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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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kleinste bisschen aufregte, legte mein Puls, oder vielmehr die Erinnerung daran, so richtig los. Es war so unfair, dass ich mich immer noch mit diesen ganzen körperlichen Begleiterscheinungen der Angst herumschlagen musste, obwohl ich doch schon tot war. Na ja, immerhin schwitzte ich nicht mehr.
    Ich drückte mich mit dem Rücken flach an das Auto, hinter dem wir uns versteckten. Josh neben mir wirkte besorgt. »Das ist Officer Levy. Meinst du, sie hat uns gesehen?« Na super, die Frau hatte mich doch eh schon auf dem Kieker. Vor zwei Wochen hatte sie mich verfolgt, als ich ein klitzekleines bisschen über dem Tempolimit zum Krankenhaus gerast war, weil Nakita beinahe Josh umgebracht hatte. Okay, sie hatte ihn niedergestreckt, aber nur so halb. Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, die beiden wären jetzt allerbeste Freunde, aber immerhin versuchte Nakita nicht mehr, Josh abzumurksen.
    Nakita, die vor mir hockte, erhob sich. »Der hau ich eine rein!«
    »Nein!«, riefen Barnabas und ich wie aus einem Mund und zogen sie wieder zu uns runter.
    Josh spähte durch die Autofenster. »Sie ist weg.«
    Heilige Ölsardine. Wie soll ich jemandem das Leben retten, wenn ich noch nicht mal in der Lage bin, mich unbemerkt vom Schulparkplatz zu schleichen? Ich hatte den Seraphim gesagt, wenn ich nur die Gelegenheit bekäme, mit dem Menschen - dem Zielobjekt - zu reden, würde er eine bessere Wahl treffen und dann müsste er nicht sein Leben lassen, um seine Seele zu retten. Das hier war wahrscheinlich meine einzige Chance zu beweisen, dass meine Idee wirklich funktionierte. Und die würde ich ganz bestimmt nicht dadurch vertun, dass wir von vornherein zu spät kamen. Oder, noch schlimmer, weil ich nachsitzen musste - und danach in meinem Zimmer schmoren durfte, sobald mein Vater es rausfand.
    Meine Finger wanderten hinauf zu meinem Amulett und ich wurde immer nervöser. Eigentlich sollte ich mit diesem schwarzen Stein in der Lage sein, die Zeit anzuhalten, mich unsichtbar zu machen und jede Menge anderes cooles Zeugs anzustellen. Allerdings hatte ich mir bei meinen letzten Versuchen beinahe selbst das Licht ausgeknipst. Aber wenn ich jetzt nichts unternahm …
    Barnabas legte die Hand um meine, sodass wir nun beide den schwarzen Stein umklammerten, der mich am Leben erhielt. Ich blinzelte überrascht und wandte ihm das Gesicht zu. »Ich regle das schon«, sagte er. In seinen braunen Augen lag Mitgefühl.
    Ich öffnete den Mund, nickte aber nur. Ich musste das alles nicht im Alleingang durchziehen. Nakita und er waren da und würden mir helfen, bis ich allein klarkam. Als Barnabas sah, wie erleichtert ich war, lächelte er. Er ließ meine Hand los und erhob sich.
    »Du?«, fauchte Nakita und sprang ebenfalls wieder auf. »Wenn hier irgendjemand wen niederstreckt, dann bin das ja wohl ich!«
    »Geht das jetzt schon wieder los?«, stöhnte Josh.
    Barnabas verzog genervt das Gesicht. Er sah an mir vorbei und seine Augen wurden groß. Ein trockenes Räuspern hinter mir fuhr mir bis ins Mark. Ich stand auf, als ich Officer Levy erblickte, die, die Hände immer noch in die Hüften gestemmt, ein strenges Gesicht machte.
    »Ist es nicht noch ein bisschen früh für einen Schulausflug?«, fragte sie. Eigentlich wirkte sie zu jung, um Polizistin zu sein, aber der abgeklärte Blick in ihren Augen flößte einem sofort einen Heidenrespekt ein. »Officer Levy!«, begrüßte ich sie und kam mir ziemlich dämlich vor, wie ich so dastand und mir den Staub vom Rock klopfte. Er war schwarz, mit Totenköpfen auf dem Saum, passend zu meinen Schnürsenkeln. Schwarze Strumpfhose dazu, und das Outfit war perfekt - ziemlich abgefahren, okay, aber es passte zu mir.
    »Mensch, wie schön, Sie mal wiederzusehen! Haben Sie etwa hier an der Schule zu tun?«, brabbelte ich verzweifelt drauflos.
    Sie musterte uns einen nach dem anderen prüfend. Meine Stimme erstarb und niemand traute sich noch, etwas zu sagen.
    »Äh, wir wollten gerade was aus Joshs Auto holen«, log ich und sah zu dem Pick-up zwei Reihen weiter hinüber. Jetzt trennten uns nicht mehr nur diese zwei Reihen von ihm, sondern auch sechs Schulstunden. Mist.
    Sie zog die Augenbrauen hoch und nahm die Hände von den Hüften. »Josh, Madison … und ihr beiden seid …?« Abwartend blickte sie die beiden Engel an.
    »Barney«, sagte Barnabas und senkte den Blick, als seine Augen sich silbern verfärbten.
    Er hatte sich mit dem Namen vorgestellt, den ich benutzte, wenn ich sauer auf ihn war.

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