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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sagte sie. »Bringt das nächste Mal Rosie mit. Er würde sie sehr gern sehen.«
    »Wir mussten sie fast einsperren, sonst wäre sie heute schon mitgekommen«, sagte Ellie. »Aber wir wollten erst sehen, welchen Eindruck er macht. Was meinst du, Cap, wie geht es ihm wirklich?«
    »Gut«, sagte Cap. »Aber nicht halb so gut, wie er vorgeben will. Es wird lange dauern, bis er wieder ganz der Alte ist. Ihr kennt ja Andy, am liebsten würde er alles mit einem einzigen, gewaltigen Satz erreichen. Aber keine Sorge, wir kriegen das schon hin.«
    Ihr unbeschwertes Vertrauen war beruhigend, was Pascoe bitter nötig hatte. Hin und wieder war zwar der alte Dalziel aufgeblitzt, beunruhigend konstant aber war bei ihm das Gefühl der Veränderung gewesen, seine Angst, etwas in Dalziel wäre geschehen, was das Wesen des Dicken beeinträchtigt haben könnte, so als wäre etwas unwiderruflich zerbrochen.
    Er versuchte sich den bedrückenden Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, indem er nochmals auf das zu sprechen kam, was Cap ihnen erzählt hatte.
    »Warum hat sich Alexander Kewley darauf eingelassen, seinen Namen zu ändern?«, fragte er.
    »Keine Ahnung. Vielleicht, weil er unbedingt die Kohle brauchte, von der die Hodges mehr als genug hatten«, sagte Cap.
    »Dann wäre es ja eine Art Vertrag gewesen«, sagte Pascoe. Ellie machte aus ihrer Verärgerung nun keinen Hehl mehr. »Hör endlich damit auf!«
    »Ich habe immer noch Kontakt mit der alten Kitbag. Wenn du willst, spreche ich sie mal auf Edie Hodge an«, sagte Cap.
    Ellie warf Pascoe einen Gorgonenblick zu. »Nein, nein«, murmelte Pascoe, »spar dir die Mühe«, als von drinnen eine dünne, quäkende Stimme zu vernehmen war, die bei ihnen allen die einstigen Dalzielesquen Aufforderungen ins Gedächtnis rief, welche im Umkreis von einem Kilometer Kirchenglocken zu übertönen imstande gewesen waren. Cap öffnete die Tür und ging hinein.
    »Peter«, sagte Ellie, »du lässt die Sache auf sich beruhen, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich. Ehrlich. Normaler Dienstbetrieb. Ich habe es versprochen, oder?«
    Sie sah ihn misstrauisch an, aber bevor sie etwas erwidern konnte, erschien Cap wieder.
    »Er ist aufgewacht und hat bemerkt, dass ihr gegangen seid. Er meint, er möchte dir noch was sagen, Peter. Was dagegen?«
    »Natürlich nicht.«
    Als sich die Tür hinter Pascoe schloss, musterte Cap Ellie. »Bei euch beiden ist alles okay?«
    »Ja, wunderbar«, kam Ellies knappe Antwort. Dann aber, weil sie Ausflüchte hasste und Cap zwar keine enge, aber immerhin eine Freundin war, fügte sie hinzu: »Er hat versprochen, die Sache mit der CAT sei abgeschlossen. Er kann von Glück reden, so ungeschoren davongekommen zu sein. Ich bin der Meinung, er sollte es auf sich beruhen lassen und sich wieder auf die Dinge hier konzentrieren.«
    »Es war Andy, der alles darüber hören wollte«, sagte Cap. »Das hat Peter auch gesagt, aber ich sehe es ihm an, dass alles wieder aufgewühlt wurde.«
    »Ellie«, sagte Cap, »seitdem ich mit Andy zusammen bin, habe ich gelernt, dass wir mit einem langen, elastischen Seil verbunden sein müssen.«
    »Peter ist nicht Andy.«
    »Natürlich nicht. Aber das Seil zwischen den beiden ist in mancher Hinsicht sehr viel kürzer und starrer als unseres.« Die beiden Frauen richteten ihren Blick auf andere Dinge im leeren Gang. Sie wussten, sie befanden sich in einem Minenfeld, in dem selbst vorsichtige Schritte eine Explosion hervorrufen konnten. So standen sie schweigend da und warteten darauf, gerettet zu werden.
    Rettendes Schweigen herrschte auch an Dalziels Bett. Pascoe hatte den Eindruck, der Dicke sei wieder eingeschlafen. Er fühlte sich erleichtert und glaubte, alles, was noch gesagt werden könnte, würde nur seine schlimmsten Befürchtungen bestätigen. Er wandte sich bereits ab.
    Ein Geräusch vom Bett ließ ihn innehalten. Er beugte sich über die reglose Gestalt.
    Die Lippen bewegten sich ein wenig, aber mehr als ein Hauch war nicht zu vernehmen. Pascoe glaubte seinen Namen gehört zu haben.
    »Ja?«, sagte er.
    »Peter, bist du das?«
    Unmerklich stärker, aber nicht so stark, dass eine Kerzenflamme zum Flackern gebracht worden wäre.
    »Ja, Andy, ich bin’s.«
    Der Dicke schlug die Augen auf. Die Pupillen waren trüb.
    »Peter«, sagte er.
    »Ja.«
    Die linke Hand bewegte sich. Instinktiv tätschelte er sie, seine Finger wurden von einem Griff umfasst, der schwächer war als der seiner Tochter, als er sie zum ersten Mal gehalten hatte.
    »Pete,

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