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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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die Rechte von Kriminellen mehr wert sind als die Rechte gesetzestreuer Bürger wie Sie und ich?«
    Ganz ruhig.
    »Ich sage Ihnen, was passiert. O.J. Simpson spielt in Florida Golf. Robert Blake und Phil Spector feiern Partys in ihren Villen in Hollywood.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass diese Jurys die falschen Entscheidungen trafen?«, rief ein Reporter. »Dass diese Männer schuldig sind?«
    »Ich sage nur, dass unsere Regierung die Fähigkeit verliert, uns vor Kriminellen und Terroristen zu schützen.«
    »Warum?«, fragte eine andere Stimme.
    »Ich werde Ihnen sagen, warum. Wegen restriktiver Gesetze, die Polizei und Staatsanwaltschaft die Hände binden. Wenn ich in den Staatssenat gewählt werde, dann werde ich alles dafür tun, um diese Gesetze rückgängig zu machen.«
    Ich vergaß die Warnung meines Chefs. Vergaß mein Vorhaben, nur als stumme Mahnung dazustehen.
    »Das ist kaum der richtige Ort für Wahlkampf, Commissioner. «
    Wie schon bei unserer ersten Begegnung drehten sich alle Augen mir zu. Kameras und Mikrofone folgten.
    Lingo lächelte wohlwollend. »Wir sehen uns also wieder, Dr. Brennan. Aber ja, was Sie sagen, ist wahr.«
    »Asa Finney hat das Recht auf eine Anhörung vor Gericht.«

    »Natürlich hat er das.«
    Ich konnte es nicht dabei belassen. »Und das Recht zu glauben, woran er glauben will.«
    Lingos Gesicht wurde ernst. »Indem sie Satan verehren, ignorieren Asa Finney und seine Gesinnungsgenossen die Güte Jesu und zeigen Verachtung für alles, was unser Retter für uns getan hat.«
    Lingo hob in Demut die Hände.
    »Aber genug. Sie hat recht. Heute ist der Tag der Trauer um einen guten Beamten, der in Ausübung seiner Pflicht sein Leben hingegeben hat.«
    Und damit drehte Lingo sich um und ging davon.
    Randvoll mit Adrenalin wollte ich ihm folgen. Bürstenschnitt stellte sich mir in den Weg.
    »Ich habe Fragen, die ich dem Commissioner gerne abseits der Mikrofone stellen würde«, sagte ich.
    Bürstenschnitt stellte sich breitbeinig hin und schüttelte den Kopf.
    »Bitten gehen Sie mir aus dem Weg«, sagte ich mit eisern kontrollierter Stimme.
    Bürstenschnitts Gesicht blieb regungslos. »Rufen Sie besser wegen eines Termins an.«
    Ich versuchte, mich an ihm vorbeizudrücken. Er streckte den Arm aus und versperrte mir den Weg. Ich machte einen Schritt nach links. Bürstenschnitt tat es mir gleich.
    Ich wollte eben etwas sagen, das ich später bereut hätte.
    »Moment mal.« Slidell kochte. »Sind Sie diese kleine Dame eben tätlich angegangen?«
    Kleine Dame?
    Bürstenschnitt verschränkte die Arme und legte den Kopf schief, eine Gangsta-Pose.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Slidell.
    »Wer will das wissen?«
    Slidell zeigte ihm seine Marke. »Ich, Arschloch.«

    »Glenn Evans.«
    »Sind Sie sein Handlanger?« Slidell deutete mit dem Kinn in Lingos Richtung.
    »Ich arbeite als Commissioner Lingos persönlicher Assistent.« Die Stimme war schriller, als man bei einem Mann seiner Größe erwarten würde.
    »Hervorragend. Dann können Sie mir erklären, warum mein Partner Ihren Chef angerufen hat.«
    »Meinen Sie das ernst?«
    »Vollkommen.«
    »Das ist Belästigung.«
    »Verklagen Sie mich.«
    »Ich verstehe Ihre Frage zwar nicht so recht. Dennoch werde ich sie beantworten. Jede Kommunikation läuft über mich persönlich, und ein solcher Anruf wurde nie ins Büro von Commissioner Lingo durchgestellt.«
    »Sei scheinen sich ja ziemlich sicher zu sein. Müssen Sie da nicht in einem Kalender oder sonst wo nachsehen?« Evans Aggressivität besserte Slidells Laune nicht gerade. »Würde Ihnen das auf dem Revier vielleicht leichter fallen?«
    »Sie machen mir keine Angst, Detective.«
    Slidell starrte ihn nur stumm an.
    Evans zupfte sich mit Daumen und Zeigefinger an der Nase. Stemmte die Hände in die Hüften. Trommelte mit den Fingern auf seinen Gürtel. »Wann soll denn diese angebliche Unterhaltung stattgefunden haben?«
    »Kurz bevor Detective Rinaldi erschossen wurde. Wenn Sie wollen, kann ich Ihre Telefonunterlagen beschlagnahmen lassen. Das ist Ihre Entscheidung.«
    »Das ist Blödsinn.«
    »Jimmy Klapec. Sagt Ihnen dieser Name irgendwas?«
    »Wer ist das?«
    »Ich stelle die Fragen.« Auf Slidells Stirn pochte eine Ader.
    »Der Commissioner begibt sich oft unter die Leute, besucht
Obdachlosenasyle, Suppenküchen, Frauenhäuser, Lebensmittelausgaben und dergleichen. Er trifft sehr viele Menschen.«
    Slidell sagte nichts, weil er hoffte, dass Evans sich zum Weiterreden gezwungen fühlen

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