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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eigentlich mit
unserem Ex-Star für Horror-Filme?« erkundigte Eddie sich neugierig.
    »Du meinst Abigail?« sagte ich.
»Sie macht ein schönes langes Schläfchen.«
    »Du meine Güte!« Benny starrte
mich mit hervorquellenden Augen an. »Sie haben die alte Dame kaltgemacht?«
    »Falls nicht, ist es jedenfalls
nicht meine Schuld«, erwiderte ich eisig.
    »Ich glaube, jetzt brauchen wir
nur noch Leutnant Gerassi anzurufen und ihm Mike English zu übergeben«, sagte
Sam. »Das werde ich gleich tun.«
    »Einen Augenblick!« sagte Mike
mit fast flehender Stimme. »Hören Sie mir erst einmal zu.«
    »Das haben wir heute nacht
schon allzulange getan«, erwiderte Eddie.
    »Okay, okay«, sagte er
verzweifelt, »ich gebe ja zu, daß ich die ganze Sache eingefädelt habe, aber
ich habe weder Ray noch Bubbles umgebracht!«
    »Sieh einmal einer an!« höhnte
ich. »Gerade im letzten Augenblick hat er es sich anders überlegt.«
    »Der großherzige Mike English«,
grinste Eddie. »Der Killer mit den sanften braunen Augen — der gefühlvolle
Mann, der ein unschuldiges Mädchen einer verrückten, sadistischen Alten
ausliefert, um ein falsches Geständnis zu bekommen. Der gute alte Mike mußte
sogar das Radio anstellen, weil er die Schreie des Mädchens nicht ertragen
konnte.«
    »Na schön!« schrie Mike erregt.
Die Adern auf seiner Stirn traten wie Stricke hervor. »Du hast recht — ich
wollte unbedingt ihr Geständnis. Aber weißt du, warum? Weil sie Ray und Bubbles
Romayne umgebracht hat!«
    »Das hatten wir bereits,
English«, sagte Sam müde. »Legen Sie doch einmal eine andere Platte auf.«
    »Aber es ist die Wahrheit!«
fauchte Mike. »Ich habe doch zugegeben, daß alles meine Idee war. Ich wollte
Ray tatsächlich aus dem Weg räumen. Schon lange war ich scharf auf sein
Geschäft, er kostete mich einfach zuviel Geld. Meine Jungens tragen das ganze
Risiko, und Ray zahlt für die Ware lausige zehn Prozent. Ich wollte ihn
umbringen, okay — aber jemand ist mir zuvorgekommen!«
    »Du hast alles versucht, Mavis
und mir die Morde in die Schuhe zu schieben«, sagte Eddie kalt. »Warum?«
    »Weil ich euch für die Täter
hielt«, erwiderte Mike hoffnungslos. »Ich konnte mir vorstellen, wie es
aussehen würde, wenn erst einmal herauskam, daß ich hinter der Fernsehsache
steckte. Wer würde mir abnehmen, daß ich zwar geplant hatte, Ray zu ermorden,
jemand mir jedoch zuvorgekommen war?«
    »Und wer nimmt dir das jetzt
ab?« fragte Eddie verächtlich.
    »Warum haben Sie sich
eigentlich diese komplizierte Geschichte mit der Mordprophezeiung in meiner
Show ausgedacht?« wollte Sam wissen.
    Mike lehnte sich resigniert
zurück und steckte sich eine Zigarette an.
    »Niemand hier, außer Eddie
vielleicht, kannte Romayne wirklich«, begann Mike. »Er war ein raffinierter
Bursche, ein Intellektueller, sogar mit College-Bildung. Ich dagegen bin nur
unter den Hochbahnbrücken von Chikago aufgewachsen, und mit der Schule war
schon nach vier Jahren Schluß. Jetzt bin ich achtunddreißig und verdiene mehr
als fünfzigtausend Dollar im Jahr — unversteuert. Für einen Mann wie mich
scheint mir das ganz beachtlich, aber trotzdem hat sich Romayne ständig über
mich lustig gemacht. Den ganzen Einbruch bei dieser Pelzfirma habe ich mir
allein ausgetüftelt. Alles lief wie am Schnürchen, Ware im Wert von
achtzigtausend Dollar. Doch als ich ihm das vorhielt, hat er mich wieder nur
mit diesem verdammten, arroganten Grinsen angesehen und gesagt, ich bliebe
weiter der Dumme, weil ich ihm diese Pelze für zehntausend verkaufe, während er
bei dem Geschäft ohne jegliches Risiko siebenhundert Prozent Gewinn für sich
rausschlagen würde.«
    »Wenn Romayne so hartgesotten
war, warum haben Sie dann weiter mit ihm zusammengearbeitet?« fragte Sam.
    »Was blieb mir übrig?« brummte
Mike. »Er war einer der beiden größten Hehler in Los Angelos, mit genügend
Verbindungen, um Waren jeglicher Art in beliebiger Menge absetzen zu können.
Aber allmählich wurde mir seine Visage so zuwider, daß ich kaum noch mit ihm
reden konnte. >Du brauchst Köpfchen, Mike, und ein bißchen Bildung<, hat
er mir immer wieder gepredigt, >was willst du sonst machen, wenn du alt
wirst? Nimm mich zum Beispiel, Mike, sieh dir an, wie ich diese Sache mit dem
Fernsehen geschaukelt habe — ich lasse Leute für mich arbeiten, die es nicht
einmal wissen!<
    Werde endlich gescheit, habe
ich immer wieder gehört — und schließlich bin ich gescheit geworden. Er hatte
recht, er saß am

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