?«
    »Das begann nach seinem Tod. Die Nyphronkirche wurde gegründet, um Novron als dem Retter der Menschheit Verehrung darzubringen. Sie wurde die offizielle Staatsreligion des Imperiums, aber fernab der Imperiumshauptstadt Percepliquis blieben Leute bei den alten Bräuchen und verehrtennach wie vor Maribor.«
    »Und das wart ihr, die Maribormönche?«
    Myron nickte.
    Während ihres Gesprächs waren immer mehr Unwetterwolken aufgezogen; sie bedeckten den Himmel und verdüsterten den Hohlweg. Es blieb nur ein schwaches, seltsam diffuses Licht, das der Landschaft etwas Unwirkliches gab. Bald schon fegten Böen durch den Hohlweg und wirbelten Dreck auf. In der Ferne grollte Donner.
    »Irgendwelche Fortschritte mit der Tür, Royce?«, rief Hadrian hinüber. Er saß an der Felswand, die Beine von sich gestreckt, und ließ die Stiefelspitzen gegeneinander klopfen. »Sieht nämlich so aus, als stünde uns eine weitere kalte und nasse

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