Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)
allen alten Familien. Nephilim - Blut floss durch seine Adern. Nephilim - Blut verteilte sich über den ausgetretenen Steinplatten des Weinkellers. Er zog Kolja auf seinen Schoß. Bevor er Dr. Smirnow holen konnte, musste sich sein Bruder beruhigen. Das Gesicht war schmerzverzerrt, doch zeigte keine Spuren des Alters mehr. Konstantin streichelte die Hand, die seine umschlossen hielt. Der Ring fehlte. Kolja hatte ihm anvertraut, dass er eine andere Macht gefunden hätte, sein Leben zu schützen. Welche, hatte er ihm nicht sagen wollen.
*
Die Marmorwände hallten vom Klang seiner eilenden Schritte. Der Meister der Pforte hatte Kepheqiah ohne Weiteres passieren lassen, ebenso wie der wachhabende Gardist, der ihn sofort erkannte.
„Kepheqiah! Du warst lange nicht mehr in Rom. Wie war der Flug?“
„Stürmisch. Aus London kommt ein Gewitter auf uns zu. Ich muss Mahawaj warnen. Ist er allein?“
Der Mann nickte. „Er wartet auf dich. Die Nachricht hat ihn schwer getroffen.“
Nichts anderes hatte Kepheqiah erwartet. Der Raum war lichtdurchflutet. Mahawaj stand am Fenster, mit dem Rücken zu ihm. Weißblondes Haar floss über seine Schultern und die schmale Hand umklammerte das Amulett, das Kepheqiah ihm noch in derselben Nacht von Lucindes Dämonenangriff hatte zukommen lassen.
„Daniel kehrt sich ab?“
Er sah nicht auf, als Kepheqiah ihm die Hand auf die Schulter legte.
„Daniel hatte sich schon lange gegen die Bruderschaft gesträubt. Du weißt das. Roope Turunen schürt ein Feuer, das längst schwelt. Es wird auflodern und Daniel zum Erzfeind der Bruderschaft heranwachsen lassen. Es sei denn, du sagst ihm endlich die Wahrheit.“
Mahawaj schloss die Augen. „Er hasst mich.“ Jahrtausend e alter Schmerz schwang in der glasklaren Stimme. „Mein erster Sohn, Kepheqiah. Geboren in einer Zeit, da Kinder schneller starben, als ihre Väter sie schützen konnten.“
„Du hast dem vorgebeugt, als du Daniels Seele dem Wind anvertraut hast. Leben für Leben hat er dir deinen Sohn zurückgebracht. Dich trifft keine Schuld.“
„Zu welchem Preis? Immer, wenn ich seine Seele aus den Tiefen der Zeit ans Licht gezerrt habe, wusste ich, dass ich ihm niemals begegnen kann. Sein erster Vater ist sein erster Tod. Wie sollte ich ihm je in die Augen sehen können?“
Als er sich am Schreibtisch niederließ, vor sich die Akte seines Sohnes, wirkte er wie ein alter, gebrochener Mann. Dabei war der ewig junge Mahawaj Baraq ’ el seit ihrer ersten Begegnung nicht einen Tag gealtert.
„Ramuell fürchtet um die Seele seines Sohnes. Wegen des Frevels hätte er verdient, dass ich sie in Stücke reiße.“
„Und? Wirst du es tun?“ Kepheqiah schauderte bei dem Gedanken, wie der Dämon Lucinde zugerichtet hatte. „Er selbst hatte bereits einen Dämon beschworen und ihn auf Meister Lacroix angesetzt. Er ist nicht vertrauenswürdig. Wir sollten seine Taten sanktionieren.“
Mahawaj legte die Hände vors Gesicht. „Die Grigorjews, die Callahan s, die Sanguinis; keiner von ihnen ist vertrauenswürdig. Wie sollten sie? In ihren Adern fließt das Blut der Nephilim. Ich hätte ihre Urväter in die Fluten zurückstoßen sollen, als sie bittend die Hände zu mir gereckt hatten.“
„Also lässt du die Freveltat ungesühnt?“
„Sein Sohn wird sterben ohne den Ring. Dass er noch lebt, gleicht einem Wunder. Ramuell ist genug gestraft.“
Ein hoher Piepton unterbrach ihn. Mahawaj runzelte die Stirn, als er auf seinen Kommunikator starrte. „Konstantin Grigorjew? Woher hat er diese Nummer?“ Mahawajs Miene versteinerte vor Kepheqiahs Augen. Er sagte kein Wort, als er die Verbindung trennte. „Kolja hat seinen Vater getötet und die Macht der Familie Grigorjew an sich gerissen. Er will sich dem Rat der alten Familien stellen und unter Umständen für sein Recht kämpfen.“
„Das klingt nicht nach einem Sterbenden.“
Mahawajs Augen wurden schmal. „Aber wonach klingt es dann?“
*
Roopes mächtige H and strich behutsam über Lucys empfindliche Haut.
„Sieht gut aus. Hiermit erkläre ich dich offiziell für geheilt und wieder voll einsatzfähig.“
Er grinste über ihre Schulter Daniel an, der hinter ihr saß und sie im Arm hielt.
„Ich warte schon seit zwei Wochen auf diesen Satz.“ Zärtlich küsste Daniel ihren Hals, ihre Schulter und fing sich ein tadelndes Räuspern von Ethan ein.
„Wir sind auch noch hier und wollen feiern. Heb dir das Geschmuse für später auf.“
„Schade. Wollen wir
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