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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Was war denn, Mike,
ist Ray in Ordnung?«
    Sie stützte sich auf Hände und
Knie und erblickte Romaynes Leiche direkt vor sich auf der Erde. Ihre Augen
weiteten sich, dann schrie sie laut auf und wurde erneut ohnmächtig.
    Mike sah auf seine Armbanduhr,
hob langsam den Kopf und starrte Eddie an. »Es ist um vier Uhr passiert«, sagte
er tonlos, »auf die Minute.«
    »Zum Teufel damit!« sagte
Eddie. »Was ist mit Ray?« Er kniete sich kurz neben Romayne und stand dann
langsam wieder auf. »Er ist tot«, sagte er. »Was machen wir jetzt?«
    »Die Polizei rufen?« fragte
Mike.
    »Es bleibt uns wohl nichts
anders übrig«, brummte Eddie. »Ich werde gleich telefonieren.«
    »Mir gefällt das zwar nicht
sehr«, sagte Mike, »aber wahrscheinlich hast du recht. Wer hat ihn umgelegt?«
    Eddie musterte ihn einen
Augenblick. »Warst du’s nicht?«
    »Bist du verrückt?« fauchte
Mike. »Warum sollte ich Ray umbringen?«
    »Dafür gäbe es eine ganze Menge
guter Gründe«, erwiderte Eddie kalt. »Aber das wird die Polizei schon
herausbekommen.« Er nahm den Hörer in die Hand und drückte, bevor er wählte,
ein paarmal kurz die Gabel hinunter.
    »Fräulein«, sagte er dann,
»dieses Gespräch ist dringend — geben Sie mir die Polizei.«
    Die Haustür wurde so
unvermittelt aufgerissen, daß wir alle zusammenfuhren; Benny trat mit breitem
Grinsen ein.
    »Es ist alles in Ordnung,
Jungens!« sagte er heiter. »Ihr könnt euch beruhigen — die ganze Sache war ein
Spaß.«
    »Halt die Klappe, du Idiot!«
knurrte Mike.
    Benny verzog beleidigt das
Gesicht. »Sei doch nicht gleich so grob, Chef!« beklagte er sich. »Ich sage
doch, es ist alles okay, jemand hat sich einen Spaß erlaubt. Das habe ich aus
erster Quelle.«
    »Wenn du nicht sofort still
bist, schlage ich dir den Schädel ein«, drohte Mike.
    »Dann glaubst du mir eben
nicht.« Benny zuckte die Achseln. »Vielleicht hat sie mehr Glück bei dir.« Er
wandte den Kopf zur Tür. »He, Miss, kommen Sie doch mal rein.«
    Alle blickten gespannt zur Tür.
Und dann trat eine südländische Schönheit in blauem, enganliegendem Kleid, eine
Nerzstola über den nackten Schultern, langsam ins Zimmer.
    »Dolores!« sagte Sam Barry
ungläubig.
    »Ich habe Mr. Romayne
angerufen«, sagte sie, wobei sie Mike ansah, der ihr am nächsten stand, »um
mich für die schreckliche Geschichte zu entschuldigen, die ich mir in der Show
geleistet habe, und ihn zu bitten, sich nicht weiter aufzuregen, weil es nur
eine Art dummer Witz gewesen ist. Aber wir wurden getrennt, bevor ich richtig
zu Worte kam, und ich konnte die Nummer nicht mehr erreichen. Ist er da?«
    »Ja«, sagte Mike langsam, »aber
er findet es gar nicht komisch.«
    Ihre Augen folgten seinem
Zeigefinger, bis sie die ausgestreckte Leiche auf der Erde erblickte. »O nein«,
flüsterte sie gequält, dann verdrehten sich ihre Augen, die Knie gaben unter
ihr nach, und sie sank ohnmächtig zu Boden.
    »Mavis?« Eine Hand griff nach
meinem Arm, und als ich mich umwandte, sah ich in Sam Barrys fragende Augen.
    »Was ist?« erkundigte ich mich.
    »Wollen Sie auch umkippen?«
    »Sollte ich denn?«
    »Das tun doch alle hier«,
erwiderte er. »Es könnte Mode machen.«
    »Danke, daß Sie mich auffangen
wollten, Sam«, sagte ich, »aber ich bin nun einmal nicht so gebaut.«
    »An Ihrer Bauweise ist nichts
auszusetzen, Mavis«, grinste er. »Ich dachte nur, es würde Sie vielleicht
beunruhigen, auf diese Art einen Klienten zu verlieren.«
    »Ach herrje!« Ich biß mir auf
die Lippe. »Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht. Das ist kein guter
Anfang für eine neue Karriere, wie?«
    »Ich wüßte nicht, was Sie
hätten tun sollen, um es zu verhindern, Kindchen«, sagte er beruhigend. »Jemand
hat sich verdammt viel Mühe gemacht, um das auszutüfteln.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich nehme an, daß alles genau
kalkuliert war«, sagte er leise. »Aber das wird die Polizei schon
herausfinden.«
    »Glauben Sie, daß es Dolores
getan hat?« flüsterte ich.
    »Sie war doch am anderen Ende
der Leitung, haben Sie das vergessen?« erwiderte er. »Oder vielleicht hatte
English recht, nur daß sie nicht geschossen, sondern ein Messer durchs Telefon
gestoßen hat!«
     
     
     

5
     
    Leutnant Gerassi leitete die
polizeiliche Untersuchung, ein grauhaariger Mann mit müden Augen, der
vielleicht außer Dienst sehr nett sein mochte, aber das würden wir wohl nie
erfahren. Er nahm sich erst jeden einzeln vor und verhörte uns dann alle
gemeinsam im

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