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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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dem Prinzen sein Schwert zurück.«
    Hadrian reichte Amraths mächtiges Schwert Alric, der sich das schwere Wehrgehänge überstreifte. Das Schwert war zu groß für ihn, und er kam sich ein wenig albern vor, aber immerhin, dachte er, sah es jetzt, da er angezogen und beritten war, schon etwas besser aus.
    »Der Wachhauptmann hat es meinem Vater abgenommen und mir gegeben – war das wirklich erst vorgestern Nacht? Es war Tolin Essendons Schwert und geht seit siebenhundert Jahren von einem König auf den nächsten über. Wir sind eines der ältesten Geschlechter Avryns.«
    Royce saß ab und reichte die Zügel seines Pferds Hadrian. »Ich gehe vor und sehe mich um, ob uns dort auch keine Überraschungen erwarten.« Er rannte verblüffend schnell in geduckter Haltung davon, tauchte in die Schatten der Hohlwegwände ein und war verschwunden.
    ***
    »Wie macht er das?«, fragte Alric. »Unheimlich, was?«, sagte Hadrian.
    »Wie macht er was?« Myron starrte auf einen Schilfkolben, den er am Seeufer gepflückt hatte. »Diese Dinger sind übrigenswunderschön.«
    Sie warteten mehrere Minuten, und auf einen Vogelruf hin gab Hadrian das Zeichen zum Weiterreiten. Die Straße machte eine Linkskurve und führte dann wieder nach rechts, bis sie den See erblickten, der jetzt tief unter ihnen lag und wie eine große, glänzende Pfütze aussah. Die Straße wurde schmaler und endete dann ganz. Zu beiden Seiten stiegen die Hänge allmählich an, aber direkt vor ihnen ragte eine Felswand ein paar hundert Fuß senkrecht empor.
    »Sind wir hier falsch?«, fragte Hadrian.
    »Es soll doch ein verborgenes Gefängnis sein«, rief ihm Alric in Erinnerung.
    »Ich dachte«, sagte Hadrian, »mit verborgen sei gemeint, dass das Ding mitten im Nichts liegt. Ich meine, wenn man nicht weiß, dass hier ein Gefängnis ist, kommt man doch nicht hierher, oder?«
    »Wenn es von den besten Köpfen geschaffen wurde, die das Imperium hinterlassen hatte«, sagte Alric, »ist es wahrscheinlich schwer zu finden und schwer zu betreten.«
    »Der Sage nach wurde es hauptsächlich von Zwergen erbaut«, erläuterte Myron.
    »Fein«, sagte Royce. »Ein zweites Drumindor.«
    »Wir mussten vor ein paar Jahren mal in eine von Zwergen erbaute Festung in Tur Del Fur gelangen«, erklärte Hadrian. »Das war kein Spaß. Wir können es uns ruhig bequem machen, das kann eine Weile dauern.«
    Royces Blick suchte die Felswand ab. Der Stein vor ihnen war so kahl, als wäre er kürzlich geschoren worden: Während sonst überall in Ritzen und Spalten Moos und kleine Pflanzen wuchsen, wies die Felswand nichts dergleichen auf.
    »Es gibt hier eine Tür, ich weiß es«, sagte der Dieb, der jetzt mit den Händen über den Fels fuhr. »Diese verdammtenZwerge. Ich finde kein Scharnier, keine Ritze und keinen Spalt.«
    »Myron«, fragte Alric, »hast du irgendetwas darüber gelesen, wie sich die Tür zu diesem Gefängnis öffnen lässt? Ich habe gehört, Zwerge lieben Rätsel und arbeiten manchmal mit Schlüsseln aus Lauten, also mit bestimmten Wörtern, die man sprechen muss, um Türen zu öffnen.«
    Myron schüttelte den Kopf, während er vom Pferd kletterte.
    »Wörter, die Türen öffnen?« Royce sah den Prinzen skeptisch an. »Habt Ihr das aus irgendwelchen Märchen?«
    »Eine unsichtbare Tür klingt für mich auch ziemlich nach Märchen«, erwiderte Alric. »Also wäre es doch nur passend.«
    »Sie ist nicht unsichtbar. Ihr seht die Felswand doch, oder? Die Tür ist nur gut versteckt. Zwerge können Stein so präzise schneiden, dass man keine Fugen sieht.«
    »Du musst doch zugeben, Royce«, sagte Hadrian, »was Zwerge mit Stein anstellen können, ist wirklich beeindruckend.«
    Über die Schulter funkelte Royce ihn grimmig an. »Kein Wort davon.«
    Hadrian lächelte. »Royce ist nicht so gut auf die kleinen Leutchen zu sprechen.«
    »Öffne dich, im Namen Novrons!«, schrie Alric plötzlich im Befehlston, und seine Stimme hallte zwischen den felsigen Hängen hin und her.
    Royce fuhr herum und durchbohrte den Prinzen mit einem vernichtenden Blick. »Macht das nicht noch einmal!«
    »Aber du bist doch nicht weitergekommen. Ich dachte nur, da das hier ein kirchliches Gefängnis war oder ist, würde es vielleicht einem religiösen Befehl gehorchen. Myron, gibt es irgendeine kirchliche Standardformel zum Öffnen von Türen? Ihrmüsstet das doch wissen. Gibt es so etwas?«
    »Ich bin kein Nyphronpriester. Die Winde-Abtei war ein Mariborkloster.«
    »Stimmt«, sagte Alric

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