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Der Tod wartet

Der Tod wartet

Titel: Der Tod wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Fall aber in engem Zusammenhang stehen.
    Mr Cope, mit dem wir uns als Erstes beschäftigen wollen, ist seit längerem mit der Familie Boynton befreundet. Können wir bei ihm ein Motiv und eine Gelegenheit für die Tat erkennen? Anscheinend nicht. Mrs Boyntons Tod hatte negative Auswirkungen für ihn – denn er zerstörte gewisse Hoffnungen, die Mr Cope sich gemacht hatte. Sofern sein Motiv nicht das geradezu fanatische Verlangen war, anderen eine Wohltat zu erweisen, liegt bei ihm kein erkennbarer Grund vor, warum er Mrs Boyntons Tod gewünscht haben sollte. Es sei denn, es gibt ein Motiv, von dem wir nichts ahnen. Wir wissen schließlich nicht exakt, welcher Art Mr Copes Beziehung zu der Familie Boynton war.»
    «Das, Monsieur Poirot», sagte Mr Cope würdevoll, «erscheint mir doch ein bisschen an den Haaren herbeigezogen. Sie sollten nicht vergessen, dass ich überhaupt keine Gelegenheit hatte, diese Tat zu begehen, und außerdem vertrete ich sehr entschiedene Ansichten, was die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens betrifft.»
    «Ihre Position scheint tatsächlich unangreifbar zu sein», sagte Poirot mit großem Ernst. «In einem Roman würde Sie das sehr verdächtig machen.»
    Er drehte sich etwas auf dem Stuhl herum. «Und nun zu Miss King. Miss King hatte durchaus ein Motiv, sie verfügt über die erforderlichen medizinischen Kenntnisse und sie besitzt Charakterstärke und Entschlossenheit. Aber da sie das Camp vor halb vier mit den anderen verließ und erst um sechs Uhr zurückkam, fällt es mir schwer zu sehen, wann sie die Gelegenheit dazu gehabt haben könnte.
    Wenden wir uns nun Dr. Gérard zu. Hier müssen wir in Betracht ziehen, wann der Mord tatsächlich begangen wurde. Laut Mr Lennox Boyntons letzter Aussage war seine Mutter um 16.35 Uhr tot. Laut Lady Westholme und Miss Pierce war sie um 16.15 Uhr noch am Leben, als die beiden Damen zu ihrem Spaziergang aufbrachen. Dazwischen klafft eine Lücke von exakt zwanzig Minuten. Als die beiden Damen sich vom Camp entfernten, kam ihnen Dr. Gérard entgegen, der ins Camp zurückging. Aber niemand kann sagen, was Dr. Gérard tat, als er das Camp erreichte, denn die beiden Damen gingen in die entg e gengesetzte Richtung und wandten ihm den Rücken zu. Es ist daher absolut möglich, dass Dr. Gérard das Verbrechen verübte. Als Arzt konnte er ohne weiteres die Symptome einer Malaria simulieren. Und ich wage zu behaupten, dass es ein mögliches Motiv gibt. Dr. Gérard wünschte vielleicht eine bestimmte Person zu retten, deren Verstand in Gefahr war – was vielleicht ein größerer Verlust ist als der Verlust des Lebens. Oder er dachte, dass es sich lohnt, dafür ein altes und verbrauchtes Leben zu opfern!»
    «Das ist doch absurd!», sagte Dr. Gérard.
    Poirot sprach weiter, ohne von ihm Notiz zu nehmen.
    «Aber wenn es so wäre, warum wies Gérard dann auf die Möglichkeit hin, dass etwas faul sein könnte? Ohne seine Aussage gegenüber Colonel Carbury, so viel steht fest, wäre Mrs Boyntons Tod auf natürliche Ursachen zurückgeführt worden. Es war Dr. Gérard, der als Erster die Möglichkeit eines Mordes andeutete. Und das, mes amis » , sagte Poirot, «ist wider alle Vernunft!»
    «Scheint mir auch so», sagte Colonel Carbury unwirsch.
    «Es gibt noch eine andere Möglichkeit», sagte Poirot. «Mrs Lennox Boynton verneinte vorhin ganz entschieden die Möglichkeit, dass ihre jüngere Schwägerin dieser Tat schuldig sein könnte. Die Entschiedenheit ihres Einspruchs basierte auf der Tatsache, dass sie wusste, dass ihre Schwiegermutter zu der Zeit bereits tot war. Aber Sie dürfen nicht vergessen, dass Ginevra Boynton sich den ganzen Nachmittag im Camp aufhielt. Und es gab einen Moment – den Moment, als Lady Westholme und Miss Pierce das Camp verließen und bevor Dr. Gérard ins Camp zurückkam…»
    Ginevra machte eine Bewegung. Sie beugte sich vor und sah Poirot mit einem sonderbaren, unschuldigen, verwirrten Blick an.
    « Ich? Ich soll es getan haben?»
    Im nächsten Augenblick war sie, mit einer schnellen und unglaublich schönen Bewegung, vom Stuhl aufgesprungen, quer durch das Zimmer zu Dr. Gérard geeilt und neben ihm auf die Knie gesunken. Sie klammerte sich an ihn und sah flehentlich zu ihm auf.
    «Nein, o nein! Das dürfen Sie nicht zulassen! Sie wollen mich nur wieder einsperren! Es ist nicht wahr! Ich habe nichts getan! Das sind alles meine Feinde – sie wollen mich ins Gefängnis stecken – damit ich nichts sage! Sie müssen mir helfen. Nur

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