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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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auf irgendwelchen unwichtigen Seiten zum Thema Babylon und alte Sagen.
    „Die antiken Bände stehen hinten.“ Sie räusperte sich. Was machte der verdammte Frosch in ihrem Hals? „Die frühesten Abschriften stecken in den Safes von Privatsammlern oder im Museum.“
    „Was immer du mir zeigst, ich werde ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.“
    Seine Worte klangen gewichtig wie ein Schwur. Wie konnte tiefer Ernst betören? Peters Ernsthaftigkeit war störend, im schlimmsten Fall lächerlich, doch dieser Mann sagte Alltägliches und berührte dabei die Festen dieser Welt. Auch Ethan sah ihn erstaunt an, wechselte einen Blick mit ihr und zuckte kaum merklich die Schultern. Daniel hielt ihre Hand fest, als er ihr nach hinten folgte. Es fühlte sich gut an. Sie wurde viel zu selten an der Hand geführt.
    „Juvenal, Petronius, ihr seid gut sortiert.“ Daniel fuhr mit dem Finger über brüchige Buchrücken.
    Irgendwo musste auch Boccaccios Il decamerone herumliegen. Während sie suchte, stand er dicht hinter ihr. Sie konnte ihn atmen hören und wurde nervös. Er machte nichts. Stand nur da, während sich ihre Lippen an die süße Feuchte seines Mundes erinnerten. Ob er sie küssen würde, wenn sie ihn darum bat? Hier, zwischen den alten Schinken? Ethan drehte ihnen den Rücken zu. Theoretisch könnten sie sich auch hinter dem Regal mit dem Tongeschirr lieben. Von der Ladenseite her würde nichts zu sehen sein. Lucy schüttelte den Unsinn aus ihrem Kopf.
    Seiten raschelten. Daniel hielt einen Bildband japanischer Holztafeldruck-Kunst in der Hand.
    „Shungas.“
    Seine Stimme war verführerisch wie ein milder Abendwind im Sommer. Nur ein wenig Anlauf, und sie hätte sich zu ihm emporgeschwungen und sich von ihm davontragen lassen.
    „Hast du dich jemals mit den Bildern des Frühlings befasst?“
    Nachlässig fächerte er die Seiten vor ihr auf. Alles, was sie sah, hätte sie nur zu gern mit ihm praktiziert.
    „Inspirierend und einzigartig, in ihrer eindeutigen Schönheit.“ Er strich über ein Blatt, das eine Frau mit vor Verzückung geschlossenen Augen darstellte, die sich ihrem Geliebten hingab. „Auch wenn bei diesem Kunstwerk die Fantasie dem Maler Flügel verliehen hat. Diese Stellung ist nicht möglich.“ Er hielt ihr den Bildband hin. „Nicht, wenn die Frau unten liegt.“
    Erst jetzt bemerkte Lucy, dass beide Liebenden seltsam verrenkt gezeichnet waren. Warum war es hier plötzlich so warm? Daniel sah ihr gelassen dabei zu, wie sie eine Hitzewallung nach der anderen erlitt, und erwartete tatsächlich eine Stellungnahme von ihr. Lucy konzentrierte sich auf das Bild, was nicht dazu führte, dass sie sich abkühlte. Die abgebildete Position war schwierig. Aber unmöglich? Sie nahm das Buch an sich, drehte es hin und her. Ihr Rücken streifte seinen Mantel. Der Geruch nach benutztem Leder lenkte sie ab. Er mischte sich mit Daniels Duft. Wie um das Bild besser betrachten zu können, legte sie den Kopf schräg. Dadurch war sie ihm näher.
    „Bist du sicher, dass es unmöglich ist?“
    „Ganz sicher.“
    Dieses amüsierte, nur angedeutete Lachen weckte ein Kribbeln in ihrem Bauch, das selbst Kolja nicht zustande gebracht hatte. Es verteilte sich großflächig in ihrem Körper. Lucy sammelte jeden Krümel Selbstbewusstsein zusammen und sah Daniel fest in die Augen.
    „Wenn die Frau akrobatisch und das Glied des Mannes lang genug ist, könnte es klappen.“ Und es würde sich wundervoll anfühlen.
    Er sah ihr tief in die Augen. Beobachtete er ihre Gedanken? Ihr aufgesetztes Selbstbewusstsein verflüchtigte sich augenblicklich. Was war mit ihr los? Sie war nie unsicher. Es lag an ihm. An der Art, wie er sie ansah. Es dauerte eine Ewigkeit, aber dann hatte sie ein oberflächliches Lächeln auf ihren Mund gezwungen.
    „Was ist? Warum siehst du mich so an?“ Sie wollte ihm dieses elende Buch aus der Hand nehmen, aber er hielt es fest.
    „Ich würde dich gern auf diese Art lieben.“ Seine Stimme umschmeichelte ihre Seele und ihr Körper würde blind vor Sehnsucht hinterher tappen. „Dann können wir ausprobieren, ob der Künstler ein Aufschneider war, oder ob er aus der Erinnerung heraus gemalt hat.“
    „Küss mich vorher.“ Es hatte nur ein Gedanke werden sollen. Wie hatten sich die Worte nur unbemerkt aus ihrem Mund schleichen können?
    Daniels Hand kühlte ihre Wange. „Ich würde dich dabei küssen. Die ganze Zeit, bis das letzte Beben deinen Körper verlassen hat.“
    Drei, vier heftige

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