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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einem Knäuel wild um sich schlagender Arme und Beine durchs Zimmer.
    Die Pistole war Mike aus der
Hand gefallen, und Benny stürzte darauf zu. Als er sich jedoch, die Waffe in
der Hand, wieder aufrichtete, schoß ich vor und stieß ihm mit steifen Fingern
in den Adamsapfel. Bennys Augen quollen hervor, denn er merkte plötzlich, daß
er keine Luft mehr bekam.
    Es schien mir
Zeitverschwendung, ihm zu erklären, daß er nicht zu sterben brauchte, auch wenn
er sich für die nächsten fünf Sekunden nichts sehnlicher wünschen würde.
Deshalb nahm ich ihm nur die Waffe aus der schlaffen Hand. Doch dann tat er mir
leid, weil er genauso aussah wie der Cockerspaniel, den ich als Kind zu Hause
gehabt hatte. Ich lächelte ihm freundlich zu, drehte die Pistole um und schlug
ihm kräftig mit dem Knauf vor die Stirn. Er verdrehte dankbar die Augen und
fiel zurück auf den Boden.
    Eddie und Mike waren inzwischen
quer durch den Raum bis vor die Couch gerollt. Eddie lag augenblicklich
zuunterst. Plötzlich stieß Mike sich von ihm ab, rappelte sich auf und hob den
rechten Fuß, um Eddie ins Gesicht zu treten. Meine Hand zitterte etwas, als ich
die Pistole auf ihn richtete und den Finger um den Abzug legte — doch dann
bekam Eddie Mikes Bein zu fassen und zerrte so lange daran, bis Mike wieder zu
Boden ging.
    Wenn die beiden im Clinch
waren, wagte ich nicht, auf Mike zu schießen, aus Angst, womöglich Eddie zu
treffen. Ich blickte mich um und sah, daß Dolores, eine Hand vor den Mund
gepreßt, an der Wand lehnte und den Kampf verfolgte. In diesem Moment spürte
ich eine leichte Berührung am Ellbogen und wäre vor Schreck fast an die Decke
gesprungen. Ich schnellte herum und rammte den Pistolenlauf in Sam Barrys
Brust.
    »Immer mit der Ruhe!« schluckte
er. »Ich wollte mich nur entschuldigen.«
    »Wofür?« fuhr ich ihn an.
    »Nun ja«, er machte eine
verlegene Handbewegung, »weil ich so gar nicht eingegriffen habe. Ich war Ihnen
wirklich keine Hilfe, und das tut mir leid. Ich wollte Ihnen wenigstens zu
erklären versuchen...«
    »Sam«, unterbrach ich ihn, »Sie
sind ein netter, friedfertiger Mensch. Es ist nun einmal nicht jedermann
gegeben, sich als Held zu gebärden. Aber erzählen Sie mir das ein andermal, ja?
Im Augenblick bin ich zu sehr beschäftigt, Mike English aufs Korn zu nehmen!«
Ich blickte wild um mich. »He! Wo sind die beiden denn geblieben?«
    Sekundenlang dachte ich schon,
sie müßten in einer Fußbodenritze verschwunden sein, da tauchte Mikes Kopf
plötzlich über der Bartheke auf. Gleich darauf erschien auch Eddies Kopf,
gefolgt von seinen Schultern, und dann kam immer mehr von Eddie hinter der Bar
hervor. Ich fürchtete bereits, ebenfalls übergeschnappt zu sein, bis ich
bemerkte, daß Mike mit beiden Händen Eddies Hals umklammert hielt und Eddie
senkrecht in die Luft emporstemmte.
    Ich hob wieder die Pistole,
diesmal sicherheitshalber mit beiden Händen, um nicht allzusehr zu zittern. Und
das Wunder geschah — als ich ihn genau anvisiert hatte, verharrte Mikes Kopf
für den Bruchteil einer Sekunde unbeweglich, und sogar meine Hände hörten auf
zu zittern. Jetzt oder nie, dachte ich, kniff die Augen zu und drückte ab.
    Es gab eine ohrenbetäubende
Explosion, dicht gefolgt von einer zweiten, weniger lauten. Dabei war ich ganz
sicher, nur einmal abgedrückt zu haben. Ich öffnete vorsichtig die Augen und
sah, was passiert war. Ich hatte Mike völlig verfehlt und statt dessen eine
Flasche auf dem Regal über seinem Kopf getroffen.
    Mike hatte unerwartet eine
Dusche köstlichsten Whisky über den Kopf bekommen und Eddie losgelassen, um
sich mit beiden Händen wie besessen die Augen zu wischen. Eddie lehnte völlig
erschöpft an der Theke. Sein zerschlagenes Gesicht war kalkweiß. Ich wollte auf
ihn zustürzen, um ihm die Pistole zu geben, bevor ich ihn jedoch erreichte,
stieß er sich mit entschlossener Anstrengung von der Theke ab und reckte sich
mit schmerzhafter Langsamkeit zu dem Regal empor, bis seine Finger eine Flasche
erwischten und sich fest um deren Hals schlossen.
    Er nahm die Flasche aus dem
Regal und wandte sich nach Mike English um. Dann schwang er sie hoch über den Kopf
und ließ sie krachend auf Mikes Schädeldecke sausen. Der Aufprall verursachte
ein widerlich knackendes Geräusch. Durch die Wucht des Schwunges entglitt die
Flasche Eddies Hand, rollte über Mikes Schulter auf die Bartheke herab und dann
weiter auf die Erde, wo sie in tausend Scherben zersprang.
    Alle Farbe war aus

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