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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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werde Alpträume haben, das weiß ich schon jetzt«, sagte sie. »Immer muß
ich daran denken, was diese Dolores gesagt hat — daß jemand, der im Zimmer war,
Ray umgebracht hat.«
    »Wer immer es war, er hatte
Hilfe«, sagte Eddie unbeteiligt.
    »Wie meinen Sie das?« Bubbles
starrte ihn an.
    »Sie halten es doch nicht
wirklich für Zufall, daß genau um vier Uhr das Licht ausgegangen ist? Jemand
außerhalb des Hauses muß es ab- und angeschaltet haben, meinen Sie nicht auch?«
    »Aber die einzigen Personen,
die sich unseres Wissens draußen befanden, waren die beiden Jungens von Mike,
die das Haus bewachten«, sagte Bubbles langsam.
    »Das stimmt«, Eddie lächelte
finster. »Mike English, Rays bester Freund!«
     
    Als ich erwachte, war es fünf
Uhr nachmittags, und ich fühlte mich bedeutend besser, trotz der vergeudeten
Nacht — zum erstenmal in meinem Leben hatte ich von Sonnenuntergang bis
Sonnenaufgang nicht geschlafen, ohne einmal geküßt worden zu sein.
    Ich duschte, zog einen weißen
Baumwollpulli und einen dunklen Faltenrock an, band mir die Haare zu einem
Pferdeschwanz, schlüpfte in ein Paar bequeme Mokassins und ging dann zum
Wohnzimmer zurück. Erst als ich schon im Zimmer stand, bemerkte ich, daß meine
Schuhe auf dem dicken Teppich völlig geräuschlos waren, denn offenbar hatten
die beiden mich nicht kommen hören.
    Natürlich wußte ich, daß jeder
einer Witwe Mitgefühl entgegenbringt, aber mußte Eddie wirklich derart
übertreiben? Ich verstand ja durchaus, daß sie aufgeregt war, aber wenigstens
hätte er warten können, bis sie sich angezogen hatte — dieses kurze
Nachthemdchen war nicht nur durchsichtig, sondern das reinste Fensterglas. Und
wenn sie schon so sehr von Kummer überwältigt war, daß sie sich auf der Couch
ausstrecken mußte, bestand für Eddie keinerlei Grund, sich daneben zu legen.
Schließlich war das Haus geräumig genug, allen ausreichend Platz zu gewähren.
    Ich räusperte mich vernehmlich,
und Eddie fuhr so heftig hoch, daß er neben der Couch auf dem Boden landete.
    Bubbles zupfte wie besessen an
dem Saum ihres Nachthemdes, um ihn bis über die Knie herunterzuziehen, wobei
ihr Gesicht scharlachrot anlief. Es war für alle ziemlich peinlich.
    »Nanu, Mavis!« sagte Bubbles
mit verzerrtem Grinsen. »Ist das eine Überraschung, ich wußte gar nicht, daß
Sie schon aufgestanden sind.«
    »Schleichen Sie in fremden
Häusern immer so herum?« fauchte Eddie, während er sich hochrappelte.
    »Das sind diese Mokassins«, ich
deutete auf meine Füße, »sie machen kein Geräusch beim Laufen. Tut mir leid,
vielleicht hätte ich pfeifen oder mich sonstwie bemerkbar machen sollen.«
    »Ärgern Sie sich nicht über
Eddie«, sagte Bubbles schnell. »Sie wissen, wie so etwas ist, Mavis. Ich war so
aufgeregt wegen Ray und allem, daß ich vor Weinen nicht einschlafen konnte.
Darum bin ich dann herausgekommen, und Eddie hat versucht, mich zu trösten.«
    »Das habe ich gesehen«,
erwiderte ich. »Hat er Erfolg gehabt?«
    Sie kniff kurz die Lippen
zusammen, zwang sich dann jedoch wieder zu lächeln.
    »Auf jeden Fall«, sagte sie,
während sie sich von der Couch erhob, »müssen Sie halb verhungert sein. Ich
ziehe mich jetzt an und mache uns etwas zu essen. Es sind noch Steaks im
Eisschrank, wie klingt das?«
    »Wunderbar«, sagte ich.
    »Bieten Sie Mavis doch
inzwischen etwas zu trinken an, Eddie«, sagte Bubbles und tänzelte eilig
hinaus.
    »Was möchten Sie denn?«
erkundigte sich Eddie mißmutig.
    »Einen Gimlet bitte«, erwiderte
ich. »Hat Bubbles Sie auch aufgefordert, im Hause zu bleiben?«
    »Was soll denn das nun wieder
heißen?«
    »Mich hat sie ausdrücklich
darum gebeten«, sagte ich. »Und da der tote Mr. Romayne keinen Leibwächter mehr
braucht, dachte ich mir, Bubbles hätte Sie ebenfalls zum Bleiben aufgefordert.«
    »Ja«, sagte er kurz, während er
sich auf seine Tätigkeit als Barmixer konzentrierte. »Ich habe den ganzen
Vormittag damit zugebracht, die verdammten Zeitungsleute abzuwimmeln. Um zwölf
Uhr war ich sie endlich los. Dann ist vor zwei Stunden noch einmal eine Horde
aufgekreuzt. Ich bin total erledigt!«
    »Haben Sie sich deshalb ein
bißchen mit Bubbles auf die Couch gelegt?« fragte ich teilnahmsvoll, worauf er
mich zu meinem Drink mit einem Blick bedachte, als hätte ich wer weiß was
Unanständiges gesagt.
    Ich nahm mein Glas mit hinüber
zur Couch, schüttelte die Kissen auf und setzte mich. Eddie ließ sich neben mir
nieder, und so wie er mich

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