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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zeigte sich nicht abgeneigt. Aber die Frau kannte die Wachen der Burg nur zu gut und wußte, daß sie lästige Fragen stellen würden. Also riet sie dem Zwerg, so zu tun, als sei er stumm. Sie nahm aus ihrem
marsupium
ein Stück Birkenrinde, auf die sie schon die Worte ›Man schickt mich zu Sárait‹ geschrieben hatte. So würde niemand weiter nachfragen. In diesem Moment fiel jedoch etwas Licht auf die Frau. Forindain sah, daß sie einen ganz besonderen Umhang trug. Er hat ihn mir beschrieben.«
    Auf einmal meldete sich Caol zu Wort.
    »Das kann nicht sein, Fidelma«, protestierte er. »Der Zwerg wurde bei Cnoc Loinge umgebracht, ehe man ihn verhören konnte. Du kannst doch einem Toten nicht irgendwelche Worte in den Mund legen!«
    Fidelma hielt inne und wartete, bis sich das Gemurmel in der Halle wieder legte.
    »Der arme Zwerg, der bei Cnoc Loinge umgebracht wurde, war Forindains Bruder Iubdán, der zufällig Forindains Kostüm trug. Man hat ihn mit seinem Bruder verwechselt. Das hat ihn das Leben gekostet.«
    Capa blickte zu dem Zwerg, der ganz in der Nähe saß.
    »Willst du damit sagen, daß dieser …?« begann er.
    »Dort sitzt der wahre Forindain.« Fidelma zeigte auf den kleinen Komödianten, der an jenem Abend die Botschaft zu Sárait gebracht hatte. »Er ist derjenige, der mir einen gewissen Umhang beschrieben hat. Ich wußte sofort, wem er gehört. Man wollte Forindain für immer zum Schweigen bringen, hat ihn aber mit Iubdán verwechselt.«
    Capa zeigte auf Gormán. »Gormán hat den Zwerg gefunden, als wir in Cnoc Loinge waren.«
    »Ja, ich habe die Leiche gefunden«, murmelte Gormán, »aber ich habe es Capa sofort mitgeteilt.«
    »Daran erinnere ich mich«, sagte Fidelma. »Kehren wir noch einmal zu dem Kleidungsstück zurück.« Sie hielt den grünen Seidenumhang mit der roten Stickerei hoch. In der großen Halle kam wieder Gemurmel auf.
    »Das ist der Umhang der Hure dort!« schrie Gobnat auf einmal, und einen Moment lang herrschte ein ziemliches Durcheinander, so daß Brehon Baithen die Menge zur Ruhe rufen mußte.
    »Du erkennst ihn, Gobnat?« fragte Fidelma.
    »Ich kann bezeugen, daß diese Hure ihn getragen hat. Also stecken beide unter einer Decke. Sie haben meine Schwester ermordet!«
    Fidelma legte den Umhang beiseite. Sie nahm die beiden Babyschuhe in die Hand.
    »Als wir einen Beweis für Alchús Entführung verlangten, wurde uns ein Babyschuh geschickt. Den anderen fand ich gestern zusammen mit dem Seidenumhang. Beide waren auf Dellas Hof vergraben worden.«
    Wütende Rufe drangen aus der Menge, einzelne Personen sprangen auf und gestikulierten heftig. Ihr Zorn richtete sich gegen Gormán und die ehemalige
bé-taíde
. Wieder mußte Brehon Baithen eingreifen und in aller Strenge zur Ruhe mahnen. Als sich der Lärm gelegt hatte, fuhr Fidelma fort: »Ein Hund brachte mich schließlich auf die Lösung. Della, es tut mir leid, daß ich dich derart auf die Probe gestellt habe. Verzeih auch du mir, Gormán. Della und Gormán haben nichts mit der ganzen Sache zu tun, auch wenn sie durch verschiedene Dinge mein Mißtrauen erregten. Mein Argwohn wuchs, weil die wahren Täter – oder wenigstens einer von ihnen – alles dafür taten, eine falsche Spur zu Della legen. Della und Gormán lieben sich … Aber diese Liebe ist die einer Mutter zu ihrem Sohn und umgekehrt. Nicht wahr?«
    Dieser Hinweis wäre nicht nötig gewesen. Die Gesichter von Mutter und Sohn verrieten alles. Das Schweigen, das sich nun in der großen Halle ausbreitete, war beinah unheimlich. Die Menge schien den Atem anzuhalten.
    Brehon Baithen beugte sich auf seinem Amtsstuhl vor. »Willst du uns nicht vielleicht endlich den Schuldigen nennen, Fidelma?« fragte er ein wenig sarkastisch.
    »Ist nicht ohnehin klar, wer das ist?« fragte Fidelma. »Gob nat hat ihre eigene Schwester umgebracht, weil ihr Mann Capa in sie verliebt war. Capa hat Callada bei Cnoc Áine getötet und Sárait vergewaltigt. Als er entdeckte, daß seine Frau Sárait ermordet hatte, tat er alles, um den Verdacht von ihr abzulenken. Er ging sogar so weit, den Zwerg Iubdán zu ermorden, den er fälschlicherweise für Forindain hielt.«
    Gobnat protestierte mit schriller Stimme und rief, Fidelma sei schlimmer als eine Hure, wenn sie ihre Hurenfreundin schützte. Erst als ein paar Wachleute, die nun von Caol ihre Befehle entgegennahmen, hart durchgriffen, kehrte wieder Ruhe ein.
    »Für jene, die eine nicht so rasche Auffassungsgabe haben wie du, erkläre doch

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