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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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eine Folge des Zeitsprungs. Der hatte mir wirklich ganz schön zugesetzt.
    Aufatmend sah mein Dad sich in meinem Zimmer um. »Frühstück ist fertig«, sagte er, statt meine Frage zu beantworten.
    Zu dumm, dass ich überhaupt keinen Hunger hatte. Ich streckte mich und erstarrte, als mein Dad nach dem Laborkittel griff, der über meinem Schreibtischstuhl hing. Aus einer der Taschen lugte der Zehenanhänger aus der Leichenhalle und ich fühlte Panik in mir aufsteigen. Wie sollte ich ihm jemals erklären, woher ich einen Krankenhauslaborkittel mit dem Namen Marty daraufhatte?
    »Bitte sag mir, dass das Ketchup ist«, sagte Dad leise, als er über den Fleck auf dem Stoff strich. Ich lächelte. »Es ist Ketchup. Ich hab nach der Schule Pommes gegessen «, erklärte ich und er seufzte. »Tut mir leid! Ich hatte einfach solchen Hunger!«
    Er legte den Kittel zurück über den Stuhl, direkt neben meine zerrissene Strumpfhose.
    »Madison!«, sagte er scharf und hob sie auf. »Was ist denn mit deiner Strumpfhose passiert?«
    »Die hab ich zerschnitten. Das trägt man heute so!«
    Mann, wie sollte ich da bloß wieder rauskommen?
    »Die war doch noch ganz neu!«, rief mein Dad vorwurfsvoll und wedelte mir damit vor der Nase herum.
    »Ach, Dad …«, stöhnte ich, ein bisschen stolz, dass ich nicht den Kopf verloren hatte. »Hast du vielleicht nie zerschnittene Jeans getragen?«
    Er ließ die Schultern hängen und betrachtete meine Fingernägel, die ich mir schwarz lackiert hatte, damit Nakita nicht so auffiel. Dann blieb sein Blick an den zwei Nägeln mit dem roten Streifen hängen. »Zerrissene Strumpfhosen und Laborkittel? Schuhe ohne Schnürsenkel? Deinen Modestil werde ich wohl nie verstehen.«
    Ich beugte mich vor und sah auf meine gelben Sneakers. Das ist kein Modestil, das sind Kollateralschäden, dachte ich trocken.
    »Aber zumindest weiß ich, dass du isst«, sagte er dann und blickte wieder auf den Laborkittel mit dem Ketchupfleck. »Wie wär's, wenn du diese Snacks nach Schulschluss einfach mal weglässt und zu Hause isst?«
    »Okay.« Ich streckte mich und hoffte, dass er nicht auch noch einen Blick in mein Badezimmer werfen würde, wo mein zerrissenes T-Shirt auf dem Boden lag. Das wäre dann wirklich schwer zu erklären. Es ging mir ganz gut, aber Essen war das Letzte, wonach mir jetzt der Sinn stand. Besonders da mein Dad neben mir auf der Bettkante saß und mir mit bedeutungsvollem Blick das Telefon auf den Nachttisch legte.
    Mist. Ich hab vergessen, Mom anzurufen.
    »Hast du mir vielleicht irgendwas zu sagen?«, fragte er und sah auf das Telefon.
    »Tut mir leid. Ich hab vergessen, Mom anzurufen«, sagte ich sofort, aber sein Stirnrunzeln wurde noch tiefer und ich wusste, dass er etwas anderes meinte. Ratlos knetete ich die Bettdecke und war plötzlich sehr froh, dass ich am Abend vorher noch meinen Pyjama angezogen hatte, nachdem Barnabas mich hier abgesetzt hatte.
    Auch wenn ich dadurch die Aufmerksamkeit meines Dads auf die zerrissene Strumpfhose und Martys Laborkittel gelenkt hatte. »Stimmt irgendwas nicht?«, fragte ich vorsichtig.
    Stimmt irgendwas nicht? Hab ich gerade wirklich »Stimmt irgendwas nicht?« gefragt? Kann man sich noch schuldbewusster anhören?
    Mein Dad wartete, bis ich ihn ansah. »Ich hatte heute Morgen einen sehr merkwürdigen Anruf. Ein Typ namens Stiefel oder so.«
    »Shoe!«, platzte ich heraus, bevor mir einfiel, dass ich vielleicht besser den Mund halten sollte. Verflixt. Und ich hatte Shoe geraten, ein braver Junge zu sein, wo ich doch selber keine fünf Minuten durchhielt, ohne meinen Dad anzulügen?
    »Shoe?«, wiederholte mein Dad und verrückte das Telefon so, dass es im perfekten Winkel mit der Nachttischkante abschloss. »Dann kennst du ihn also?«
    »Ahm, ja.« Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, möglichst gleichgültig zu wirken. »Aber ich habe ihm gar nicht unsere Festnetznummer gegeben.« Barnabas?, dachte ich. Hatte er Shoe letzte Nacht noch einen Besuch abgestattet und versucht, sein Gedächtnis zu verändern?
    »Mein … Brieffreund?«, tastete ich mich vor und gab mir alle Mühe, es nicht wie eine Frage klingen zu lassen, aber das Fragezeichen schlich sich trotzdem irgendwie ein.
    Mein Dad gab einen Laut von sich, der erkennen ließ, dass er nicht überzeugt war. »Er wollte, dass ich dir ausrichte, er sei vom Unterricht suspendiert worden, und außerdem, dass er, ich zitiere, ›ein braver Junge‹ sei.« Mit erhobenen Augenbrauen wartete er auf eine

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