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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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Emanzipation der Frauen oder die Befreiung der Arbeiter gerade gar kein Thema, weil die Regierung meint, das zei längst erledigt, daher muss ich wissen, ob Zie etwas Neues wissen über den Toten im Abrisshaus. Was für eine Zauerei, Zeñor Méndez, die Lebenden wirft man hinaus und legt einen Toten hinein.«
    »Ich ermittle nicht, Amores. Ich unterstütze nur die, die richtig an dem Fall dran sind.«
    »Zie können sich nicht verkaufen, Zeñor Méndez, und so kommt man zu nichts im Leben. Heute ist alles Marketing, Marketing und nochmals Marketing, und um auf Erfolgskurs zu kommen, müssen Zie zwei Dinge beachten: Eines dieser Zelbsthilfebücher lesen und auf mich bauen, ich bin die Stimme des Volkes. In meinen Berichten kann ich sogar behaupten, man habe Zie zum Chef der Mossos d’Esquadra oder zum Chefideologen der Guardia Urbana ernannt, oder meinetwegen sogar man habe Zie mit der Reform des Estatuts beauftragt. Hauptsache, man hat etwas zu erzählen, Zeñor Méndez, glauben Zie mir.«
    »Ich kann dir nur so viel sagen, Amores: Der Tote war ein Mistkerl, der vor Jahren einen blutigen Überfall begangen hat, und das Motiv war Rache.«
    »Das wurde schon berichtet, Zeñor Mendez, und auch, dass die Polizei eine Spur hat.«
    »In der Tat, es gibt eine Spur, Amores, aber mehr darf ich nicht sagen. Das Einzige, was man vorab schon sagen kann, ist, dass der Fall schon so gut wie gelöst ist … Und dass dem Typ die Örtlichkeiten bestens bekannt waren, denn in seiner Jugend war er oft dort. Es war ein ehemaliges Bordell. Das ist alles.«
    »Das ist nur der Schaum von der Wahrheit, Zeñor Méndez. Zie wissen mehr. Im Namen unserer alten Freundschaft und der Toten, die ich entdeckt habe, bitte ich Zie, mir etwas zu sagen, auch wenn ich es im Radio nicht verwenden darf. Nur, damit ich einen Informationsvorsprung habe, wenn die Zache veröffentlicht werden kann. Dann werde ich eine Zonderzendung machen, dass die beim Zender einen Stock anbauen müssen.«
    »Im Namen unserer alten Freundschaft werde ich dir noch etwas verraten, Amores, aber unter der Bedingung, dass du es für dich behältst und kein Wort darüber verlierst, ohne vorher mit mir zu reden. Der Verdächtige (wer es ist, sage ich nicht) hat einen Waffenschein und besitzt folglich einen registrierten Revolver oder eine registrierte Pistole. Man hat unter einem Vorwand eine unangekündigte Durchsuchung bei ihm durchgeführt, aber seine Waffe war sauber. Sonst hätten wir ihn im Sack, aber bei der gegenwärtigen Beweislage kann ich ihn nicht verhaften. Und etwas anderes, noch Vertraulicheres: Verfolge aufmerksam alle Todesfälle, selbst Autounfälle, denn ich fürchte, er wird wieder töten. Oder man wird ihn töten. Ich bin sicher, dass man nach ihm sucht.«

14
    Das Telefon, das den ganzen Vormittag nicht ein einziges Mal geklingelt hatte, schrillte.
    »Spreche ich mit Señor Ramírez oder mit Señor Escolano?«
    »Hier spricht Escolano, Señor Erasmus. Wie ich Ihnen schon sagte, Señor Ramírez weilt nicht mehr unter uns.«
    Der bekannte Befehlston am anderen Ende bekam eine ironische Färbung:
    »Ach ja, ich erinnere mich, Sie hatten mir von dem bedauerlichen Ableben berichtet. Also, ich rufe an, weil unser Treffen jetzt schon zwei Tage her ist, und ich wollte wissen, ob Sie schon fündig geworden sind. Außerdem können Sie Dinge tun, die ich nicht tun kann, zum Beispiel zur Polizei gehen.«
    »Ich habe die Information, Señor Erasmus. Ich habe herausgefunden, dass der Vater des toten Kindes Miralles heißt und als privater Personenschützer arbeitet. Ich kann Ihnen seine Adresse geben.«
    Man hörte ein zufriedenes Schnalzen am anderen Ende. Erasmus hatte offensichtlich eine, nennen wir es ausdrucksvolle Zunge.
    »Ausgezeichnet. Aber das mit dem privaten Personenschützer wundert mich. Wir sind doch hier nicht in Kolumbien.«
    »Das sollte Sie nicht allzu sehr verwundern, Señor Erasmus. Die großen europäischen Firmen haben ihren Sitz hierher verlegt, mit allem, was das mit sich bringt. Jeder Millionär braucht Deckung, seine Frau – richtig verstanden –, wenn sie einkaufen geht, die Tochter, wenn sie in die Schule geht, und die Geliebte, wenn sie ins Bett geht. Und die Politiker müssen sich mit privaten Personenschützern gegen den Terrorismus schützen, denn die Polizei kann das allein nicht leisten, und die mit dem Schwarzgeld und dem Schnee brauchen auch Schutz. Sie können sich also vorstellen, dass es da sehr wohl eine Nachfrage gibt. Hätten

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