Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
Vom Netzwerk:
war. Daniel wurde flau.
    „ W ir brauchen noch Meister. Mahawaj Baraq ’ el selbst hat dich vorgeschlagen.“
    „The Boss?“ Mahawaj existierte für die Mitglieder der Bruderschaft nur als Schattenwesen. Niemand hatte ihn je zu Gesicht bekommen. Er lenkte die Geschicke der Organisation, vermittelte Aufträge, zahlte astronomische Honorare, die er vorher von erleichterten Kunden einkassiert hatte.
    Keph legte die Fingerspitzen zusammen und tippte mit der Spitze der so gebildeten Pyramide an sein bartloses Kinn. „Es war interessant , zu sehen, wozu er gut ist.“ Er nickte zu Daniels Mitte. „Bis jetzt habe ich dieses seltsame Ding nur für etwas gehalten, mit dem ich mich erleichtern kann.“ Die arrogant gehobene Braue senkte sich schlagartig, als Daniel die Beine spreizte. Keph hatte stets die Fassung bei nackter Körperlichkeit verloren.
    „Es erleichtert auch mich.“ Der Rei ß verschluss ratschte zwei Fingerbreit nach unten. Keph reagierte sofort auf diese Provokation und sah weg. „Kannst du dich bedecken? Das da lenkt mich ab.“
    „Das da ist nicht einmal richtig zu sehen.“
    „Du könntest dir etwas überziehen.“ Ein nervöser Finger fuchtelte zum Hemd, das schwarz und schwer vor Nässe neben Jasminas Fuß auf dem Bett lag. „Das würde mir das Gespräch mit dir unendlich erleichtern.“
    Daniel rekelte sich, ohne Keph aus den Augen zu lassen. „Ich schulde dir noch eine Revanche für den Verrat.“
    „Du solltest dieser Frau die Botschaft des Klienten ausrichten.“ Echte Verzweiflung klang in seiner Stimme, als sich Daniel langsam über den Bauch strich und noch etwas weiter auf dem Sitz nach vorn rutschte.
    „Ich sollte sie töten.“
    „Erst, wenn sie sich uneinsichtig gezeigt hätte.“
    Rut h war wunderschön gewesen. Das Leuchten in ihren Augen, der Wind, der ihr ins schwarze Haar gegriffen und ihr Gesicht wie einen Schleier umweht hatte. Er war nicht dazu gekommen, ihr die Botschaft des Auftraggebers mitzuteilen. Stattdessen hatte er ihr seine persönliche Botschaft überbracht. Tiefgehend, nachhaltig und die wichtigsten Passagen hatte er wiederholt.
    Dann waren sie mit der nächsten Flut von Mont Saint Michel geflohen. An den Elendshütten vorbei zum Festland. Die Reise nach Bordeaux war die schönste seines Lebens gewesen. Doch dort lauerte bereits ein anonymer Meister auf Rut h . Die Nachricht von Daniels Verweigerung hatte sich mit schwarzen Schwingen vom Laternenturm in die Nordwinde gestürzt und einen Ersatz für Daniel gefunden. Ein Schwertstreich aus der Finsternis einer verlassenen Taverne hatte das Lebenslicht dieser Frau schneller ausgelöscht, als Daniel es hätte tun können. Der Wiedergeborene hatte sich in aller Form bei ihm für die Unannehmlichkeiten entschuldigt, die eine enthauptete Frau auf dem Pflaster einer armseligen Hafengasse anrichten konnte, und sorgsam seinen Krummsäbel an ihrem Umhang abgewischt. Daniel zog seinen Degen. Der Fremde lächelte und entblößte seine Brust. Das Amulett mit dem fünffach verschlungenen Knoten, das Zeichen der Zugehörigkeit zum ältesten Syndikat der Welt, leuchtete im Mondlicht. Meister untereinander waren unantastbar. Nur Werkzeuge, nichts, an dem sich Daniel hätte rächen können.
    „Verzeih, ich habe nur meine Pflicht getan.“ Keph schritt auf ihn zu, als ob er schweben würde. Seine Hand legte sich kühl wie ein Nachthauch auf Daniels Schulter. „Blut, Fleisch und Atem. Nichts weniger als das fordert Mahawaj Baraq ’ el von dir ein.“
    Daniel war naiv gewesen, zu denken, er hätte sich vor ihnen verstecken können. Jeder Mord hatte seine Seele mehr vergiftet. Er hatte Leben geführt, in denen er aus den Gossen dieser Welt nicht herausgefunden hatte.
    Keph strich zögernd über Daniels Brust. „Wo ist dein Amulett?“
    „1775 im Wasserklosett versenkt, zusammen mit allem, was aus mir raus und in die Freiheit wollte.“
    „Du lügst.“
    Daniel hielt Kephs Hand fest und legte den Kopf in den Nacken, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Ich bin jederzeit bereit, auf Mahawaj zu scheißen, warum dann nicht auf sein verdammtes Amulett?“
    „Weil es dich als das auszeichnet, was du bist und weil es dich schützt.“
    „Ich brauche keinen Schutz.“
    „Du ahnst nicht, wie sehr gerade du ihn brauchst.“
    Hinter ihm klirrte es leise. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, was Keph aus der Tasche gezogen hatte. Er legte ihm die Silberkette mit dem runden Anhänger um den Hals, als wäre es eine

Weitere Kostenlose Bücher