Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)
skorpionisch gefärbten Liebesbeziehung ist deshalb von Intensität, Tiefe und Reichtum gekennzeichnet, den drei großen Geschenken Plutos. Es ist eine Beziehung, in der auch der Schatten einen Platz hat und in der Vertrauen darauf basiert, dass man die Schattenseiten seines Partners kennt und mitleben lässt, sie vielleicht sogar lieben lernt. Eine im guten Sinne illusionsfreie Beziehung.
Die Schattenaspekte einer Skorpion-betonten Beziehung sind Problemverliebtheit und sadomasochistische Psychospiele, auch die so genannte Absorptionsnähe, das heißt, dass man den Menschen, den man liebt, eigentlich verschlingen und besitzen und ihn jederzeit kontrollieren möchte. Eifersucht ist hier der größte Feind der Liebe, und man ist auf alles eifersüchtig, was der Partner mit anderen erlebt, nach dem Motto: Ich will schon, dass es dir gut geht, aber nur mit mir. Geht es dir mit anderen Menschen auch gut, teilst du mit ihnen etwas, worauf ich keinen Einfluss habe, dann ist das Verrat. Diese einseitige Definition von Liebe muss sterben, sie ist für keine Beziehung gut. Sie nimmt Beziehungen die Luft, denn Liebe ist auch ein Kind der Freiheit. Wenn Kontrolle, Eifersucht, Macht zu viel Raum in einer Beziehung einnehmen, kann es qualvoll werden. In solchen Beziehungen kann es zu Dramen auf Leben und Tod kommen: Ich liebe dich, solang du mir gehörst, aber bevor du einem anderen gehörst, bringe ich dich oder mich um. Erich Fromm sagt über diese Besitz ergreifende Form der Liebe in seinem Buch Die Kunst des Liebens , sie widerlege sich im Grunde selbst. Denn Liebe bedeutet im Grunde: Ich will, dass das Objekt meiner Liebe lebt; wenn es nur von meinen Gnaden, in meinem Einfluss-und Machtbereich existieren darf, dann ist das keine Liebe. Skorpion-betonte Menschen müssen zunächst lernen loszulassen, so schmerzlich das ist, so ohnmächtig es manchmal macht. Willst du Wasser in der Hand behalten, darfst du die Faust nicht schließen. Was du festhalten willst, verlierst du.
Ein empörter, betrogener Ehemann stellte einmal dem indischen Meister Osho folgende Frage: »Ich habe meiner Frau so sehr vertraut, und jetzt hat sie mich mit einem anderen Mann betrogen! Was sagst du dazu?« Der Meister antwortete: »Dein Vertrauen war ein Trick: Du hast ihr vertraut, damit sie dich nicht betrügt. Würdest du ihr wirklich vertrauen, würdest du in ihre Autonomie, ihre Lebensfreude, ihre Eigenständigkeit vertrauen.«
Mars in Skorpion
Hier entsteht das Bild des dunklen Mannes, der im positiven Sinne ein weißer Magier, ein guter Zauberer, ein Schamane sein kann. Er weiß mit dem Messer umzugehen und versteht sich auf Liebeszauber, kann erwecken und verwandeln, in seiner dunklen und destruktiven Form jedoch auch töten und vernichten. Gewaltenergien sind ihm nicht fremd, er weiß: Wenn du manchmal nicht bereit bist, das Messer zu gebrauchen, kommst du selbst unters Messer. Mit Skorpion-Mars ist eine sehr starke, leidenschaftliche sexuelle Energie angelegt, die bis zur Besessenheit führen kann. Der Mann ist hier ein Jäger wie Orion, der meinte, jedes Wild der Erde erlegen zu können. Männer mit Skorpion-Mars sind Grenzgänger und Jäger, für die Nervenkitzel und Spannung sehr wichtig sind. Sie verstehen etwas von der Magie des Auges: »Dich krieg ich!«
Frauen mit Skorpion-Mars zieht es zu »gefährlichen« Männern hin, oft mit einer Mischung aus Angst und Lust. Gefährlich im guten Sinne, weil sie den Liebeszauber beherrschen und Leidenschaft wecken können, aber weil Leidenschaft etwas so Tiefes und Machtvolles ist, kann es auch passieren, dass diese Frauen aus Angst vor einer unkontrollierbaren Situation Männer meiden oder sich Männer suchen, die sie jederzeit beherrschen können (und gerade deshalb ein Stück verachten).
Auch hier gilt es, wie bei Widder-Mars, den Tier-Bräutigam zu erlösen. Das Ungeheuerliche, Männliche, Leidenschaftliche, die gewaltige Energie, die auch in der Sexualität zum Ausdruck kommt, muss umarmt, eingeladen werden, damit aus dem Ungeheuer ein Prinz werden kann. Eine Frau mit Skorpion-Mars kann im negativen Fall eine Affinität zu gewalttätigen Männern, ja Vergewaltigern entwickeln. Wird der dunkle, gefährliche Mann in die Außenwelt projiziert, traut sich eine solche Frau vielleicht nachts nicht allein auf die Straße, weil sie von der Vorstellung besessen ist, dass dieser Mann hinter der nächsten Straßenecke auf sie lauern könnte. Diese Angst vergeht in dem Moment, wo sie erkennt, dass der
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