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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Pinder so auf die Geräusche im Haus.
    »Klingt nicht so, als würde Vince in die Bresche springen.«
    Ich schaute Slidell fragend an.
    Er hob beide Schultern. Was denn?
    »Sie wissen also wirklich nicht, wohin genau Vince gegangen ist?«, fragte ich.
    Pinder schüttelte den Kopf und wischte sich Tränen weg.
    Ich versuchte eine andere Schiene. »Wie haben Sie und Vince sich kennengelernt?«
    »Er kam in die Bar.«
    »Wie lange waren Sie zusammen?«
    »Drei Monate.« Gemurmelt. »Ein Jahr vielleicht.«

    »Standen Sie sich nahe?«
    Sie schnaubte.
    »Haben Sie miteinander geredet?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hat er sich Ihnen anvertraut?«
    »Offensichtlich nicht.« Bitter.
    »Erwähnte er je einen Jungen namens Jimmy Klapec?«
    Sie schaute überrascht. »Ich kenne Jimmy.«
    Slidells Brauen schnellten bis zum Haaransatz.
    »Können Sie mir davon erzählen?«, fragte ich.
    »Jimmy und Vince sind Freunde, wissen Sie, weil sie doch beide allein sind.« Sie schaute von mir zu Slidell und wieder zurück. »Jimmy ist nett. Schüchtern, wissen Sie? Und irgendwie süß.«
    »Jimmy Klapec ist tot«, sagte ich.
    Die stark geschminkten Augen wurden weit.
    »Er wurde ermordet.«
    Noch weiter.
    »Wann haben Sie Jimmy Klapec zum letzten Mal gesehen?«, fragte ich.
    »Weiß nicht. Im Sommer vielleicht. Ich habe ihn nur ein- oder zweimal gesehen, wenn er mit Vince in die Bar kam.«
    Slidell blätterte jetzt Seiten über die Spirale seines Blocks. »Vince wurde am achtundzwanzigsten September verhaftet, Sie haben ihn am neunundzwanzigsten wieder rausgeholt. Hat er was davon gesagt, dass er Klapec um diese Zeit herum gesehen hätte?«
    »Irgendwie schon.«
    »Irgendwie?« Ungeduldig.
    »Als Vince aus dem Knast kam, blieben wir den Abend zu Hause, schauten fern und bestellten Pizza. Der geizige Mistkerl. Wir haben fast nie was anderes gegessen. Das Problem war, Oma hatte mal wieder ihre Albträume, und deshalb war ich die meiste Zeit oben. Vince schaute sich irgendeine Rock-’n’-Roll-Sache an. Einen Augenblick.«
    Sie sprang auf und verschwand durch eine Tür. Gleich darauf
hörten wir Krachen und dann: »Poppy! Peony! Ich versohl euch den Hintern!«
    Sekunden später kam Pinder zurück und ließ sich wieder in den Lehnstuhl fallen.
    »Erzählen Sie weiter«, sagte Slidell.
    Pinder schaute ihn verständnislos an.
    »Sie kümmern sich um Oma, und Vince schaut irgendwas in der Glotze.«
    »Ach ja. Als ich einmal durchs Zimmer gehe, deutet er mit seinem Bier auf den Fernseher und lacht und johlt. Ich frage ihn, was ist so lustig? Er sagt, sieht genauso aus wie er. Ich sage, wer? Er sagt, ein Freund von Jimmy. Ich sage, wo ist Jimmy überhaupt? Er sagt, Jimmy hat sich mit dem Kerl eingelassen und aus dem Staub gemacht. Ich sage, wann? Er sagt, heute am frühen Abend. Dann krümmt das Arschloch sich wieder vor Lachen. Vince ist launisch. Ich war froh, dass er fröhlich war. Und ich dachte mir, wahrscheinlich ist er betrunken.«
    »Auf wen deutete er?«
    »Irgendeinen Kerl mit Kappe.«
    »Hat Vince je von jemandem gesprochen, der aussieht wie Rick Nelson?«, fragte Slidell.
    »Wer ist das?«
    »Ein Sänger.«
    »Säh ihm ähnlich. Der Trottel verglich dauernd Leute mit irgendwelchen Filmstars und so. Einmal sagte er, seine Exfreundin hätte ausgesehen wie Pamela Anderson.« Pinder schnaubte. »In seinen Träumen vielleicht.«
    Slidell schaute mich an. Ich schüttelte den Kopf, weil ich keine weiteren Fragen mehr hatte.
    Slidell gab Pinder eine Visitenkarte. »Wenn Sie Vince sehen, rufen Sie uns an, okay?«
    Pinder zuckte die Achseln.
    Als wir dann wieder im Taurus saßen, sagte er: »Nicht gerade die allerhellste Birne im Leuchter.«

    Ich fragte: »Haben Sie Rinaldis Notizen dabei?«
    Slidell zog die Fotokopien aus einer fettfleckigen Leinentasche auf dem Rücksitz. Während er fuhr, schaute ich mir noch einmal an, was sein Partner geschrieben hatte.
    JK. 29/9 ZLG mit RN nach V G. RN–NAR. CTK. TV. 9/10-11 /10? CFT. 10. 500.
    »Pinders Geschichte stützt unsere Vermutungen. Laut VG, wahrscheinlich Vince Gunther, wurde JK, wahrscheinlich Jimmy Klapec, mit RN, wahrscheinlich Rick Nelson, zum letzten Mal lebend gesehen, und zwar am neunundzwanzigsten September. RN ist wahrscheinlich der gewalttätige Stecher, den Gunther nicht mehr bedienen wollte.«
    »Der Kerl, mit dem Klapec kämpfte«, sagte Slidell.
    »Der Kerl, der ihn umbrachte.«
    »Und dieser Kerl ist Asa Finney. Rick Nelson mit Aknenarben. «
    Ich war noch immer nicht völlig

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