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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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Brust ebenso. Er musste frieren.
    „Ich liebe di e Wärme in deinen Körper.“ Sie küsste reglose Lippen. „ Ich w ärme deinen Geist, dein Leben und gebe dir all das zurück, was du für mich hergegeben hast.“
    Sie legte drei Scheite auf die zischenden Flammen. Sie schlugen hoch, leckten über das Holz, ließen es knacken und knistern. Sie zog ihre Swe a tjacke aus, streifte die Jeans ab. Der Rabe krächzte leise, schlug mit den Flügeln. Er war gleichgültig. Wenn er Daniels Geist hergab, würde sie ihm freies Geleit an Roope vorbei in die Nacht gewähren.
    „Fühl mich.“ Im ersten Moment fror sie, als sie sich nackt auf Daniel legte. Dann wurde es besser. Sie strich über seinen Körper, küsste seinen Mund, seine Lider, biss ihn zärtlich in die Brust. Sein Herz schlug kaum noch. Keine Angst. Die Liebe ihres Lebens starb unter ihr, ein Nephilim trachtete nach ihrem Leben und ein Rabe sah ihr zu. Die Panik, die auf sie lauerte, musste sich gedulden. Daniel brauchte sie. Verrückt werden konnte sie später.
    Als er sie geküsst hatte, war eine Flut von Empfindungen über sie hereingebrochen. Sie hatte sich lebendig gefühlt wie nie vorher in ihrem Leben. Sie würde ihm alles zurückgeben.
    Als sie seine Lippen berührte, ließ sie ihre unbändige Angst um ihn frei. Sie küsste sie in seinen Mund. Wie würde sie schmecken? Bitter, herb, nach Tränen und Tod. Sie krallte sich in seine Haare. Seidig umschmeichelten sie ihre Finger. In seinem Arm hatte sie sich geborgen gefühlt. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und hob seinen Kopf an. Er war furchtbar schwer. Hing schlaff in ihrem Griff. Wie ein Toter. Der Gedanke schwemmte nackte Angst in ihr Herz. „Wach auf!“ Ihre Zeit war zu kurz gewesen, viel zu kurz. Lucy schlug ih m ins Gesicht. Er musste aufwachen. Für sie, für dieses Leben, was lag er hier herum? „Daniel!“ Hörte er ihr Schreien nicht? Sie schüttelte ihn, schlug wieder, schrie lauter. „Fühle mich!“ Sie kratz t e ihm über die Brust, quer über den Bauch bis zu seinen Lenden. „Lebe!“
     
    *
     

Schmerz. Er kam von einem Ort außerhalb seines Geistes. Er traf ihn wieder. Wo war er? Der Vogelblick auf die Frau und den leblosen Mann verschwamm. Die Gedanken an Flucht und Rückzug versanken in dem Rabenkörper. Sie hatten mit Daniel nichts mehr zu tun. Die Frau war Lucy. Wegen ihr war er hier. Er erinnerte sich wieder. Sie schlug ihn, kratzte ihn, zerrte an ihm, bis sich der Schmerz immer tiefer in ihn grub. Er hatte einen Körper, er litt, blutete und wurde von ihr gewärmt. Er musste zu ihm. Daniel löste sich von dem Raben. Es war schwer, der Vogel wollte ihn nicht hergeben. Der Vogelgeist war mit seinem verschmolzen . Daniel riss ihn mit sich aus dem kleinen Körper, dessen Herz angstvoll zitterte und schließlich verstummte. Der Vogel fiel zu Boden. Sein Tod lenkte ihn ab. Wo wollte er hin? Er war verloren, ohne Halt.
    Lucy sah hoch, starrte auf die Rabenleiche. „Ich bin hier! Komm hierher!“
    Sie schrie in sein Ohr, das er noch nicht bewohnte. Es war laut. Daniel taumelte zu sich, zwängte sich in sich hinein. Es fühlte sich fremd an. Er war zu lange fort gewesen.
     
    *
     
    Ein Zucken durchlief Daniels Körper. Er öffnete den Mund, holte tief Atem. „Daniel!“ Seine Lippen bewegten sich, doch sie konnte die leisen Laute nicht verstehen. Er musste hierbleiben. Musste aufwachen. Sie griff fest in seine Arme, drückte in die Muskeln seines Oberkörpers, kratzte über seine Schenkel. „Fühl dich. Fühl mich.“ Sie hatte Angst, ihn jetzt zu küssen. Endlich atmete er wieder tief. Statt seiner Lippen küsste sie die blutigen Male, die sie ihm selbst beigebracht hatte.
    „Es tut mir leid.“ Sie küsste die Striemen über seinem Bauch, küsste bis zu den Lenden. „Ich wollte dich nur wiederhaben.“ Die Haut war warm. Fühlte sich lebendig an. Lucy weinte vor Erleichterung, als sie Daniels Hand auf ihrem Nacken fühlte. Er streichelte sie unsicher, dann fiel seine Hand von ihr ab, um sich wieder auf den Weg zu ihr zu machen. Sie nahm sie, küsste die Handfläche. Daniel öffnete die Augen. „Ich helfe dir, dass du dich wieder in deinem Körper zurechtfindest.“ War das winzige Zucken in seiner reglosen Miene ein Lächeln? Ein Nicken? „Alles, was ich küsse und liebe gehört zu dir. Du musst dich nur auf meine Berührungen konzentrieren.“ Sie fasste ihm ins Haar, zerwuselte es. Fuhr über seine Brauen, strich über seine Nase, küsste die Wangenknochen entlang bis

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